Starke Innovationen
Interview mit Stephan Zwiehoff, Geschäftsführer der G. Zwiehoff GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Zwiehoff, was können Sie uns über die Anfänge und die Entwicklung Ihres Unternehmens erzählen?
Stephan Zwiehoff: Mein Vater hat sich 1995 mit einigen Mitarbeitern seiner früheren Firma selbstständig gemacht und das Unternehmen gegründet, um Zweiwegefahrzeuge, hauptsächlich den Unimog, zu vertreiben. Heute machen wir nicht mehr nur Vertrieb, sondern auch Entwicklung, Zulassung, Service und Wartung sowie den kundenspezifischen Aufbau von Fahrzeugen. Ich bin 2014 in die Geschäftsleitung mit eingestiegen. Nach dem Tod meines Vaters 2017 haben mein Bruder und ich die Firma übernommen. Innerhalb von 30 Jahren haben wir uns von einem Vertriebsbüro zum global tätigen Komplettunternehmen entwickelt und einige selbst entwickelte Produkte auf den Markt gebracht. Über 30 Mitarbeiter sind heute im Betrieb beschäftigt. Die Zahl der Beschäftigten ist jährlich um 5 bis 8% gestiegen. Unser Umsatz liegt um die 8 Millionen EUR. Die Auslastung ist immer relativ konstant, mit leicht steigender Tendenz.
Wirtschaftsforum: Welche Produktentwicklungen aus Ihrem Haus würden Sie hervorheben?
Stephan Zwiehoff: Unser erstes selbst entwickeltes Produkt war 2010 das Elektro-Rangiergerät ROTRAC E2, für das wir mit dem ÖkoGlobe Award ausgezeichnet wurden. 2013 folgte sein großer Bruder ROTRAC E4. Dieses Jahr haben wir den ROTRAC E1 vorgestellt, ein kleineres Rangierfahrzeug mit Lithium-Technik. Er enthält auch verschiedene Automatisierungprozesse, die wir zusammen mit den Universitäten in Aachen und Dresden entwickelt haben. In diese Richtung wird die Entwicklung weitergehen. Wahrscheinlich wird es irgendwann auch ein größeres Fahrzeug mit Automatisierungstechnik geben; die neue Batterietechnik macht das jetzt möglich. Unser Antrieb ist, etwas Zukunftsweisendes und Nachhaltiges zu entwickeln. Deshalb hatten wir immer die Elektro-Variante im Fokus. Die Kunden steigen jetzt langsam auf Elektrofahrzeuge um.
Wirtschaftsforum: Wer nutzt Ihre Fahrzeuge?
Stephan Zwiehoff: Unsere Kunden sind Staatsbetriebe, Werkstätten, Häfen und Firmen mit eigenem Gleisanschluss, wie zum Beispiel Automobil- oder Chemiefirmen. Unser Fokus liegt auf Europa, wir sind aber auch weltweit unterwegs. Es gibt kaum ein Land, in das wir noch nicht verkauft haben.
Wirtschaftsforum: Worin sehen Sie die Gründe für den Erfolg Ihres Unternehmens?
Stephan Zwiehoff: Ein Grund ist sicher, dass wir Produkte für den qualitativ hochwertigen Markt bauen und daher immer mit den Marktführern zusammenarbeiten. Dadurch sind unsere Produkte langlebig, haben weniger Ausfälle und wenn es einen Ausfall gibt, ist eine schnelle Ersatzteilverfügbarkeit möglich. Ein weiterer Grund ist, dass wir immer viel Wert auf unsere Mitarbeiter und den Zusammenhalt gelegt haben. Unser Ziel ist nicht, einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen, sondern gesund und für alle verträglich zu wachsen. Es nützt nichts, wenn dabei die Mitarbeiter auf der Strecke bleiben. Neue Mitarbeiter werden von unseren Beschäftigten bei der Probearbeit ausgewählt. So entwickelt sich das Team von innen heraus.
Wirtschaftsforum: Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Worin liegt Ihre eigene Motivation?
Stephan Zwiehoff: Mir macht es Spaß mit Menschen zu arbeiten, besonders, wenn sie die gleiche Leidenschaft teilen. Außerdem freue ich mich darüber, unsere Produkte im Markt zu sehen und positive Rückmeldungen von den Kunden zu bekommen. Wir haben inzwischen viele Bestandskunden und einen schönen, sehr persönlichen Umgang miteinander. Was allerdings weniger schön ist, ist dieser ganze Bürokratiewahnsinn, der einen zwingt, viel Zeit mit anderen Dingen als dem eigentlichen Geschäft zu verbringen.