Nachhaltige Kunststoffverpackungen ‘Swiss Made’

interview mit Thomas Findeis, Geschäftsführer der ALPLA Swiss AG

„Nachhaltigkeit ist ein großes, vielleicht sogar das größte Thema in unserer Branche“, erklärt Geschäftsführer Thomas Findeis. „Wir möchten weltweit ehrlich und verantwortungsvoll agieren. Deshalb machen wir unser Handeln regelmäßig in unserem eigenen Nachhaltigkeitsbericht transparent. Auf vielen unserer Werke in Europa haben wir zum Beispiel Fotovoltaikanlagen installiert. Und wir produzieren mit den modernsten Technologien, um Energie und Wasser zu sparen.“

Recycling und Heimkompostierbarkeit

„Produktseitig ist für uns vor allem das Thema Recycling sehr wichtig“, führt er weiter aus. „In der Schweiz gibt es bereits einen geschlossenen Recycling-Kreislauf für PET, demnächst auch für HDPE. ALPLA betreibt mehrere Recycling-Anlagen selbst. Dies sind keine Industrie-, sondern Post Consumer-Anlagen, die gebrauchte Verpackungen aus der haushaltsnahen Sammlung wiederverwerten.“

Biobasierte und abbaubare Kunststoffe, die nicht in Konkurrenz mit Lebensmittelerzeugnissen stehen, sind ein weiteres Entwicklungsthema auf der Nachhaltigkeitsagenda von ALPLA Swiss. Aktuell hat das Unternehmen eine Kaffeekapsel entwickelt, die im Gartenkompost kompostiert werden kann. „Die Kaffeekapsel wird innerhalb von sechs Monaten vollständig abgebaut“, bestätigt Thomas Findeis.

Aus der Waschküche heraus zum Global Player

Das Unternehmen verfügt über mehr als 60 Jahre Erfahrung im Verpackungsbereich. Die Brüder Helmuth und Alwin Lehner gründeten ein kleines Spritzgussunternehmen in der elterlichen Waschküche. Früh erkannten die beiden Unternehmer, dass die am Markt erhältlichen Spritzguss-Maschinen nicht ideal waren. Deshalb entschied man nach kurzer Zeit, eigene Maschinen zu bauen.

Das Unternehmen wuchs, gemeinsam mit seinen Kunden, stetig und schnell. Bereits in den 1970er-Jahren eröffnete man ein Auslandswerk in Venezuela. Ein wichtiger Meilenstein für die weitere Entwicklung von ALPLA Swiss war vor 20 Jahren das erste Inhouse-Werk direkt beim Kunden. „Wir haben damals wie auch heute die Philosophie verfolgt, möglichst nah beim Kunden zu produzieren, um die Transport- und Verpackungskosten möglichst niedrig zu halten“, so Thomas Findeis.

Ein globales Netzwerk

Dieser Philosophie folgend umfasst das Netzwerk der ALPLA-Gruppe heute 178 Standorte mit 20.800 Mitarbeitern in 46 Ländern der Welt. Der Jahresumsatz beläuft sich auf 3,66 Milliarden EUR. ALPLA Swiss agiert als 100%iges Tochterunternehmen der ALPLA-Gruppe.

Die Kerntechnologien zur Kunststoffverarbeitung, die bei ALPLA angewendet werden, sind Extrusionsblasformen, Spritzstreckblasformen, Spritzgießen und Spritzblasformen. Für ALPLA Swiss ist die Produktion von PET-Flaschen mittels Spritzstreckblasformen ein wichtiges Tätigkeitsfeld: Hier wird zuerst eine Preform aus PET hergestellt, die danach erhitzt und in die gewünschte Flaschenform geblasen wird. ALPLA Swiss agiert häufig mit Inhouse-Betrieben beim Kunden.

Thomas Findeis
„Wir sind immer nah an unseren Kunden und unterstützen sie dabei, effizient zu agieren.“ Thomas FindeisGeschäftsführer

„Unser Technologiespektrum ist beispiellos breit. So wie wir kann das kein Wettbewerber unter einem Dach anbieten“, so Thomas Findeis. „Wir decken die gesamte Wertschöpfungskette ab, von der Design-Beratung bis hin zum kompletten Verpackungssystem mit Etikett und Verschluss. Außerdem verfügen wir über einen eigenen Werkzeugbau. Somit können wir eine optimale Produktberatung und -entwicklung gewährleisten. Aktuell sind wir dabei, diese Technologien in der Schweiz auszubauen. Wir möchten die Marke ‘Swiss Made’, die ein weltweit anerkanntes Gütesiegel ist, weiter stärken. Denn nicht nur unsere Produkte, sondern sogar ein großer Teil unserer Maschinen sind ‘Swiss Made’.“

Neben der Innovationskraft und dem tiefen Technologiespektrum schätzen die Kunden von ALPLA Swiss auch die hohe Präsenz und die Zuverlässigkeit. „Bei uns gibt es noch Handschlagqualität“, so der Geschäftsführer.

Die Strategie von ALPLA Swiss geht auf. Zum Kundenkreis des Unternehmens zählen heute renommierte Namen aus den Bereichen Nahrungsmittel, Getränke, Haushalt, Kosmetik, Motoröl und Schmierstoffe. Auf der Referenzliste des Unternehmens stehen Global Player wie Unilever, Colgate oder Procter & Gamble.

Gütesiegel ‘Swiss Made’ stärken

In der Schweiz will man das Thema Recycling neben den bestehenden PET-Strömen auch auf HDPE ausweiten und rHDPE mit ersten Produkten salonfähig machen sowie heimkompostierbare Lösungen vorantreiben.

„Unser Ziel für die kommenden Jahre ist nicht Wachstum um jeden Preis“, so der Geschäftsführer. „Wir möchten uns, wie in der Vergangenheit auch, mit unseren Kunden weiterentwickeln und diese in Qualität und Preis optimal bedienen. Wir werden eruieren, was der Kunde und der Konsument braucht und da setzen wir an. Wir stellen fest, dass Recycling für unsere Kunden immer wichtiger wird. Entsprechend werden wir hier innovative Lösungen anbieten. Insgesamt werden wir das Thema ‘Swiss Made’ vorantreiben – dies wird in Zukunft als Gütesiegel noch wichtiger für den kleinen, aber durchaus feinen Markt werden.“

Mehr zum Thema Anlagen- und Maschinenbau

Mit Kohlensäure heilen und helfen

Interview mit Marcel Mohr, Geschäftsführer Dr. Waldemar Spomer, Geschäftsführer Ashraf Mohei El-Din, Prokurist der Unitronic – Elektronische Steuergeräte GmbH

Mit Kohlensäure heilen und helfen

Die Behandlung mit Kohlensäure hat viele positive Effekte auf unseren Körper. Mit einem neu entwickelten Gerät erleichtert die UNI-TRONIC Elektronische Steuergeräte GmbH die Anwendung. Damit erweitert das inhabergeführte Unternehmen mit…

„Die Mitarbeiter sind unser höchstes Gut”

Interview mit Michael Menzel, Geschäftsführer von mydocking

„Die Mitarbeiter sind unser höchstes Gut”

In der Schnelllebigkeit der heutigen Zeit ist intakte Logistik die Grundlage für eine funktionierende Wirtschaft. Das Herzstück der Logistik ist wiederum das Lager. mydocking trägt mit smarten Produktentwicklungen und Kundenlösungen,…

Vom Hochdruck zu Höchstleistungen

Interview mit Alexis Hadzipapantoniou, Geschäftsführer der KMT GmbH

Vom Hochdruck zu Höchstleistungen

In einer Zeit, in der technologische Innovationen und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen, sticht die KMT GmbH als führender Akteur im Bereich der Hochdruck-Wasserstrahltechnologie hervor. Das Unternehmen revolutioniert die Industrie…

Spannendes aus der Region St. Margrethen

„Unser Fertigungswissen schafft Mehrwert“

Interview mit Nicola Vella, CEO der PWB AG

„Unser Fertigungswissen schafft Mehrwert“

Hervorgegangen aus dem Präzisions-Werkzeugbau, hat die Schweizer PWB AG in den letzten 40 Jahren ihre Kompetenzen konsequent erweitert und sich zu einem Systempartner für Kunden aus unterschiedlichen Industrien entwickelt. „Unsere…

Wie man mit Pulver hochkomplexe Teile formt

Interview mit Thomas Bühler, CEO, und Jochen Prätz, Director Sales & Marketing der Alvier AG PM-Technology

Wie man mit Pulver hochkomplexe Teile formt

Metallteile lassen sich mit verschiedenen Verfahren herstellen: zum Beispiel durch Gießen, Schmieden oder mittels Pulvermetallurgie. Pulvermetallurgisch erzeugte Teile ermöglichen komplexe Geometrien in hohen Stückzahlen und zu geringen Kosten – und…

„Wir sind die Nummer 1 im historischen Fensterbau in der Schweiz“

Interview mit Thomas Künzli, Geschäftsführer der Vogel Fensterbauer AG

„Wir sind die Nummer 1 im historischen Fensterbau in der Schweiz“

Die Vogel Fensterbauer AG aus dem Kanton St. Gallen gilt als der prominenteste Spezialist bei der Restaurierung historischer Fenster in der Schweiz. Mittlerweile gehört das Unternehmen zur Künzli-Gruppe, die verschiedenste…

Das könnte Sie auch interessieren

„Wir erzeugen Strom und Wärme aus Abfallstoffen”

Interview mit Thomas Bleul, Geschäftsführender Gesellschafter der Spanner Re² GmbH

„Wir erzeugen Strom und Wärme aus Abfallstoffen”

In einer Welt, die zunehmend auf nachhaltige Lösungen angewiesen ist, sind innovative Technologien und ein starkes Engagement für Umweltschutz wichtiger als je zuvor. Die Spanner Re² GmbH maximiert die Nutzung…

175 Jahre Qualität und Innovation

Interview mit Dr. Markus Deurer, Geschäftsführer der Gregor Deurer GmbH & Co. KG

175 Jahre Qualität und Innovation

Gegründet 1848 ist die Gregor Deurer GmbH & Co. KG das älteste Bauunternehmen in Augsburg und noch heute im Besitz der Familie Deurer. Markus Deurer, Geschäftsführer in 6. Generation, sprach…

Stahlhart nachhaltig!

Interview mit Teresa Cosulich, Leiterin Marketing der Trasteel SA

Stahlhart nachhaltig!

Stahl ist eines der gefragtesten Produkte weltweit. Der Markt ist nicht nur hart umkämpft, sondern auch volatil. Die Trasteel SA mit Sitz in Lugano hat sich in diesem Markt längst…

TOP