Authentische Fans – authentisches Unternehmen

Interview mit Ernst Trapp, CEO der E.M.P. Merchandising Handelsgesellschaft mbH

Wirtschaftsforum: Herr Trapp, sie haben Millionen Kunden in ganz Europa – und das in einer besonderen Nische. Was ist der Grund für Ihren Erfolg?

Ernst Trapp: Der Grund für unseren Erfolg ist ein tiefes Verständnis für die Produkte und eine große Leidenschaft für unser Sortiment und die Themen. Wir haben großartige Mitarbeiter, die hier arbeiten und dafür sorgen, dass wir so erfolgreich sind. Wir haben es geschafft, zu 100% authentisch zu bleiben, ohne der Versuchung zu erliegen, jedem Euro Umsatz hinterher zu rennen. Wir wollen niemals austauschbar sein, sondern jede neue Zielgruppe differenziert ansprechen.

Wirtschaftsforum: Wie genau schaffen Sie das?

Ernst Trapp: Wir haben ein starkes Verständnis dafür, was Zielgruppen- und Kundenansprache anbelangt. Uns ist es wichtig, dass wir als Unternehmen besser verstehen, was den Kunden antreibt, wie er mit Marken interagiert. Dabei geht es nicht nur um Datenanalysen, sondern um ein qualitatives Verständnis für den Kundenbedarf. Es ist wichtig zu wissen, was eine Marke am Leben hält, was sie sexy hält und hier ein tiefes Verständnis aufzubauen. Deshalb achte ich in der Strategie auf kundenzentriertes Handeln und darauf, den Kundenmehrwert immer ins Zentrum zu stellen.

Wirtschaftsforum: E.M.P. vertreibt Merchandising-Artikel. Wie funktioniert das Geschäftsmodell?

Ernst Trapp: Merchandising-Artikel sind Lizenzprodukte, deshalb arbeiten wir sehr eng mit den Lizenzgebern zusammen. Das kann ein Musik-Konzern sein, das Management einer Band, aber auch Filmstudios wie Disney. Wir müssen ein gutes Verständnis für die Genres entwickeln, damit wir angenommen werden. Deshalb ist die enge Zusammenarbeit so wichtig. Mit ©Disney haben wir zum Beispiel Kleider entwickelt, in denen sich Frauen wie eine echte Disney-Prinzessin fühlen können. Die ‚Disney Princess Collection‘ ist ein großer Erfolg, denn wir haben eine eigene Designabteilung mit sehr viel Know-how. Heute ist unser Textil-Sortiment der größte Bereich, aber wir bieten auch zahlreiche weitere Fan-Artikel wie Sammelfiguren, Accessoires oder Schmuck. Da ist das Thema Logistik auch entscheidend. Wir haben einen hohen Automatisierungsgrad unserer Systeme, arbeiten mit einzigartiger Roboter-Logistik und sind auch in diesem Bereich extrem weit vorne mit dabei.

Wirtschaftsforum: Der E.M.P.-Katalog ist bei Fans sehr beliebt. Doch mittlerweile spielt der Bereich eCommerce sicherlich eine große Rolle?

Ernst Trapp: Mittlerweile ist unser onlinebasiertes Geschäft erheblich größer. Wir haben bereits vor neun Jahren mit dem eCommerce gestartet und sind heute sehr gut etabliert auf diesem Gebiet. Das digitale Geschäft hat uns auch bei der internationalen Expansion geholfen. Wir sind heute in 20 europäischen Ländern mit lokalen Dependancen vertreten und exportieren 50% unserer Produkte. Dabei sind die Sortimente von Land zu Land unterschiedlich, da kommt es wieder auf ein Verständnis der Kundenbedürfnisse und die richtige Ansprache an.

Wirtschaftsforum: Ihre Zielgruppe ist ziemlich speziell. Wie sprechen Sie Ihre Kunden an?

Ernst Trapp: Wir verstehen die Zielgruppe, weil wir ein Teil davon sind. Wir sind mittendrin, zum Beispiel auf Festivals mit eigenen Ständen präsent. Es wird immer wichtiger, die Community im Social Space anzusprechen und das ist eine große Stärke von uns. Wir wollen bewusst nicht Teil des Mainstreams sein, sondern eher unangepasst.

Wirtschaftsforum: Ein Thema, das uns alle zurzeit beschäftigt, ist der Coronavirus und seine Folgen. Wie gehen Sie mit der Krise um?

Ernst Trapp: Wir sind alle mit dieser Krise konfrontiert und jedes Unternehmen muss seinen bestmöglichen Weg finden, damit umzugehen. Wir arbeiten sehr stark mit digitalen Geschäftsmodellen und versuchen mit Kreativität mit dem Thema umzugehen. Deshalb haben wir zum Beispiel sehr schnell eine ‚Stay at Home Collection‘ sowie Kleidung zum Thema ‚Homeschooling‘ herausgebracht. Diese fanden sehr großen Anklang. Außerdem gab es eine Aktion, bei der wir an einem Wochenende jeder Bestellung eine Rolle Toilettenpapier beigelegt haben. Dabei konnte man die goldene Rolle gewinnen und damit den Wert seiner Bestellung. Das war ebenfalls sehr erfolgreich. Kreativität, Geschwindigkeit und die Fähigkeit, den Zeitgeist zu treffen, werden sich auszahlen – und das ist genau unsere Stärke.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern
Weitere Interviews mit Ernst Trapp
Unser Antrieb? Das Ausleben der eigenen Individualität fördern!

EMP (Exclusive Merchandise Products) blickt heute auf eine über dreißig Jahre andauernde erfolgreiche Firmengeschichte zurück. Unter Start-up-Bedingungen begonnen, ist das Unternehmen heute Europas Nummer 1 Multi-Channel-Retailer für Musik-, Entertainment- und…

Mehr zum Thema Handel & Konsumgüter

Von der Vision zur Plüschikone

Interview mit Frank Rheinboldt, CEO der Margarete Steiff GmbH

Von der Vision zur Plüschikone

Die Marke Steiff ist nicht nur ein Synonym für hochwertige Plüschtiere, sondern gilt als eine Ikone der Spielzeugindustrie. Gegründet von der visionären Margarete Steiff, die trotz ihrer Behinderung eine beeindruckende…

Tierisch gute Snacks

Interview mit Maximilian und Philipp Hibler, Geschäftsführer der Intercarne GmbH

Tierisch gute Snacks

Für viele Menschen sind ihre Haustiere alles. Sie bereichern das Leben und schenken bedingungslose Liebe. Kein Wunder, dass ihre Besitzer nur das Beste für die Vierbeiner wollen und keine Kompromisse…

Werte, Wandel, Wachstum

Interview mit Friedhelm Ehrenholz, Sales Director DACH der Tremco CPG Germany GmbH

Werte, Wandel, Wachstum

Die Tremco CPG Germany hat in den letzten Jahren außergewöhnliche Wege eingeschlagen, um das Unternehmen in der von Krisen geprägten Bauindustrie erfolgreich zu positionieren. Mit Fokus auf Werten, Transparenz und…

Spannendes aus der Region Landkreis Emsland

Wenn der Schuh passt: Erfolg im Lizenzgeschäft

Interview mit David Friedrich, CSO und Moritz Hamm, CEO der Hamm Footwear GmbH

Wenn der Schuh passt: Erfolg im Lizenzgeschäft

Die Lizenzierung einer Modemarke im Bereich Accessoires kann das Markenimage erheblich stärken und die Marktpräsenz erweitern. Im Interview mit Wirtschaftsforum erläutern Moritz Hamm, CEO, und David Friedrich, CSO der Hamm…

Greenflash: Wegbereiter für  intelligente Energiesysteme

Interview mit Johann Böker, Gründer und CEO der Greenflash GmbH

Greenflash: Wegbereiter für intelligente Energiesysteme

Die Greenflash GmbH setzt mit KI-gestützten Energiesystemen neue Maßstäbe für Industrie und Gewerbe. Geschäftsführer Johann Böker erläutert, wie sein Unternehmen den Mittelstand bei der Energiewende unterstützt. Der Erfolg basiert auf…

Nach der Krise ist vor dem Erfolg

Interview mit Tobias Rolf, Geschäftsführer der Rolf Lasertechnik GmbH & Co. KG

Nach der Krise ist vor dem Erfolg

Familienunternehmen sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, oft aufgebaut auf Risikobereitschaft, harter Arbeit und einem unerschütterlichen Glauben an den Erfolg. Die Rolf Lasertechnik GmbH & Co. KG ist ein herausragendes…

Das könnte Sie auch interessieren

Wenn der Schuh passt: Erfolg im Lizenzgeschäft

Interview mit David Friedrich, CSO und Moritz Hamm, CEO der Hamm Footwear GmbH

Wenn der Schuh passt: Erfolg im Lizenzgeschäft

Die Lizenzierung einer Modemarke im Bereich Accessoires kann das Markenimage erheblich stärken und die Marktpräsenz erweitern. Im Interview mit Wirtschaftsforum erläutern Moritz Hamm, CEO, und David Friedrich, CSO der Hamm…

Mit dem besonderen Gespür für unverwechselbare Mode

Interview mit Michele Ventrella, Geschäftsführer der Agentur Ventrella GmbH

Mit dem besonderen Gespür für unverwechselbare Mode

Für Michele Ventrella ist Mode weniger Beruf als Berufung: In der Branche ist er für seine ausgeprägte Affinität zu Mode und besonders für seinen hochentwickelten Sinn für nicht alltägliche Designs…

Das Garn macht den Stoff

Interview mit Bernd Schäfer, Geschäftsführer der bäumlin & ernst ag

Das Garn macht den Stoff

1920 gegründet, blickt die bäumlin & ernst ag (beag) auf fast 125 Jahre Firmengeschichte zurück. Waren es anfangs Baumwollzwirne für die in der Region St. Gallen typische Bestickung von Tüllstoffen,…

TOP