Persönlich. Kompetent. Italienisch.

Interview mit Maurizio Ruozi, CEO der Flexbimec International Srl

Wirtschaftsforum: Herr Ruozi, Flexbimec ist ein Hersteller von Produkten zum Transport von Flüssigkeiten wie Öl, Benzin, Diesel und Schmierstoffen, der konsequent auf quality made in Italy setzt. Das kommt international hervorragend an. Wie kann man die Strategie des Unternehmens umreißen?

Maurizio Ruozi: Wir stehen für sehr individuelle, personalisierte Lösungen und stechen damit aus der Masse des Marktes heraus. Massenprodukte haben uns nie interessiert, wir wollen für unsere Kunden Lösungen finden, die ihre spezifischen Anforderungen erfüllen. Man könnte sagen, dass wir Kundenprobleme tailor made lösen; das ist seit Beginn eine unserer größten Stärken.

Wirtschaftsforum: Was sind wesentliche Elemente des Produktportfolios und wer sind die Abnehmer?

Maurizio Ruozi: Wir sind letztlich überall dort tätig, wo Öl transportiert wird. Das heißt, wir beliefern Kunden wie Autowerkstätten, landwirtschaftliche Betriebe und auch die Bergbauindustrie mit unterschiedlichsten Öl- und Fettpumpen und entsprechendem Zubehör für diese Pumpen, mit Produkten zur Altöl-Entsorgung, Durchlaufzählern, Sprühgeräten, Schlauchaufrollern, Zapfpistolen und anderen Produkten zur Werkstattausrüstung. Eine große Rolle spielen Pumpen für die Adblue-Förderung; hier sind wir eine der wenigen Firmen mit der europäischen MID-Zertifizierung. Für Kunden aus Italien, Deutschland, Österreich und der Tschechischen Republik ist die Zertifizierung extrem wichtig.

Wirtschaftsforum: Flexbimec ist heute ein Unternehmen mit Niederlassungen und Kunden von den USA bis Brasilien. Wann wurde das Unternehmen gegründet und wie ist es zahlenmäßig und strukturell aufgestellt?

Maurizio Ruozi: Vor 46 Jahren lief hier die Produktion von Komponenten für landwirtschaftliche Motoren an; mit der Zeit wurde eine eigene Produktlinie entwickelt, mit der neben Autowerkstätten auch die Landwirtschaft und der Bergbau beliefert wurden. Im Fokus stand und steht immer der After-Sales-Market; wir sind zu 99% im B2B-Markt tätig. Ende der 1980er-Jahre begann Flexbimec international zu operieren; heute macht der Export 70% am Umsatz aus. Europa, und hier insbesondere Deutschland, Nordafrika, Nord- und Südamerika sind unsere wichtigsten Märkte. Um nah am Kunden zu sein, gibt es mittlerweile Niederlassungen in den USA und Brasilien. Die Mitarbeiterzahl liegt bei rund 40; 28 Mitarbeiter sind in Italien tätig.

Wirtschaftsforum: Flexbimec ist seit 1993 in Deutschland aktiv und hat hier insbesondere mit einem Großkunden sehr gute Erfahrungen gemacht. Auf welche Strategie setzt das Unternehmen, um Kunden zu binden?

Maurizio Ruozi: Wir haben sehr engen Kontakt zu unseren Kunden, hören ihnen zu und kommunizieren aktiv. Unsere Strategie, je nach Anforderung personalisierte Lösungen zu entwickeln, kommt sehr gut an; das hebt uns vom Markt ab. Damit haben wir unsere Marktnische gefunden. Hinzu kommen ein überdurchschnittlicher Service und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Hinter diesem Gesamtpaket stehen natürlich unsere hervorragenden Mitarbeiter, die nicht nur fachlich kompetent sind, sondern unsere Werte und Visionen teilen. Wir haben eine sehr geringe Fluktuation; das gilt übrigens auch für Kunden. Die Zusammenarbeit mit ihnen geht über eine rein geschäftliche Beziehung weit hinaus; es sind persönliche Beziehungen, die sich im Laufe der Jahre entwickelt und gefestigt haben. Letztlich hat das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten immer Priorität. Personen stehen für uns an erster Stelle, nicht Zahlen. Die Zahlen sind gut und bestätigen unsere Philosophie.

Wirtschaftsforum: Auch die Niederlassungen in den USA und Brasilien sowie Vertriebsbüros in Spanien und Costa Rica untermauern die Strategie, nah am Kunden zu agieren. Gibt es weitere Expansionspläne im Ausland?

Maurizio Ruozi: Die USA sind für uns ein spannender Zukunftsmarkt; dort wollen wir unsere Präsens auf jeden Fall ausbauen. Natürlich hängen weitere Pläne auch von der Entwicklung der Pandemie ab. Wir sind allerdings sehr optimistisch und voller Tatendrang. In der Vergangenheit haben wir gelernt. dass man manchmal ungewöhnliche Wege gehen muss, um an das Ziel zu kommen. Wir haben zum Beispiel eine Filiale in Brasilien eröffnet, obwohl viele uns entschieden davon abgeraten haben. Wir haben dort ein großes Potenzial gesehen, das von Playern aus China und den USA nicht genutzt wurde, und konnten mit einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis und größerer kultureller Nähe punkten. Heute läuft die Filiale trotz Pandemie sehr gut.

Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie generell Zukunftsperspektiven?

Maurizio Ruozi: Es wird viele neue Herausforderungen wie die Umstellung auf Elektromotoren geben. Wir werden uns weiter auf das konzentrieren, was wir am besten können und versuchen, dabei stetig besser zu werden.

Mehr zum Thema Chemie

Chlordioxid aus Hannover für die Welt

Interview mit Boris Hinz, Geschäftsführer der Dr. Küke GmbH

Chlordioxid aus Hannover für die Welt

Die Dr. Küke GmbH aus Wedemark bei Hannover hat sich auf einen einzigen Wirkstoff fokussiert: Chlordioxid. Von Brauereien über Krankenhäuser bis zu Industriebetrieben – überall dort, wo desinfiziert werden muss,…

Das Bindeglied zwischen Binnen- und Seeschifffahrt

Interview mit Björn Zirotzki, Geschäftsführer der HSW Logistics GmbH

Das Bindeglied zwischen Binnen- und Seeschifffahrt

HSW Logistics sorgt dafür, dass Stahlcoils und weitere Industrieprodukte von Unternehmen an Rhein und Ruhr verlässlich ihre Bestimmungsorte in Norwegen und im UK erreichen – dank einer Bahnanbindung im Zielhafen…

Ehrlicher Werkstoff, klare Vision

Interview mit Joachim Böttiger, Vorstand der Verallia Deutschland AG

Ehrlicher Werkstoff, klare Vision

Das Material Glas ist hochaktuell. In Zeiten von Klimawandel, Energiekrise und Debatten um Verpackungen steht der Werkstoff im Rampenlicht: unendlich recycelbar, geschmacksneutral, langlebig. Doch wie gelingt eine klimafreundliche Produktion, wenn…

Spannendes aus der Region Albinea (RE)

Exzellenz im Edelstahlguss

Interview mit Marco Saccani, Export Manager der F.A.I.L.Srl

Exzellenz im Edelstahlguss

Die italienische F.A.I.L. Srl mit Sitz in S. Polo d‘Enza ist auf die Herstellung von rostfreien Stählen im Sand- und Harzverfahren spezialisiert. Im Fokus der Fertigung und Verarbeitung stehen die…

Gut verpackt mit Recyclingmaterial

Interview

Gut verpackt mit Recyclingmaterial

Not macht erfinderisch! Vor 25 Jahren war es schwierig, geeignete Granulate für das Thermoformen von Kunststoffen zu bekommen. Maurizio Fascetto, CEO der italienischen Plastisar S.r.l., kaufte deshalb kurzerhand eine Strangpresse…

Trendiger Eisgenuss aus Bella Italia

Interview mit Marco Pellegrino, Geschäftsführer der Indian SRL

Trendiger Eisgenuss aus Bella Italia

Italien gilt als das Land der Pizza, der Pasta – und der Eiscreme. Einer der großen Player, die sich der Produktion der köstlichen Süßspeise verschrieben haben, ist die Indian S.r.l.-Gelato…

Das könnte Sie auch interessieren

„In unserer Branche darf man kein Autoverkäufer sein!“

Interview mit Pascal Stephan, Verkaufsleiter der Mechatronik GmbH

„In unserer Branche darf man kein Autoverkäufer sein!“

Bei den Fahrzeugen, die die Mechatronik GmbH wartet, umbaut und vertreibt, geht es schnell um Millionenbeträge, bisweilen sogar im zweistelligen Bereich. Das setzt nicht nur technischen Sachverstand, sondern auch ein…

Starke Innovationen

Interview mit Stephan Zwiehoff, Geschäftsführer der G. Zwiehoff GmbH

Starke Innovationen

Zweiwegefahrzeuge heißen so, weil sie sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene fahren können. Die G. Zwiehoff GmbH in Rosenheim, die dieses Jahr ihr 30-jähriges Firmenjubiläum feiert, entwickelt…

Erstklassige Ersatzteile

Interview mit Andreas Jedaschko, Geschäftsführer der Brechmann Handels GmbH & Co. KG

Erstklassige Ersatzteile

Mit 45 Jahren Erfahrung in der Lieferung von Originalersatzteilen für die Automobilbranche gilt die Brechmann Handels GmbH & Co. KG aus Bielefeld als einer der führenden Spezialisten in diesem Bereich.…

TOP