Einfach sicher
Interview mit Markus Hörmann , Geschäftsführer der INTAREG AG
Wirtschaftsforum: Herr Hörmann, Sie sind Unternehmer mit langer Erfahrung im Bereich der Verwertung von Immobilien, Maschinen, Fahrzeugen und Insolvenzwaren. Mit der INTAREG AG haben sie vor acht Jahren ein neues Unternehmen gegründet. Warum, und worum geht es dabei?
Markus Hörmann: Ich bin ein schwäbischer Unternehmer, der gerne Dinge vereinfacht, wenn dies möglich ist. Das heißt zum Beispiel, dass wir immer vorausschauend denken, was Sicherheit und Betrugsprävention angeht. Basierend auf unserer 26-jährigen Erfahrung hat sich so der Wille entwickelt, in Form von digitalen Prozessen Transparenz zu schaffen und Lösungen anzubieten, die ein Add-on, einen Mehrwert darstellen. Wir sind davon überzeugt, dass der Digitalisierungsprozess ein Prozess zur Erleichterung am Arbeitsplatz ist, dass Dokumentationen der Warenströme durch digitale Lösungen besser, schneller und sicherer realisiert werden können. Diese Überzeugung ist die Grundidee hinter der INTAREG.
Wirtschaftsforum: Was bedeutet das konkret?
Markus Hörmann: INTAREG ist die Abkürzung für International Asset Register. So wie es für Immobilien ein Grundbuch gibt, wollten wir ein Grundbuch für Investitionsgüter schaffen, in dem jedes Objekt mit einer individuellen Asset-DNA eingetragen wird. Somit kann jedes Objekt zu jeder Zeit und an jedem Ort sicher identifiziert werden. Der gesamte Lieferkettenprozess von der Produktion bis zur Abnahme oder Übergabe wird digitalisiert. Deshalb können wir heute Banken bei Bestandsprüfungen unterstützen, Hersteller bei Garantieprüfungen oder Unternehmen bei Warenlieferungen. Banken können nachvollziehen, ob Investitionen bereits von einer anderen Bank getätigt wurden, Versicherungsunternehmen können prüfen, ob ein Gut bereits bei einer anderen Institution versichert ist; Betrugsversuche können so vermieden werden. Das bedeutet Sicherheit für alle.
Wirtschaftsforum: Wie sehen die Abläufe genau aus?
Markus Hörmann: Übergabeerklärungen und Ähnliches werden über ein von uns entwickeltes Link-System übermittelt; ein patentiertes System der Datenübertragung via Link. Es gibt nur drei einfache Schritte bis zum Ergebnis. Wir verschicken einen Link an den Kunden, dieser erstellt über sein mobiles Endgerät Fotos, INTAREG generiert daraus das Check-Ergebnis, das automatisch an den Sachbearbeiter verschickt wird. Gezahlt wird nach dem Pay-per-Use-Prinzip.
Wirtschaftsforum: Für wen ist das INTAREG-System interessant?
Markus Hörmann: Für unterschiedlichste Akteure wie Banken, Versicherungen, Hersteller, den Handel, Logistiker oder die öffentliche Hand. Viele Kunden empfehlen uns weiter und aktuell erleben wir eine sehr starke Expansion. 2023 tritt das neue Lieferkettenschutzgesetz in Kraft, das die Industrie stark beschäftigt. Dabei geht es um den Schutz von Menschenrechten und Umwelt in der globalen Welt. Unternehmen müssen für die Einhaltung der Menschenrechte auf der gesamten Lieferkette sorgen und damit ihrer globalen Verantwortung besser nachkommen. Betroffen sind in einem ersten Schritt Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern, später auch solche mit 1.000 Beschäftigten. Mit unserem Asset Register können wir diesen Unternehmen dabei helfen, das Gesetz zu erfüllen. Das System vereinfacht viele Arbeitsschritte und reduziert Kosten. Um zu prüfen, wie beispielsweise in Bangladesch gearbeitet wird, muss niemand mehr in das Land reisen; unser System verschafft einen direkten Einblick in die Produktionsstätten vor Ort. Nicht zuletzt wird dadurch der CO2-Fußabdruck reduziert. Mit der neuen Gesetzgebung wird unser Register weiter ausgebaut; die Nachfrage steigt konstant.