„Wir arbeiten an den ­drängendsten Fragen ­unserer Zeit mit!“

Interview mit Dr. Kay Dornich, Geschäftsführer der Freiberg Instruments GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Dr. Dornich, Freiberg Instruments entstand 2005 als Spin-off aus der TU Bergakademie – mit welchen Leistungen engagieren Sie sich seitdem im Markt?

Dr. Kay Dornich: Im Kern sind wir nun seit fast 20 Jahren auf dem Gebiet der physikalischen Messtechnik tätig, wobei unser zentraler Schwerpunkt immer auf den eigentlichen Messköpfen sowie den verschiedenen Messmethoden lag, von denen wir im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte eine ganze Reihe entwickeln konnten. Früher wurden diese vornehmlich in Laboranlagen integriert; im nächsten Schritt bauten wir dann auch entsprechende Automatisierungslösungen, die immer größer und komplexer wurden. Dabei entwickelten wir uns von der Ausstattung einzelner Pilotlinien hin zu ganzen Wafer-Fabs weiter und bieten in diesem Zuge heute schlüsselfertige Gesamtlösungen an. Ich vergleiche unseren Ansatz dabei gerne mit dem eines LEGO-Baukastens: Die individuellen LEGO-Bausteine stehen in diesem Bild für unsere Einzelmesstechniken, die wir für die jeweilige Kundenlösung individuell miteinander kombinieren können – während wir gleichsam unaufhörlich weitere Messverfahren entwickeln, die dann wiederum unseren Baukasten um neue Elemente bereichern. So können wir jedes Jahr etwa 20 bis 30 neue Produktreleases im Bereich Messtechnik, Software und Automatisierung vorstellen.

Wirtschaftsforum: In welchen Industriezweigen kommen die Lösungen von Freiberg Instruments zur Anwendung?

Dr. Kay Dornich: Als hochwertiger Technologielieferant freuen wir uns, mit spannenden Kunden zusammenarbeiten zu dürfen, die versuchen, einige der drängendsten Probleme unserer Zeit zu lösen – denken Sie etwa an einschlägige Wafer-Eigenschaften, auf denen die Hochleistungschips für das Metaverse basieren, die ohne diese besonderen Charakteristika überhaupt nicht hergestellt werden könnten. Andere Kunden unseres Unternehmens beschäftigen sich derweil mit Fragen der Altersbestimmung in der Klimaforschung – hier schaffen wir die technischen Grundlagen zur Bereitstellung von Daten aus der Vergangenheit, aus denen hoch spezialisierte Forscher die Klimamodelle der Zukunft berechnen. Darüber hinaus kommen unsere Lösungen auch im MedTech-Sektor zum Einsatz, wo auf Basis unserer Technologie Grundlagenmodelle entstehen, mit deren Hilfe unter anderem im Rahmen der Medikamentenvorentwicklung komplexe Moleküle analysiert werden können. All diese Anwendungsfelder bedeuten für unser Unternehmen ein kompromissloses Qualitätsversprechen sowie die unbedingte Bereitschaft zu ständiger Innovation. Das ist im Tagesgeschäft durchaus mit großen Herausforderungen verbunden – gleichzeitig aber auch eine der wichtigsten Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel.

Wirtschaftsforum: Inwiefern?

Dr. Kay Dornich: Ich erlebe täglich, dass kaum etwas unsere Mitarbeiter so stark motiviert wie die sinnstiftende Arbeit an der Lösung elementarer gesellschaftlicher und technologischer Pro-bleme. Unsere Experten möchten dabei erfolgreich sein und wirken gerne an der weiteren Gestaltung der großen Trends mit, die unsere Zeit bestimmen. Trotzdem wird der Arbeitskräftemangel in den nächsten Jahrzehnten ein systemisches Problem bleiben. Deshalb investieren wir schon heute in KI und intelligente Softwareprogramme, um die Menschen in unserem Unternehmen durch die Digitalisierung konsequent zu unterstützen. Denn nicht zuletzt aufgrund unserer starken Wachstumsraten, die in den letzten Jahren durchgehend 30 bis 40% betrugen, werden wir perspektivisch höhere Stückzahlen bei noch höherer Qualität liefern müssen.

Wirtschaftsforum: Mit welchen Herausforderungen gehen diese starken Wachstumsraten einher?

Dr. Kay Dornich: Wir sind ein komplexes Unternehmen, das technologisch äußerst anspruchsvolle Lösungen bereitstellt. Das erfordert hoch qualifizierte Mitarbeiter, die zudem einen Einarbeitungsprozess durchlaufen müssen, der bisweilen eineinhalb Jahre dauern kann. Diese Rahmenbedingungen mit den Markterwartungen in Einklang zu bringen, ist nicht immer einfach. Deshalb ist durchaus eine gewisse Strukturarbeit erforderlich, um diese Wachstumsraten auch nachhaltig halten zu können. Als Gründer und Geschäftsführer sind mir die größer werdenden Teams und die Begeisterung meiner Kollegen bei der Entwicklung und Umsetzung neuer Lösungen dabei eine enorme Motivation.

Wirtschaftsforum: Wie blicken Sie vor diesem Hintergrund auf das allgemeine wirtschaftliche Umfeld? 

Dr. Kay Dornich: Bis sich unsere Investitionen in tatsächlichen monetären Erfolgen im Markt niederschlagen, vergehen meist viele Jahre. Nicht zuletzt wegen dieser langen Vorlaufzeiten sind wir auf stabile politische Rahmenbedingungen angewiesen – national wie international, von Freihandel bis hin zur Fachkräftezuwanderung. Nur so können wir weiterhin mit unserem gewohnten Weitblick agieren und zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort Sachsen beitragen.

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