Harte Schale – flexibler Kern

Interview mit Ing. Dietmar Freyhammer, Geschäftsführer der Christian Pfeiffer Maschinenfabrik GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Freyhammer, was ist die Kernkompetenz von Christian Pfeiffer?

Dietmar Freyhammer: Für die Branchen Zementindustrie, Industrie für Mineralien und Mining planen und bauen wir Mahlanlagen und dazugehörige Kernkomponenten, wie zum Beispiel Sichter, die die Effizienz steigern. Mit unseren selbst entwickelten FLEXCORE Technologieplatten sind unsere Mahlanlagen besonders leistungsstark und zuverlässig. Sie bestehen aus gehärtetem Walzstahl mit einer Bruchfestigkeit von bis zu 60 HRC. Wir decken zudem mit unseren Lösungen einen sehr hohen Feinheitsbereich ab und können ultrafeine Produkte mahlen. Erst vor Kurzem haben wir für einen Kunden aus den USA eine Anlage für die Herstellung von ultrafeinem Kalziumkarbonat entwickelt. Unser Portfolio reicht von einzelnen Ersatz- und Verschleißteilen bis hin zu Turnkey-Anlagen. Jede Anlage ist individuell und auf die Bedürfnisse unserer Kunden maßgeschneidert. Darüber hinaus stehen wir unseren Kunden mit Services zur Verfügung und decken mit Audits die Verfahrenstechnik sowie Mechanik ab.

Wirtschaftsforum: An welche Zielgruppen richten Sie sich mit Ihren Lösungen?

Dietmar Freyhammer: Zementwerke sind für uns eine wichtige Kundengruppe. Dabei sind dies sowohl Neueinsteiger der Branche, die hydraulische Bindemittel herstellen, zum Beispiel für das Zermahlen von Stein oder Klinkern mit Zuschlagstoffen. Hier bieten wir Turnkey-Lösungen an. Den großen Zementherstellern helfen wir bei der Optimierung ihrer Anlagen. Großes Potenzial sehen wir in den Bereichen Bergbau und Industriemineralien. Gerade die Industriemineralien werden immer mehr für Konsumgüter des Alltäglichen benötigt, zum Beispiel für Handys.

Wirtschaftsforum: Aus welchen Regionen kommen Ihre Kunden?

Dietmar Freyhammer: Im Bau von Zementmahlanlagen sind wir derzeit stark in Australien sowie in Zentral- und Südamerika aufgestellt. Auch in Europa gibt es noch einige Projekte. Allerdings sehen wir hier für die nächste Zeit keine großen Wachstumschancen. Hier ist CO2-Reduzierung das zentrale Thema. In Europa wird es daher in der kommenden Zeit vor allem um Optimierung gehen. In Indien erwarten wir für die nächsten fünf Jahre einen Zuwachs von 50 Millionen Tonnen. In Chennai selbst sitzt außerdem unser Tochterunternehmen. Für den Bergbau sind Südamerika, der Mittlere Osten und Australien potente Märkte, für Industriemineralien insbesondere die USA.

Wirtschaftsforum: Sie sprechen von CO2-Reduzierung. Was bedeuten die steigenden umweltschutztechnischen Anforderungen für Ihr Geschäft?

Dietmar Freyhammer: Das Thema ist vor allem für Großunternehmen wichtig. Hier werden entsprechende Registrierungen und Zertifizierungen vorausgesetzt und die Bereitstellung von Forschungskapazitäten ist unabdingbar. Unsere Kugelmühle mit Sichter ist langlebig und leicht instandzuhalten. Der Einsatz der Rollenpresse ermöglicht Energieeinsparungen und den Einsatz anderer Materialien, sodass der Klinkeranteil im Zement weiter reduziert werden kann, der bei seiner Erzeugung viel CO2 freisetzt. Bei Christian Pfeiffer selbst ist das Thema Nachhaltigkeit schon lange auf der Agenda. Der CO2-Ausstoß ist bei Zement hoch. Deshalb arbeiten wir schon lange daran, unsere Prozesse zu optimieren und Energie einzusparen.

Wirtschaftsforum: Was haben Sie sich für dieses Jahr vorgenommen?

Dietmar Freyhammer: Wir werden unsere Diversifizierung in Richtung Bergbau und Industriemineralien vorantreiben. Wir haben hier bereits einige gute Projekte abschließen können. Darüber hinaus arbeiten wir an der Entwicklung neuer Mahltechnologien in unserem Technikum, einem Kompetenzzentrum in Beckum. Hier werden wir neue Maschinen in Betrieb nehmen und erforschen können.

Wirtschaftsforum: Gibt es eine Vision für das Unternehmen?

Dietmar Freyhammer: Wir möchten ‘der’ Spezialist für nachhaltige und effiziente Mahlprozesse sein. Unsere aktuelle Größenordnung ist gut. Damit können wir noch mehr erreichen. Wir möchten die Umsatzgrenze von 100 Millionen EUR überschreiten. Dazu werden wir intensiv in die Forschung und Entwicklung investieren. Allerdings möchten wir, bei allen Wachstumsplänen, auch in Zukunft unseren Werten treu bleiben. Wir haben immer schon auf der Basis von Respekt, gegenseitiger Wertschätzung und Fairness agiert. Diese Strategie werden wir auch weiterhin verfolgen.

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