„Wenn aus Kollegen Freunde werden“
Interview mit Michael Schurm, Chief Operations Officer der AKE-technologies GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Schurm, die AKE-technologies GmbH verspricht maßgeschneiderte Automatisierungstechnik und ‘custom-made technologies’. In welchen Industriesegmenten treten Sie dabei auf?
Michael Schurm: Unsere Kernkompetenz als klassischer Sondermaschinenbauer liegt klar im Automobilbereich, wo wir etwa 95% unseres Umsatzes generieren. Unser Tätigkeitsspektrum lässt sich dabei in vier Geschäftsfelder unterteilen, von denen die Montage- und Prüftechnik sicherlich den prominentesten Platz einnimmt. Dabei verfügt AKE gerade in der E-Mobilität über eine ausgewiesene Expertise bei der Montage und Prüfung von Komponenten im Antriebsstrang und darüber hinaus. Ferner engagieren wir uns im Rahmen unserer Umwelttechnologiesparte in der Herstellung von Anlagen zur Produktion von Partikel-, Luft- und Wasserfiltersystemen. Eine vergleichsweise untergeordnete Bedeutung nimmt derweil der Bereich Fahrzeuginterieur ein, wo wir in einigen Teilbereichen, etwa bei Umbuganlagen für hinterspritzte Säulenverkleidungen, jedoch weiterhin die Benchmark im Markt sind. Ein Geschäftsfeld mit einer klaren Wachstumstendenz liegt hingegen beim Squeak-and-Rattle-Testing, wo wir als Kernprodukt einen sogenannten High-Power-Shaker entwickelt haben, der mögliche Störgeräusche, wie sie etwa beim Fahren über Kopfsteinpflaster entstehen, wiederholgenau replizieren kann, womit sich die entsprechenden Fahrzeuge unter kontrollierten Bedingungen auf unangenehme Störgeräusche überprüfen lassen.
Wirtschaftsforum: Gerade die E-Mobilität lässt für die nächsten Jahre ein starkes Wachstum und zugleich tiefgreifende Veränderungen erwarten. Wie stellt sich Ihr Unternehmen auf die damit einhergehenden Herausforderungen ein?
Michael Schurm: Diese Frage stellen wir uns bei AKE-technologies täglich. Klar ist: Die E-Mobilität wird wachsen, und die dadurch bedingten Transformationsprozesse werden unweigerlich stattfinden. Unsere Strategie bestand dabei stets in der Entwicklung eines möglichst breiten Anlagenspektrums, da der E-Mobilitätssektor eine Vielzahl neuer Produkte mit sich bringt: von Wallboxen und Hochvoltladesystemen über Ladekabel, Ladedosen und Modulverbinder bis hin zu den Batteriezellen, -antrieben und den entsprechenden Managementsystemen selbst. Hierzu haben wir bereits sehr viele Anlagen im Feld und setzen zudem auf frühzeitige Weiterentwicklungen. Das geht in der Praxis so weit, dass wir schon heute die Anlagen für die Herstellung vieler Nachfolgerprodukte bauen. Diese langfristige Denkweise prägt ebenfalls die Zusammenarbeit mit unseren Kunden, die uns gleichzeitig als starken Entwicklungspartner schätzen. Auch an dieser Stelle setzen wir auf eine möglichst frühe Beteiligung und investieren oftmals bereits viel Zeit in entsprechende Gespräche, bevor unser Kunde überhaupt seinen Auftrag final gesichert hat. Dieses gewachsene gegenseitige Vertrauen ist eine der wichtigsten Grundlagen für unseren nachhaltigen Erfolg.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielen dabei Ihre Mitarbeiter – schließlich sind hochqualifizierte Fachkräfte gerade in starken Wachstumsmärkten rar gesät!
Michael Schurm: Als Sondermaschinenbauer beschäftigen wir ausschließlich Fachkräfte, wobei die Themen Recruiting und Mitarbeiterbindung für uns natürlich von zentraler Bedeutung sind, um das auch von uns antizipierte Wachstum im E-Mobilitätssektor zielgenau abbilden zu können. Dahinter steckt eine fokussierte tägliche Personalarbeit, deren Erfolgsbasis sich wiederum auf das stabile Wertegerüst unseres eigentümergeführten Familienunternehmens zurückführen lässt – ein Anspruch, den wir wohlgemerkt auch im Wortsinne erfüllen: Bei einer unserer jüngsten Firmenfeiern machten Kinder ungefähr ein Viertel der Anwesenden aus – das zeigt, wie stark die Bindung unserer Mitarbeiter an unser Unternehmen bisweilen auch in das Privatleben hineinwirkt, was uns natürlich sehr freut. So erklärt sich auch, dass unser Claim ‘Wenn aus Kollegen Freunde werden’, nicht etwa in unserer Marketingabteilung entstanden ist, sondern aus unserem Unternehmen als Ganzes hervorging. Die Verbundenheit, die AKE-technologies von der Belegschaft entgegengebracht wird, ist sicherlich ein wesentliches Element unseres unternehmerischen Selbstverständnisses: So ist auch der erste Mitarbeiter, den unser Unternehmensgründer wenige Monate nach der Entstehung von AKE-technologies eingestellt hat, heute immer noch für uns tätig.
Wirtschaftsforum: Welche Schwerpunktthemen werden in nächster Zeit Ihr Handeln bestimmen?
Michael Schurm: Die aktuelle gesamtwirtschaftliche Lage ist maßgeblich von den politischen und konjunkturellen Einflüssen bestimmt, wobei die Energiekrise uns so stark wie nahezu jedes andere mittelständische Unternehmen trifft. Strategisch wollen wir uns weiter auf unsere Stärken als modernes inhabergeführtes Technologieunternehmen besinnen und dabei auch einige Innovationssprünge aus der Zeit der Pandemie festigen: So sind wir mittlerweile in der Lage, Maschinenanlagen auch virtuell in Betrieb zu nehmen, ohne dass sich der zuständige Programmierer dabei physisch in der Nähe der Anlage befinden muss. Dieser effiziente Einsatz von Mitarbeiterressourcen wird gerade in der wissensstarken Hochtechnologie in Zukunft noch eine viel bedeutendere Rolle spielen.