Die neue Generation der Logistiksoftware

Interview mit Johannes Schuldt, Geschäftsführer von Freightly

Wirtschaftsforum: Die vollständige Digitalisierung des Fracht- und Speditionsgeschäftes und der Supply Chain, wie Sie es anbieten, ist für die Industrie als Dienstleistung relativ neu. Welche Faktoren sind aus Ihrer Sicht wichtig, damit die potenziellen Kunden gerade Ihr Unternehmen und Ihre Dienstleistung für eine Zusammenarbeit auswählen?

Johannes Schuldt: Freightly ist ein modular konzipiertes Supply-Chain-Management-System. Es umfasst Prozesse wie die Produktion, Preismonitoring und Rechnungsprüfung, beinhaltet eine Auftragsverwaltung, bildet sämtliche Prozesse digital ab und macht die Waren über das Track & Trace-Modul von allen mobilen Endgeräten verfolgbar. Unser Kerngeschäft sind Individuallösungen, die aus dem Basismodul Freightly zusammengestellt und in ständiger Zusammenarbeit mit unseren Kunden speziell auf Ihre Bedürfnisse angepasst werden. Dafür wird innerhalb der Kundenberatung eine Schwachstellenanalyse durchgeführt, die zu einem Kundenprofil ausgewertet wird. Daraus resultiert eine effektive Auswertung der geeigneten Module aus dem Freightly SCM-System, die eine maximale Kostenersparnis und eine optimale Prozesstransparenz erreichen. Individuelle Kundenanforderungen sind ebenfalls möglich und werden in Kooperation mit der IT- und der Logistikabteilung geplant sowie auch umgesetzt. Die Kombination aus erfahrenen Mitarbeitern aus den Bereichen Wirtschaftsinformatik und Informatik und dem langjährigen Know-how aus dem Logistiksektor bietet eine umfassende Kompetenz. Kunden von Freightly profitieren nicht nur von einer Beratung vom Fach, individuellen Softwarelösungen und schnellen Entwicklungszyklen, sondern auch von Skaleneffekten und Synergien, die wir durch unsere europaweite Vernetzung innerhalb des Logistik- und Informatiksektors an die Kunden weitergeben können.

Wirtschaftsforum: Die Themenfelder der vollständigen Digitalisierung sind komplexe Prozesse und Systeme, die IT-technisch immer up to date realisiert und implementiert werden müssen. Wie schafft man es als Anbieter dieser IT-Systeme für Logistik, das Know-how und die Kompetenzen der eigenen Mitarbeiter auf dem aktuellsten Stand zu halten?

Johannes Schuldt: Da sich die Standards in der IT sehr schnell ändern und permanent Neuerungen und Updates veröffentlicht werden, ist es zwingend erforderlich, mit dem aktuellen Stand der Technik zu arbeiten. Unser dynamisches und zukunftsorientiertes Team überzeugt durch ein hohes Maß an Eigeninitiative und teilt bei regelmäßigen Stand-up-Meetings sein Wissen mit den anderen Kollegen. Schulungen und externe Workshops helfen, Inhalte von komplexeren Themengebieten zu vertiefen. Wir haben bereits ein enges europaweites Netzwerk durch langjährige Zusammenarbeit mit renommierten Unternehmen aus dem Logistik- und Wirtschaftssektor sowie anderen Start-ups aufgebaut und bleiben dadurch immer up to date.

Wirtschaftsforum: In Ihrem Unternehmen bieten Sie die Kombination von Softwaresystemen, Systemintegration und Logistik-Consulting für Ihre Kunden an. Was sind die Gründe für diese Kombination und welche positiven Effekten und Synergien haben sich hieraus ergeben?

Johannes Schuldt: Unsere Kunden besitzen unterschiedlichste Bedürfnisse bezüglich der Digitalisierungsgrade von Logistikprozessen. Deshalb arbeiten wir Hand in Hand mit unseren Kunden bei der Entwicklung maßgeschneiderter Softwarelösungen. Bereits existierende Infrastrukturen werden schnell und einfach über die Freightly-Plattform intergiert und erhöhen den Grad der Automatisierung im Unternehmen. Durch die Integration mit Onlineportalen, Spediteuren, Redereien und Lieferanten profitieren die Kunden nicht nur von den Skaleneffekten, sondern auch von Synergien, die aus unserer europaweiten Vernetzung und den Kooperationen mit anderen Start-ups und Unternehmen entstehen.

Wirtschaftsforum: Welche Art von Kunden sind für Ihr Unternehmen typisch und welche Dienstleistungen und IT-Systeme werden in der Kombination von Freightly erbracht?

Johannes Schuldt: Mittelständische und Großunternehmen mit hohem Versandaufkommen, die im Logistikbereich bereits teilweise eine Digitalisierungsstrategie verfolgen und die Vision einer plattformübergreifenden End-to-End-Vernetzung mit einem hohen Automatisierungsgrad haben, sind für Freightly ideal geeignet. Aus unserem Modulkatalog wird das individuelle System anhand des Kundenprofils zusammengestellt. Zur Verfügung stehen unter anderem Funktionen wie Auftragsverwaltung, automatisierte Dokumentenerstellung und -austausch, Zollverwaltung, Livetracking der Sendungen und vieles mehr. Bereits existierende Systeme oder neue Tender Tools können über die Freightly-Schnittstelle schnell und unkompliziert angebunden werden. Auf diese Weise werden sämtliche Daten aggregiert, konsolidiert und können dem Kunden als Key Performance Indices mögliches Optimierungspotential aufzeigen.

Wirtschaftsforum: Der Fachkräftemangel ist in ganz Deutschland ein akutes Problem. Hat man als Start-up größere Schwierigkeiten Fachkräfte zu finden als größere Unternehmen?

Johannes Schuldt: Generell werben Start-ups mit schnellen Aufstiegsmöglichkeiten, attraktiver Vergütung, einem großen Verantwortungsbereich und attraktiven Aufgaben. Freightly beispielsweise überzeugt durch ein junges, dynamisches und internationales Team mit flachen Hierarchien, einem gesunden Maß an Eigeninitiative und flexiblen Arbeitszeiten. Die Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmenswachstum und die Verantwortlichkeit am Unternehmenserfolg ist ein hoher Motivationsfaktor. Viele Informatik-Masterabsolventen sind auf der Suche nach einer solchen Möglichkeit.

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