Roboter im Schwarm

Interview mit David Niedermaier, Geschäftsführer & CTO AGILOX Services GmbH

Nicht immer stand bei CTO und Mitgründer von AGILOX David Niedermaier und seinen Mitgründern der Roboter im Vordergrund. Ursprünglich gestartet mit einer Consultingfirma, entwickelte sich das Unternehmen schnell zur Softwarefirma mit vollem Fokus auf die Entwicklung einer einzigarten Warehouse Management-Software. „Da der Bereich sehr beratungsintensiv ist, sind wir immer mehr zur Software-Consultingfirma und dabei auch zum Generalunternehmer geworden“, erzählt David Niedermaier. Dann folgte etwa 2014 ein aus heutiger Sicht historisch wichtiges Projekt: „Wir haben für einen Kunden ein Warehouse Management-System aufgesetzt, für das wir AGVs – Automated Guided Vehicles – zukaufen sollten. Dadurch haben wir einen Einblick in den Stand der Technik bekommen. Uns war klar, dass die Bedienbarkeit und Sensorik bedeutende Themen waren, sodass wir davon überzeugt waren, ein solches Produkt doppelt so gut und höheren Qualitäts- sowie Sicherheitsstandards für den Markt entsprechend anbieten zu können.

Da der Hintergedanke schon immer war, ein Produktunternehmen aufzubauen, hatten wir bereits Rücklagen gebildet“, berichtet David Niedermaier. So gründete er gemeinsam mit fünf Kollegen das Unternehmen AGILOX. 2017 brachte AGILOX ihr erstes Produkt – den AGILOX ONE, einen Roboter basierend auf dem Self-Service und Plug-and-Perform-Konzept – auf den Markt. Ihrer Vision sind sie bis heute treu geblieben: „Wir wollen das einfachste System für Anwender.“ Zwei Investoren sind inzwischen an Bord, der größte, die Carlyle Group, seit 2021. „Sie steht für globale Schlagkraft. Mit ihr entwickeln wir AGILOX nachhaltig“, betont der CTO. In den vergangenen Jahren, selbst in den Krisenjahren, ist das Unternehmen jährlich um etwa 40% gewachsen. AGILOX beschäftigt weltweit rund 250 Mitarbeiter im Headquarter in Österreich sowie an den Standorten in Deutschland, Frankreich, Nordamerika, Spanien und China. „Im Segment Forklift AMR sind wir bereits eine wichtige und bekannte internationale Marke“, so David Niedermaier. 

Autonomes Fahren im Schwarm

„Das Autonome Fahren ist ein großes und komplexes Thema. Das kennen wir schon aus dem Straßenverkehr. Unser Ziel ist es, trotz der Komplexität unserer Produkte die Handhabung und Bedienbarkeit für den Benutzer so einfach wie möglich zu gestalten“, sagt David Niedermaier. Bei den Produkten von AGILOX handelt es sich um Standardprodukte mit einer Reihe von Features, die sie flexibel und für zahlreiche Applikationen anwendbar machen. Alle werden mit demselben KI-basierten Software-Stack bedient. „Das erste Produkt AGILOX ONE ist noch immer das wichtigste, der flexible Klassiker“, berichtet der Geschäftsführer. Der AMR ist in mehreren Varianten erhältlich. Eine Weltneuheit, AGILOX OFL, wird das Unternehmen im März auf der LogiMAT in Stuttgart präsentieren, kündigt er an. „All unsere Fahrzeuge zeichnen sich durch ihre wertige und moderne Erscheinung und ein angenehm designtes User Interface aus“, so der CTO. Weitere Alleinstellungsmerkmale der Flotte sind die einfache Integration, offene Schnittstellen und die intuitive Basisbedienung. Dank der X-SWARM Technology verfügen die AMRs über eine Schwarmintelligenz und können dadurch unabhängig von einem Leitrechner miteinander kommunizieren und interagieren. Für den Kunden zahlt sich der Einsatz von AGILOX AMRs auch in anderer Hinsicht aus: „AGILOX ONE ist über 65% energieeffizienter als ein Gabelstapler“, betont David Niedermaier und nennt noch eine Reihe von Benefits, die das Unternehmen mit seinen Produkten bietet: „Die Schwärme können dynamisch verändert werden. Für unsere Kunden gibt es keine versteckten Kosten, da wir mit einer klaren Kostentransparenz arbeiten und so unseren Kunden im Vorfeld eine vollständige Total-Cost-of-Ownership-Kalkulation ermöglichen. Dank der hohen Sicherheitsstandards, die für AGILOX oberste Priorität haben, bewegen sich die Fahrzeuge extrem zuverlässig und sehr präzise in ihren Umgebungen.“ Alle AMRs funktionieren komplett elektromechanisch und benötigen somit auch kein Öl für Hy-draulik. 

Vorsorgen im Ausland

Zu 95% liefert AGILOX ins Ausland, insbesondere nach Deutschland, aber auch in die gesamte DACH-Region sowie den Rest Europas. Seit 2019 existiert die amerikanische Niederlassung in der Nähe von Atlanta. „Mit unserem Standort in den USA können wir den Markt dort noch einfacher und flexibler bedienen. Wir sehen hier hohes Wachstums-
potenzial“, so der Geschäftsführer. Für den Fall der Einführung von Importzöllen hat AGILOX vorgesorgt: Von vornherein wurde dort eine große Halle geplant, in der die Produkte assembliert werden können. „Auch haben wir die Möglichkeit, Ressourcen vor Ort zu beschaffen und bereits präventiv genug Ware auf Lager“, erklärt David Niedermaier. Ähnlich plane man in China, das bereits Importzoll erhebt. Dem Kampf um Talente am heimischen Standort begegnet das Unternehmen mit guten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. „In unserer Region gibt es viele Industrieunternehmen. Wir haben jedoch den Vorteil, dass wir als Arbeitgeber und Innovationstreiber am Markt weit bekannt sind. Das zieht potenzielle Mitarbeiter an“, sagt David Niedermaier. 

Krisensicher unterwegs

Trotz der derzeit teils ungewissen politischen Lage sieht der CTO positiv in die Zukunft: „Wir können flexibel auf Situationen reagieren und sind krisenresistent. Mittels Automatisierungen können wir Unternehmen dabei unterstützen, diese Krisenzeiten gut zu überbrücken.“ AI und Digital Twins sowie die virtuelle Inbetriebnahme sind Themen, mit denen man sich intensiv beschäftigt. Hinter alldem steht heute und in Zukunft die große Vision: die Einfachheit im Produkt für den Anwender.

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