Braun – ein klassisches Familienunternehmen

Interview mit Lara Braun, Assistentin der Geschäftsführung der Friedrich Braun GmbH

Wirtschaftsforum: Frau Braun, wo werden die Wälzlager der Friedrich Braun GmbH eingesetzt?

Lara Braun: Wir beliefern viele Branchen und sind sehr breit aufgestellt. Benötigt werden unsere Wälzlager unter anderem in der Lebensmittelindustrie, Pharmazie, Fördertechnik, im Maschinenbau, in der Kommunaltechnik, in der Forstwirtschaft und bei Automobilzulieferern sowie als Ersatzteile für Landmaschinen. Grundsätzlich beliefern wir unterschiedlichste Kunden im B2B-Segment.

Wirtschaftsforum: Liefern Sie auch über Deutschland hinaus?

Lara Braun: Deutschland ist unser wichtigster Absatzmarkt, doch Braun liefert überall dorthin, wo Wälzlager benötigt werden. Neben Deutschland ist das vor allem Europa. Hier liegen die Schwerpunkte auf den Beneluxländern, Spanien, Italien und Osteuropa. Doch wir haben auch Kunden in China.

Wirtschaftsforum: Lassen Sie uns über Ihr Sortiment reden. Was können Sie Ihren Kunden anbieten?

Lara Braun: Eines unserer drei Standbeine ist der Handel mit Wälzlagern. Unser Portfolio umfasst alle Marken weltweit. Das zweite Standbein ist der Handel unserer Eigenmarken. Da ist zum einen EBS® zu nennen, eine Qualitätsmarke mit einem sehr attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. Unser zweites eigenes Produkt ist NBR®, eine Premiummarke. NBR Gehäuselager werden gefertigt in der Genauigkeitsklasse ABEC3 / P6 und NBR Wälzlager in ABEC5 / P5 und liegen damit über dem Standard großer Player. Die Qualität unserer Wälzlager wird unabhängig nach ISO 2859-1 geprüft. Das weitere Standbein ist die Entwicklung von ‘Customer Parts’. Hier wurden bereits mehr als 100 Sonderlösungen gemeinsam mit Kunden entwickelt.

Wirtschaftsforum: Erzählen Sie uns doch bitte etwas zur Geschichte der Friedrich Braun GmbH, wie sie sich entwickelt hat und seit wann Sie im Unternehmen tätig sind.

Lara Braun: Mein Großvater Friedrich Braun hat das Unternehmen 1945 als Landmaschinenhandel und -hersteller gegründet. Anfang der 1970er-Jahre wurde die Landmaschinensparte aufgegeben. Seitdem konzentrieren wir uns ausschließlich auf Wälzlager. 1984 hat mein Vater Robert Braun die Geschäftsführung übernommen. Zwischen 1985 und 1987 hat er den Vertrieb komplett neu strukturiert und die gesamte Organisation modernisiert. Die Firma in ihrer heutigen Form ist eindeutig das ‘Baby’ meines Vaters. 2012 haben wir ein neues Logistikzentrum errichtet. Ich bin im Oktober 2018 in die Firma eingestiegen. Nach meiner Ausbildung als Groß- und Einzelhandelskauffrau habe ich alle Abteilungen im Betrieb durchlaufen. Mein Vater übergibt mir mehr und mehr Verantwortung. Mittelfristig soll ich die Leitung der Firma übernehmen.

Wirtschaftsforum: Und wie ist das Unternehmen heute aufgestellt?

Lara Braun: Mein Vater ist Geschäftsführer und meine Mutter Sabine Geschäftsführerin. Wir beschäftigen 48 Mitarbeiter in der Braun-Gruppe, unser Umsatz in der Gruppe liegt zurzeit bei 18 Millionen EUR.

Wirtschaftsforum: Wie sehen Ihre Vertriebsaktivitäten aus?

Lara Braun: Ich würde die Friedrich Braun GmbH als extrem akquiseorientiert bezeichnen. Mittels Telefonakquise sprechen wir Kunden und Interessenten aktiv an. Außerdem sind wir in den sozialen Medien aktiv.

Wirtschaftsforum: Lassen Sie uns über die allgegenwärtige Digitalisierung sprechen.

Lara Braun: Mit der Digitalisierung haben wir schon sehr früh begonnen. So haben wir bereits seit 25 Jahren ein digitales Dokumentenmanagement. Und auch aktuell investieren wir sehr viel in diesen Bereich. Wir führen gerade ein neues ERP-System ein, überarbeiten unseren Internetauftritt und bringen unseren Webshop auf den neuesten Stand.

Wirtschaftsforum: Neben der Digitalisierung ist Nachhaltigkeit ein weiteres aktuelles Thema. Wie sieht es da bei Ihnen aus?

Lara Braun: Wir sind sehr stark daran interessiert, nachhaltig zu sein. So basiert unsere Organisation seit Jahren auf einem elektronischen Work-Flow. Außerdem unterstützen wir Hersteller, die ihre Wälzlager nachhaltig fertigen.

Wirtschaftsforum: Warum entscheiden sich Kunden Ihrer Meinung nach für die Friedrich Braun GmbH?

Lara Braun: Den Kunden wird technische Kompetenz sowie umfassende Beratung in allen Belangen geboten. Braun bietet Lösungen und technischen Fortschritt zu attraktiven Preisen an. Außerdem garantieren wir Lieferbereitschaft und -sicherheit.

Wirtschaftsforum: Wie würden Sie die Unternehmenskultur bei sich beschreiben?

Lara Braun: Als klassisches Familienunternehmen: flexibel und locker, mit flachen Hierarchien und kurzen Entscheidungswegen. Wir haben eine gute Mischung aus langjährigen erfahrenen Mitarbeitern und jüngeren Beschäftigten.

Wirtschaftsforum: Und wie geht es in den nächsten Jahren weiter?

Lara Braun: Durch weitere Digitalisierung werden wir die Abläufe noch geschmeidiger machen. Die weitere Internationalisierung sowie die Einführung neuer, innovativer Produkte stehen bereits in den Startlöchern.

Mehr zum Thema Kunststoff, Metall, Holz & Co.

Wege aus dem Wettbewerbsdruck: Automatisieren, diversifizieren, vorangehen

Interview mit Dr. Ronald Bernstein, Geschäftsführer der BERGI-PLAST GmbH

Wege aus dem Wettbewerbsdruck: Automatisieren, diversifizieren, vorangehen

Steigende Kosten, globaler Wettbewerbsdruck und der rasche technologische Wandel fordern die Kunststoffindustrie heraus. Die BERGI-PLAST GmbH aus Bad Gottleuba-Berggießhübel begegnet diesen Entwicklungen mit konsequenter Automatisierung, digitaler Weiterentwicklung und einem klaren…

„Wir setzen auf Mitarbeiter ab 50“

Interview mit Benjamin Pastuszak, Geschäftsführer und Aaron Knoblich, Geschäftsführer der DTZ Dichtungs-Technik-Ziegler GmbH

„Wir setzen auf Mitarbeiter ab 50“

Pumpenreparaturen und Gleitringdichtungen sind ihre Spezialität: Die DTZ Dichtungs-Technik-Ziegler GmbH aus Bünde hat auf diesem Gebiet jahrzehntelange Erfahrung. Im Gespräch mit Wirtschaftsforum berichten die Geschäftsführer Benjamin Pastuszak und Aaron Knoblich…

Präzision aus Metall – Wertschöpfung in Perfektion

Interview mit Rob Paulissen, Managing Director der Doesburg Components B.V.

Präzision aus Metall – Wertschöpfung in Perfektion

Vom Guss bis zum einbaufertigen Bauteil: Die Doesburg Components B.V. steht für metallurgisches Know-how, moderne Fertigung und enge Kundenbeziehungen. Das Unternehmen produziert präzise bearbeitete Gusskomponenten für Motoren, Getriebe und Fahrwerke.…

Spannendes aus der Region Münster

„Möbel muss man anfassen, fühlen, ausprobieren“

Interview mit Michael Kösters, Geschäftsführer über Möbel Ewald Kösters GmbH

„Möbel muss man anfassen, fühlen, ausprobieren“

Michael Kösters ist in einem Möbelhaus groß geworden – wortwörtlich. Heute führt er die Möbel Ewald Kösters GmbH in dritter Generation. Im Gespräch erzählt er, warum er trotz starker Konkurrenz…

Komfort für unterwegs

Interview mit Marcus Remmel, Geschäftsführer der Dometic Germany GmbH

Komfort für unterwegs

Ihre innovativen Technologien stecken in Kochfeldern für Reisemobile genauso wie in Steuersystemen für Boote und Minibars in Hotelzimmern. Marcus Remmel, Geschäftsführer der Dometic Germany GmbH in Emsdetten, berichtet, wie Dometic…

Ganzheitliche Ansätze für moderne Infrastruktur

Interview mit Dipl.-Ing. Frank Baumgarten, Geschäftsführer der INGPLAN Ingenieurgesellschaft mbH

Ganzheitliche Ansätze für moderne Infrastruktur

Selbst Regionen, in denen es historisch reichlich Regen gab, leiden inzwischen aufgrund der Folgen des Klimawandels unter Dürre. In dieser kritischen Zeit übernimmt die INGPLAN Ingenieurgesellschaft mbH aus Coesfeld eine…

Das könnte Sie auch interessieren

„Draht ist unser roter Faden“

„Draht ist unser roter Faden“

Drähte, egal in welcher Form oder in welcher Ausführung, begegnen uns in der Mikrowelle, im Gartenzaun oder beim Reisekoffer, den wir auf Rollen durch den Flughafen ziehen. Es ist diese…

Mut statt Stillstand:  Wie AKO in der Krise wächst

Interview mit Daniel Vogel, Geschäftsführer der AKO - KUNSTSTOFFE ALFRED KOLB GmbH

Mut statt Stillstand: Wie AKO in der Krise wächst

Während viele Unternehmen in der Krise den Rotstift ansetzen, investiert AKO Kunststoffe aus Hoffenheim antizyklisch in Anlagen im Millionenbereich. Das Familienunternehmen, das 1956 mit Bakelit-Knöpfen für Traktoren startete, will mit…

Wenn Standard nicht reicht

Interview mit Hubert Romoth, Geschäftsführer der TTS Transport- und Trennwandsysteme GmbH

Wenn Standard nicht reicht

Ob in Logistikzentren, Fertigungshallen oder der Automobilindustrie – Schutz- und Trennwandsysteme sind unverzichtbar für Sicherheit und Effizienz. Die TTS Transport- und Trennwandsysteme GmbH aus Werther setzt dabei seit 30 Jahren…

TOP