Neue Impulse für das Autohaus von morgen
Interview mit Harald Theyssen, Geschäftsführer der FHD Ford-Händler Dienstleistungsgesellschaft mbH und Fabio Krause, Geschäftsführer des Ford-Partner Verbands e.V.
Wirtschaftsforum: Herr Theyssen, die FHD Ford-Händler Dienstleistungsgesellschaft mbH unterstützt die Ford-Händler mit vielfältigen Leistungen in ihrem Alltagsgeschäft. An welchen Stellen setzt Ihr Konzept an?
Harald Theyssen: Gemäß der Satzung des Ford-Partner Verbands e. V., als dessen 100%ige Tochtergesellschaft unser Unternehmen auftritt, werden wir immer dann tätig, wenn Händler aus dem Vertriebsnetz der Ford-Werke Leistungen benötigen, die sie aus politischen, budgetären oder strukturellen Gründen nicht aus sich heraus abbilden können. Hier liegt es dann an uns, entsprechende Lösungen zu entwickeln und zu formulieren. In diesem Zuge decken wir heute unter anderem umfassende EDV-Services, zielgerichtete Versicherungs- und Finanzdienstleistungen sowie die Spektren Unfallschadenmanagement und Garantieberatung ab, einschließlich eines breiten Schulungskonzepts zu sämtlichen Themenbereichen, die für die Ford-Händler relevant sind.
Wirtschaftsforum: Ist das Leistungsspektrum der FHD schon seit der Gründung im Jahre 1992 derart umfassend ausgelegt?
Fabio Krause: Dieser bunte Blumenstrauß an Lösungen ist nicht über Nacht entstanden, sondern insbesondere durch das konsequente Wirken von Herrn Theyssen und seinen engagierten Mitarbeitern historisch gewachsen. Der Ford-Partner Verband besteht bereits seit knapp 70 Jahren und wurde ursprünglich als freundschaftliche Interessenvertretung der Händler gegenüber dem Hersteller Ford gegründet. Aus dieser Funktion als Sprachrohr und lösungsorientierter Vermittler entstand schließlich die Idee, dass mit einer Tochtergesellschaft in Form der FHD zudem eine eigene Wertschöpfungskette etabliert werden könnte, in der jenseits der Bündelung von Kenntnissen zu den spezifischen Problemstellungen im Vertriebsnetz auch ein starker Wissenstransfer hin zu den Händlern und Vertragswerkstätten möglich wäre. Das umfangreiche Leistungsspektrum, mit dem FHD seine Partner heute unterstützen kann, ist das Ergebnis jahrelanger kontinuierlicher Arbeit und eines stetigen Wachstums.
Wirtschaftsforum: Derzeit befindet sich der gesamte Mobilitätssektor inmitten eines tiefgreifenden Wandels. Wie genau wird das Autohaus von morgen aussehen?
Harald Theyssen: Die Zukunft des Autohandels und des gesamten damit verbundenen Leistungsspektrums wird sicherlich integrativ und digital gestaltet sein – Ansprüche, die wir bereits mit unserem heutigen Portfolio gut bedienen können. Natürlich wird sich auch unser Angebotskatalog perspektivisch verschieben, um den sich verändernden Bedürfnissen unserer Partner Rechnung zu tragen. Wir stehen in der Pflicht, dem Handel vor dem Hintergrund der neuen Rahmenbedingungen auch neue Optionen und Lösungen anzubieten.
Fabio Krause: Viele Hersteller beschäftigen sich derzeit mit der Restrukturierung ihres Vertriebsnetzes, wobei das Schlagwort Agenturmodell immer stärker in der Branche kursiert. Nicht selten wird dabei Tesla als Beispiel angeführt, da das Unternehmen aus San Carlos, Kalifornien, seit seinen Anfangsjahren auf einen reinen Onlinevertrieb setzt – ein Kanal, der sicherlich auch bei anderen Automobilherstellern an Bedeutung gewinnen dürfte, auch wenn derzeit noch schwer abzusehen ist, wie groß seine Rolle perspektivisch tatsächlich sein wird. Denn zumindest die derzeit realisierten Zahlen wirken angesichts des gesamten Marktvolumens eher noch wie ein zartes Pflänzchen.
Wirtschaftsforum: Wie stark hat sich die Pandemie auf Ihr Geschäftsfeld ausgewirkt?
Harald Theyssen: Die Pandemie ist sicherlich ein Katalysator für die zahlreichen Markt- und Nutzungsveränderungen gewesen, wobei eine Dynamik entstanden ist, mit der zuvor wohl kaum jemand gerechnet haben dürfte. Natürlich wird auch die Elektromobilität zahlreiche weitere Veränderungen bei den Geschäfts- und Ertragsmodellen anstoßen. Nächstes Jahr werde ich 30 Jahre bei der FHD verbracht haben – mir ist klar, dass sich in den nächsten zehn Jahren womöglich mehr im Markt verändern wird als in meiner bisherigen Zeit im Unternehmen.
Fotos: Ford; FHD GmbH