„Mobilität von morgen mitgestalten“
Interview mit Daniel Fiebig, Geschäftsführer der Drexler Automotive GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Fiebig, was können Sie uns über die Anfänge von Drexler Automotive erzählen?
Daniel Fiebig: Die Geschichte von Drexler begann mit einem Unfall des Firmengründers und Motorsportlers Herbert Drexler 1998. Bei einem Rennen geriet plötzlich das Heck seines Porsche in Brand. Er beendete daraufhin seine Motorsportkarriere und gründete die Drexler Motorsport GmbH. Diese firmierte 2016 um in die Drexler Automotive GmbH.
Wirtschaftsforum: Wie sind Sie ins Unternehmen gekommen, und wie sehen Sie Ihre Aufgabe als Geschäftsführer?
Daniel Fiebig: Ich bin 2013 als Projektmanager IT zu Drexler gekommen. Mein Einstieg war familienbedingt: Seit Ende 2020 bin ich Geschäftsführer und leite die Firma nun mit den beiden gemeinsam. Mein Ziel ist, Drexler zum attraktivsten Arbeitgeber in der Region zu machen. Der Fachkräftemangel ist bei uns als kleines Familienunternehmen in der ländlichen Region ganz akut.
Wirtschaftsforum: Welches sind die wichtigsten Produkte von Drexler?
Daniel Fiebig: Unser Erfolgsprodukt ist das Drexler Lamellensperrdifferenzial, das wir in Serie an die Automobilindustrie vertreiben. Daneben stellen wir Renngetriebe, Antriebswellen und Radnabensysteme her. Wir sind Technologie- und Entwicklungspartner unserer Kunden. Als Dienstleister entwickeln wir gemeinsam mit dem Kunden das Konzept für das Fahrzeug, das dann bei ihm umgesetzt wird. Unsere Kunden sind OEMs, Rennsportteams und ambitionierte Hobbyrennfahrer.
Wirtschaftsforum: Was zeichnet Drexler im Wettbewerb besonders aus?
Daniel Fiebig: Aufgrund unserer Größe mit rund 100 Mitarbeitern sind wir sehr agil und können Entwicklungen schnell umsetzen. Bei den Sperrdifferenzialen sind wir Qualitätschampion; unsere Produkte halten ein Autoleben lang. All unsere Produkte sind individualisiert und werden auf die Kundenbedürfnisse abgestimmt.
Wirtschaftsforum: Welche Themen beschäftigen Ihre Kunden gerade?
Daniel Fiebig: Ein großes Thema ist natürlich die Elektrifizierung im Automobilmarkt. Wir haben für E-Autos eine neue Technologie entwickelt, ein modulares Zweigang-Getriebe. Diese Getriebetechnologie läßt sich durchaus auch in anderen Fahrzeugtypen wie zum Beispiel Bussen oder Lkw einsetzen. Die Sperrdifferenziale sollen noch intelligenter werden, um Fahrsituationen zu erkennen. Die Softwarealgorithmen dafür werden ausschließlich von Drexler entwickelt, wobei es eine finale Abstimmung mit den Kunden gibt.
Wirtschaftsforum: Wie sieht es in Ihrem Unternehmen mit der Digitalisierung aus?
Daniel Fiebig: Das Thema treiben wir stark voran. Wir stehen in engem Dialog mit den Softwareherstellern und können unser Wissen auf diesem Gebiet an die Kunden weitergeben. Seit zehn Jahren beziehen wir unsere gesamte Software vom selben Anbieter. Dadurch können die Applikationen bei uns miteinander kommunizieren. Das bringt einen riesigen Zeitvorteil.
Wirtschaftsforum: Was ist Ihr persönlicher Antrieb?
Daniel Fiebig: Unser Motto lautet ‘Stillstand ist Rückstand’. Ich möchte die Mobilität von morgen mitgestalten.
Wirtschaftsforum: Welche Themen werden Sie in Zukunft beschäftigen?
Daniel Fiebig: Schwerpunktthema wird das Bewältigen von Krisen sein, sowohl regional als auch international. Der Fachkräftemangel und unsere Marktpositionierung werden uns weiter beschäftigen. Möglich ist auch, dass wir den Fokus auf andere Marktsegmente abseits der Automobilindustrie legen werden.