Präzision gewinnt!

Interview mit Michael Kadziela, Geschäftsführer der GTM Testing and Metrology GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Kadziela, auf welche physikalischen Messgrößen konzentriert sich GTM Testing and Metrology?

Michael Kadziela: Bei uns geht es um die Messung von Drehmomenten und Kraft. Unser Portfolio umfasst Kraftaufnehmer, Drehmomentaufnehmer, Mehrkomponentenaufnehmer und DMS-Messverstärker. Auch Messeinrichtungen und Zubehör haben wir im Programm. Wichtig für unsere Kunden ist aber auch, dass wir ihnen mit exzellentem Service zur Verfügung stehen.

Wirtschaftsforum: Sind Ihre Lösungen kundenspezifisch oder Standard?

Michael Kadziela: Wir bieten beides an. Wir haben einen Online-Konfigurator, mit dem man zum Beispiel rund 13.000 verschiedene Varianten individuell zusammenstellen kann. Dies nennen wir kundespezifischen Standard. Wir sind stark in individuellen Lösungen, die wir gemeinsam mit unseren Kunden von null an entwickeln.

Wirtschaftsforum: Gibt es Bestseller oder besondere Highlights im GTM-Produktprogramm?

Michael Kadziela: Im Bereich der Kraftaufnehmer ist unsere Serie K die Königsklasse. Sie gehören zu den genauesten Kraftaufnehmern, die es überhaupt am Markt gibt, sind robust und verzeihen Fehler. Unsere Transfernormale – Drehmomenttransferschlüssel – sind die präzisesten Produkte ihrer Art. Ein großer Teil dieser Produkte geht nach Japan, wo Präzision extrem gelebt wird. Auch mit unseren Mehrkomponentenaufnehmern, die mehrere Kraft- sowie Drehmomentkomponenten, die zueinander im rechten Winkel stehen, messen, sind wir aufgrund der Präzision und Spreizung marktführend.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit für GTM Testing and Metrology?

Michael Kadziela: Unsere Sensoren halten bis zu 30 Jahre und sind somit per se nachhaltig. Unser Mutterunternehmen, die Zwick-Roell Gruppe, ist ein mittelständisches Unternehmen, das von zwei Familien geführt wird. Unsere Gesellschafter denken langfristig, setzen auf Werte und Investments in unsere Mitarbeiter. Aber natürlich arbeiten wir an unserer Energieeffizienz, investieren zum Beispiel in Solarenergie und entwickeln uns zum papierlosen, digitalen Büro.

Wirtschaftsforum: Was unterscheidet GTM von anderen Anbietern in Ihrem Markt?

Michael Kadziela: Wir verfügen über eine starke Historie und fundierte Erfahrung, starke Ingenieure und technologische Exzellenz. Zudem sind wir mit unserer Kultur auf dem richtigen Weg und schaffen mit tollen Teams Innovationen und Lösungen, die sonst kaum einem anderen Anbieter in Deutschland gelingen, zum Beispiel die neue Mehrkomponentenbezugsnormalmesseinrichtung.

Wirtschaftsforum: Sie sind seit 2020 im Unternehmen. Was waren und sind Ihre wichtigsten Aufgaben?

Michael Kadziela: Wir leiden unter einem massiven Fachkräftemangel, der unser Wachstum limitiert. Wir sind jetzt schon auf der Suche nach neuen Azubis für 2023 und haben ein neues Ausbildungskonzept entwickelt. War GTM früher kulturell und kommunikativ eher in Silos organisiert, mit vergleichsweise wenig Transparenz, viel Hierarchie und Zen-tralisierung, habe ich einen Kulturwandel auf der Basis von Werten vorgenommen. Ich habe die Kommunikation und Transparenz gestärkt und viele direkte Dialoge etabliert. Im Grunde habe ich ein Team aufgebaut, auf der Basis unserer Assets. Ich habe intensiv daran gearbeitet, das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen. Das hat gedauert, aber da ich meinen Worten immer auch Taten folgen ließ, ist es mir gelungen. Die wichtigen Eckpunkte unserer neuen Kultur sind Teamorientierung und Zusammenarbeit, Spaß an der Arbeit, Courage, Transparenz und eine Probier- und Fehlerkultur.

Wirtschaftsforum: Was haben Sie sich für das Jahr 2023 vorgenommen?

Michael Kadziela: Wir haben aktuell so viele Anfragen, dass wir diese gar nicht alle bewältigen können. Deshalb werden wir da-ran arbeiten, uns operativ exzellent aufzustellen. Zudem möchten wir ab 2025 stark internationalisieren, auf der Basis neuer, starker Produkte und Prozesse und einer modernen Unternehmenskultur. Bei allen Wachstumsplänen werden wir jedoch vor allem unserem Qualitätsversprechen treu bleiben, das wir nicht nur unseren Kunden, sondern auch uns selbst gegeben haben.

Wirtschaftsforum: Gibt es eine Vision für GTM Testing and Metrology?

Michael Kadziela: Unsere Vision ist es, die Welt mit unserem Messtechnik-Know-how und unserer Leidenschaft für Präzision zu einer besseren zu machen. Unser Anspruch ist, Lösungen anzubieten. Dafür entwickeln wir Produkte, die unsere Kunden nicht nur zufriedenstellen, sondern zu Innovationen anregen. Unsere Messtechnik erfüllt nicht nur Anforderungen, sie geht darüber hinaus: Sie definiert sie. Jede Lösung hat ihre eigene individuelle Erfolgsgeschichte. Wir wollen diese Erfolgsgeschichten gemeinsam mit unseren Kunden schreiben. Quantitativ gesprochen bedeutet das, das wir unseren Jahresumsatz weiterhin steigern wollen, wenn nicht gar verdoppeln. Das ist ein ambitioniertes Ziel, aber machbar. Wir werden dazu unser Portfolio verbreitern und uns in neue, profitable Nischen mit einem hohen Anspruch an die Qualität und Präzision der Produktion bewegen. Unser Ziel ist die Innovationsführerschaft.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Teilhaben und gemeinsam verändern

Interview mit Stephan Frense, Geschäftsführer der ARGE NETZ GmbH & Co. KG

Teilhaben und gemeinsam verändern

Deutschland will bis 2045 klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, ist der Ausbau der erneuerbaren Energien entscheidend. In Schleswig-Holstein engagiert sich die ARGE NETZ GmbH & Co. KG aus…

Global lehren, lokal entwickeln

Interview mit Stefan Wisbauer, Geschäftsführer der Lecturio GmbH

Global lehren, lokal entwickeln

Mit dem gravierenden Fachkräftemangel einerseits und der Notwendigkeit, praktische Fähigkeiten effizient zu vermitteln andererseits steht die Ausbildung im Medizinbereich vor enormen Herausforderungen. Die Lecturio GmbH mit Sitz in Leipzig hat…

Handeln – nicht erst, wenn‘s brennt!

Interview mit Christian Kühn (li.), Geschäftsführer und Marius Schanz, Prokurist der Schlentzek & Kühn GmbH

Handeln – nicht erst, wenn‘s brennt!

Ihr Angebot reicht von Entrauchungslösungen über Brandmeldeanlagen bis zur Betreuung von Bestandsgebäuden: Die Schlentzek & Kühn GmbH aus Berlin ist seit fast drei Jahrzehnten ein spezialisierter Anbieter im vorbeugenden Brandschutz.…

Spannendes aus der Region Landkreis Darmstadt-Dieburg

Stadtplanung im Auftrag der Zukunft

Interview mit Jan Nicolin, Dipl. Ing. Architekt und Geschäftsführer der Stadtbauplan GmbH

Stadtplanung im Auftrag der Zukunft

Wenn in deutschen Städten gebaut wird, dann oft mit einem Blick in die Zukunft – strukturiert, komplex und politisch. Gerade im öffentlichen Hochbau und in der Stadtentwicklung stehen Kommunen heute…

„Neu heißt nicht gleich gut.“

Interview mit Dr. med. Sonja Sattler, Geschäftsführerin der Rosenparkklinik GmbH

„Neu heißt nicht gleich gut.“

Die Rosenparkklinik GmbH in Darmstadt ist eine Fachklinik für ästhetisch-operative Dermatologie und eine der ersten Adressen für minimalinvasive Gesichtsverjüngung, Fettabsaugung und Plastische Chirurgie in Deutschland. Geschäftsführerin Dr. med. Sonja Sattler…

„Erwachsene Spielkinder werden als Zielgruppe zunehmend wichtiger!“

Interview mit Ruven Rippe, Sales Director und Rafaela Dorodzala, Head of Brand and Marketing GSA & Benelux der Jazwares GmbH

„Erwachsene Spielkinder werden als Zielgruppe zunehmend wichtiger!“

Jazwares dürfte nur Brancheninsidern ein Begriff sein – Pokémon und Squishmallows kennt dagegen längst nicht mehr nur jedes Kind. Im Interview mit Wirtschaftsforum verrieten Vertriebsleiter Ruven Rippe und Head of…

Das könnte Sie auch interessieren

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Interview mit Dr. René Heine Geschäftsführer der Cubert GmbH

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Chlorophyllgehalt in Pflanzen messen, Hämoglobinfluss verfolgen oder Kontaminationen erkennen – die Ulmer Firma Cubert macht mit hyperspektraler Bildgebung das Unsichtbare sichtbar. Ihre Spezialkameras führen komplette chemische Analysen in Echtzeit durch,…

Das Auge im System

Interview mit Sven Schönfelder, Geschäftsführer der INSION GmbH

Das Auge im System

Durch den rasanten technischen Fortschritt steht die Spektroskopie als analytische Technologie heute breiteren Anwenderkreisen offen als je zuvor: vom klassischen Laborumfeld über die Prozesstechnik, die Lebensmittel- und Agrarindustrie bis hin…

Weltweit im Einsatz: Sensorik für Extreme

Interview mit Dr. Holger von Both, CEO und Yves Böhme, CFO der Sensor Technik Sirnach AG

Weltweit im Einsatz: Sensorik für Extreme

Extreme Bedingungen sind ihr Alltag: Bei STS dreht sich alles um Sensoren, die zuverlässig in Raketenantrieben, in der Tiefsee oder in hunderte Meter tiefen Brunnen arbeiten – überall dort, wo…

TOP