Im Strom der Innovation

Interview mit Steffen Engeser, Geschäftsführer der ENGESER GmbH

Die Geschichte von ENGESER begann ganz klassisch in der hauseigenen Garage. Karin Engeser suchte nach der Geburt ihres Sohnes nach einer Möglichkeit, wieder ins Berufsleben einzusteigen, und begann 1983 mit der Kabelkonfektion in Heimarbeit. Schnell stieg auch ihr Mann Gerhard Engeser ins Unternehmen ein und gemeinsam bauten sie einen internationalen Betrieb auf, der heute an vier Standorten mehr als 700 Mitarbeiter beschäftigt und einen Umsatz von 70 Millionen EUR erwirtschaftet.

Interessante Branchen

Ob die klassische Kabelkonfektion mit kundenorientierten Systemlösungen, technische Kunststoffteile oder das gesamte Spektrum an Aderendhülsen – ENGESER ist heute ein bevorzugter Partner für Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Industriebereichen, vom Automotivesektor über die Medizintechnik bis hin zur Solarbranche.

„Unsere Kabel- und Verbindungstechnik steckt in anspruchsvollen Produkten und muss deshalb höchsten Anforderungen gerecht werden“, sagt Steffen Engeser, Geschäftsführer in der zweiten Generation. „Es werden immer mehr Kabel eingesetzt, immer mehr verbunden und miteinander vernetzt. Damit ergeben sich für uns viele neue Chancen. Vor uns liegt ein weiträumiges Spielfeld und wir fokussieren uns auf interessante Branchen und Märkte, und sind auch mit neuen Kunden in Kontakt.“

Im Dialog mit den Kunden

ENGESER bietet seinen Kunden heute ein breites Dienstleistungsportfolio rund um das Kabel an. Einer der größten Geschäftsbereiche des Unternehmens ist nach wie vor die Kabelkonfektion. Vom einfach konfektionierten Kabel über Kabelbäume bis hin zu komplexen Baugruppen deckt der Betrieb das gesamte Spektrum der Verbindungstechnik ab.

„Wir sind direkt im Dialog mit unseren Kunden und arbeiten mit ihnen auch bei der Entwicklung zusammen“, erläutert Steffen Engeser, der die Nachfolge seiner Eltern im Familienunternehmen angetreten hat. „Kein Produkt ist wie das andere und wir überlegen immer wieder neu, wie wir es gestalten können. Auf Basis unserer langjährigen Erfahrung kennen wir die unterschiedlichen Technologien genau und können fundierte Empfehlungen aussprechen. Darüber hinaus stellen wir uns täglich neuen Herausforderungen, das ist besonders spannend.“

Im Laufe der Jahre hat ENGESER auch patentierte eigene Innovationen entwickelt. Dazu gehört ein Verbindungssystem für konfektionierte Mikroschalter, wie sie zum Beispiel hinter den elektrischen Fensterhebern in Fahrzeugen stecken.

Vollautomatische Produktion

Ein zweiter wichtiger Geschäftsbereich des Unternehmens sind die Aderendhülsen. ENGESER ist der größte europäische Produzent in diesem Bereich.

„Wir produzieren zwei Milliarden Aderendhülsen im Jahr“, so der Geschäftsführer. „Diese hohen Stückzahlen erreichen wir durch unsere vollautomatische Produktion, welche wir durch stetige Investitionen in unsere Fertigungsanlagen modernisieren und erweitern. Unsere Aderendhülsen sind DIN-genormt, außerdem verfügen wir über die neue Automotive- Zertifizierung IATF 16949. Damit waren wir eines der ersten Unternehmen.“

Neben den vollautomatisierten Fertigungsanlagen für das gesamte Portfolio an Aderendhülsen bis 150.00 mm² verfügt der Betrieb auch über hochmoderne Verpackungsautomaten für jede kundenspezifisch gewünschte Verpackungsform.

Familienunternehmen

ENGESER ist ein typisches Familienunternehmen. „Ich bin mit der Produktion aufgewachsen und als Junge immer in der Fertigung rumgerannt. Viele langjährige Mitarbeiter kennen mich noch als kleinen Jungen“, erinnert sich Steffen Engeser.

„Trotzdem bin ich, von meinen Eltern unterstützt, meinen eigenen Weg gegangen, bevor ich ins Familienunternehmen eingestiegen bin. Durch meine IT-affine Ausbildung im Bereich Wirtschaftsinformatik bin ich in der Lage, mich neuen Themen wie der Digitalisierung zu stellen.“

Internationaler Marktführer

Der Kabelspezialist hat heute eigene Standorte in Schramberg, Rumänien, Tschechien und Konstanz. Das Unternehmen liefert seine Kabel- und Verbindungstechnik heute in die ganze Welt und ist zu einem internationalen Marktführer der Branche geworden. In der Zukunft möchte der Familienbetrieb sich weiter bei seinen Kunden als bevorzugter Partner mit seinen modernen Kabelkonfektionstechnologien positionieren.

„Auf dem Weg dorthin liegen jedoch noch einige Herausforderungen vor uns“, bemerkt Steffen Engeser. „Dazu gehört vor allem der Beschaffungsmarkt, denn die Branche leidet aufgrund der positiven Entwicklung unter einer Ressourcenknappheit. Außerdem investieren wir stark in neue Technologien wie zum Beispiel 3-D-Prototyping. Ich sehe noch viel Potenzial.“

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Lokale Stärke, globale Vision

Interview mit Maria Wünsch-Guaraldi, CEO und Alfred Wagner, Finance Director der Sanden International (Europe) GmbH

Lokale Stärke, globale Vision

Der japanische Klimaanlagen-Spezialist Sanden navigiert in Europa mit 1.650 Mitarbeitern und 450 bis 500 Millionen EUR Umsatz durch turbulente Zeiten. Während die Automobilindustrie zwischen Elektromobilität, regulatorischen Unsicherheiten und chinesischer Konkurrenz…

Polymer-modifizierte Bitumen (PMB) für besondere Fälle

Interview mit Nick Brouwer, Direktor der Ooms Producten B.V.

Polymer-modifizierte Bitumen (PMB) für besondere Fälle

Bitumen ist ein vielseitiges Material, das in vielen Bereichen unverzichtbar ist. Je nach Anwendung werden unterschiedliche Anforderungen an das Produkt gestellt. Um optimale Produkteigenschaften für die jeweilige Anwendung zu gewährleisten,…

Spannendes aus der Region Landkreis Rottweil

MAIT verbindet Welten: Menschen, Technologie, Services

Interview mit Stefan Niehusmann, CEO und Carolina Jansen, Head of Marketing & Leadmanagement DACH der MAIT

MAIT verbindet Welten: Menschen, Technologie, Services

Mit dem klaren Auftrag „Zukunft machen“ hat sich MAIT in den letzten Jahren zu einem der führenden mittelständischen IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen entwickelt. Dabei setzt das Unternehmen nicht nur auf ganzheitliche…

Wasser: eine Kostbarkeit

Interview mit Michael Dold, Geschäftsführer der aquavilla GmbH

Wasser: eine Kostbarkeit

In einer Zeit, in der Wasser als kostbare Ressource immer knapper wird, zeigt die aquavilla GmbH aus St. Georgen im Schwarzwald, wie verantwortungsvolle Wasserversorgung gestaltet werden kann. Mit einem klaren…

Perfektion durch Simulation

Interview mit Michael Binder-Pfaff, Vice President Sales & International Organization der BINDER GmbH

Perfektion durch Simulation

Damit ein Produkt im Einsatz einwandfrei funktioniert, müssen potenzielle Fehlerquellen und Schwachstellen im Vorfeld erkannt und ausgeschlossen werden. Die Simulation realer Bedingungen ist eine zeit- und kosteneffiziente Alternative zu Feldtests…

Das könnte Sie auch interessieren

Mut statt Stillstand:  Wie AKO in der Krise wächst

Interview mit Daniel Vogel, Geschäftsführer der AKO - KUNSTSTOFFE ALFRED KOLB GmbH

Mut statt Stillstand: Wie AKO in der Krise wächst

Während viele Unternehmen in der Krise den Rotstift ansetzen, investiert AKO Kunststoffe aus Hoffenheim antizyklisch in Anlagen im Millionenbereich. Das Familienunternehmen, das 1956 mit Bakelit-Knöpfen für Traktoren startete, will mit…

Sicherheit in Reinform

Interview mit Dr. Simon Dietz, Geschäftsführer der GfPS mbH

Sicherheit in Reinform

„Love it, change it or leave it.“ Dieses von Henry Ford stammende Zitat ist für Dr. Simon Dietz, Geschäftsführer der GfPS mbH aus Aachen, ein wichtiger Leitspruch. In dem auf…

Supply-Chain-as-a-Service für Spezialarzneien

Interview mit Christoph Staub, Geschäftsführer der Allpack Group AG

Supply-Chain-as-a-Service für Spezialarzneien

Während Massenarzneimittel wie frei verkäufliche Schmerzpräparate millionenfach produziert und vertrieben werden, gestaltet sich das Geschäft mit Orphan Drugs für seltene Krankheiten deutlich komplexer: Das gilt auch für die Verpackung, Etikettierung…

TOP