Einer für alle Fälle

Interview mit Jörg Majoli, Geschäftsführer der Avant Tecno Deutschland GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Majoli, mit Avant vertreiben Sie einen Multifunktionslader, der Kunden in aller Welt begeistert. Was ist das Besondere an dem Lader?

Jörg Majoli: Avant ist ein Multifunktionslader, der den Wünschen der Kunden entspricht. Mit mehr als 200 Anbaugeräten von Mähwerken, Trimmern, Rechen und Schaufeln über Fräsen, Betonmischer und Futterschnecken hin zu Ballengreifern, Pferdeäpfelsammlern, Reitbahnplanern und Holzgreifern kann mit einem einzigen Gerät eine Vielzahl an Arbeiten erledigt werden. Mit Avant ist ein gewisses halbautonomes Arbeiten möglich, das Kosten reduziert. Der Kunde hat nicht zehn Maschinen, sondern eine oder zwei plus 20 Anbaugeräte und kann diverse Arbeiten sauber ausführen.

Wirtschaftsforum: Gibt es Highlights im Portfolio?

Jörg Majoli: Die Produkte werden unter Berücksichtigung von Kundenfeedback laufend weiterentwickelt. Ein Flaggschiff ist die 800er Baureihe, unser größter und stärkster Avant. Die Maschinen sind 2,7 t schwer, haben eine Hubhöhe von 3,5 m und eine Hubkraft von 1,9 t; damit können sie Pflasterpaletten problemlos heben. Gleichzeit sind sie so kompakt, dass sie auch da zum Einsatz kommen, wo größere Maschinen im Normalfall nicht fahren können.

Wirtschaftsforum: Wo kommt ein Avant klassischerweise zum Einsatz?

Jörg Majoli: Durch die Breite der Anbaugeräte sind die Einsatzgebiete entsprechend vielseitig. Wir fokussieren uns auf die Bereiche Bau, Landwirtschaft und Industrie.

Wirtschaftsforum: Sehen Sie in den Produkten den maßgeblichen Grund für den Unternehmenserfolg?

Jörg Majoli: Mit dem Avant haben wir ein qualitativ hochwertiges Produkt im Portfolio, das in vielen Punkten einzigartig ist und damit entscheidend für den Erfolg. Natürlich gibt es darüber hinaus weitere Aspekte. Avant steht für 30 Jahre Erfahrung. Der Gründer des Unternehmens ist ein Entrepreneur, ein Erfinder, der Ideen in das Unternehmen bringt. Im Haus gibt es langjährige Teams, die Erfahrung mit den Produkten haben und hervorragende Beziehungen zu den Kunden. Wir haben den Anspruch, konstant hohe Qualität zu liefern und nah am Kunden zu agieren.

Wirtschaftsforum: Lässt sich das Wachstum in Zahlen ausdrücken?

Jörg Majoli: Wir haben heute 15 Mitarbeiter, setzen 17 Millionen EUR um und sind mit über 150 Standorten in Deutschland, an denen es um Service, Beratung und Verkauf geht, flächendeckend präsent. Der Kunde wünscht Service vor Ort und das wollen und können wir ihm bieten. Natürlich profitieren wir momentan von dem Boom am Bau – die Branche wächst um 3 bis 4% – und auch in der Landwirtschaft gibt es eine gewisse Stabilität. Letztlich haben wir gute Produkte und gute Kontakte zu Händlern; das ist entscheidend für die positive Entwicklung.

Wirtschaftsforum: Als Geschäftsführer des Unternehmens haben Sie momentan auch und vor allem mit der Corona-Krise zu tun. Wie gehen Sie damit um?

Jörg Majoli: Ich denke, statt zu jammern und zu klagen sollte man sich den Herausforderungen stellen und Lösungen finden. In erster Linie geht es mir darum, dass die Mitarbeiter gesund bleiben und wir irgendwann einen besseren Weg aus der Epidemie finden. Eine gute Mischung aus Homeoffice und Präsenz ist ein wichtiger Grundpfeiler; Arbeitsbedingungen sollten flexibel sein und Faktoren wie Kinderbetreuung berücksichtigt werden. Man muss Leute motivieren, an die Hand nehmen und ein Vorbild sein. Das Problem ist, dass sich Regeln fast täglich ändern. Es ist eine schwierige Situation und viele Entscheidungen der Politik sehe ich durchaus kritisch. Wir müssen ein Wirtschaftsleben aufrechterhalten. Natürlich muss es Einschränkungen geben und Regeln müssen eingehalten werden. Allerdings machen Verbote irgendwann keinen Sinn mehr; die Leute sind freiheitsliebend und brechen aus. Wichtig ist, dass die Relation passt.

Wirtschaftsforum: Wie schaffen Sie es, sich diesen Herausforderungen zu stellen?

Jörg Majoli: Die eigene Work-Life-Balance muss stimmen. Erfahrung spielt natürlich auch eine Rolle. Ich selber finde Ausgleich in der Natur, im Sport und bei meiner Familie. Es ist nicht immer leicht, die Waage zu finden; letztlich entscheidet der Kopf.

Wirtschaftsforum: Wie beurteilen Sie die weitere Branchenentwicklung und was sind konkrete Zukunftsziele von Avant?

Jörg Majoli: Die Motorentechnologie wird klar im Fokus stehen. Was ist der Antrieb der Zukunft für eine saubere, bessere Umwelt? Hybrid? Wasserstoff? Synthetische Treibstoffe? Damit werden wir uns beschäftigen. Zudem sehen wir Potenzial in den Bereichen Pferdewirtschaft und Kommunalbetriebe. Wir wollen weiterwachsen und das liefern, was der Markt braucht. Ganz wichtig sind uns zufriedene Kunden und zufriedene Mitarbeiter, die uns vertrauen, zuhören und durchaus auch kritisch sind.

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