Nach der Krise ist vor dem Erfolg

Interview mit Tobias Rolf, Geschäftsführer der Rolf Lasertechnik GmbH & Co. KG

Die Gründung der Rolf Lasertechnik GmbH & Co. KG ging auf die Vision von Jürgen Rolf zurück, der die wachsende Bedeutung der Lasertechnologie erkannte. Gemeinsam mit seiner Frau Susanne Rolf und unterstützt von seinen Kindern Tobias und Carina Rolf entschied er sich, das Risiko einzugehen. „Wir haben damals alles auf eine Karte gesetzt“, erinnert sich Tobias Rolf. „Die erste Maschine kostete 650.000 EUR und wir mussten ab dem ersten Tag wirtschaftlich arbeiten.“ Von Anfang an war klar, dass der Erfolg des Unternehmens nicht selbstverständlich sein würde. Der Betrieb startete auf gerade einmal 500 m² und schon bald gab es den ersten Rückschlag: Ein Schmorbrand im Büro setzte das Gebäude in Flammen. „Es war ein traumatisches Erlebnis“, erzählt Tobias Rolf. Doch Aufgeben war keine Option. „Mein Vater sagte: ‚Jetzt erst recht!‘ – und innerhalb weniger Monate wurde der Betrieb wieder aufgebaut.“ Diese Erfahrung schweißte das Familienunternehmen noch enger zusammen und legte den Grundstein für die Arbeitsmoral, die das Unternehmen bis heute prägt.

Wachstum durch Fokus auf Lasertechnologie

In den Folgejahren wuchs das Unternehmen kontinuierlich. 2007 trat Tobias Rolf offiziell in die Geschäftsführung ein und der Betrieb expandierte. Heute umfasst das Gelände der Rolf Lasertechnik GmbH & Co. KG beeindruckende 17.000 m², darunter 3.500 m² Produktionsfläche und 500 m² Bürofläche. Die Beschäftigtenzahl stieg auf 50 und das Unternehmen verarbeitet jährlich rund 8.000 t Metall. Ein Schlüsselfaktor für den Erfolg von Rolf Lasertechnik ist die frühzeitige Fokussierung auf die Lasertechnologie. „Unsere Kernkompetenz liegt im thermischen Trennen von Metallen“, erklärt Tobias Rolf. „Wir bieten eine breite Palette von Dienstleistungen an, darunter Laserschneidarbeiten, Plasmaschneiden und Autogenschneiden. Darüber hinaus übernehmen wir auch die Zerspanung, sodass wir ein Komplettanbieter für die metallverarbeitende Industrie sind.“

Vorsprung durch Flexibilität in Krisenzeiten

Das Unternehmen hat sich insbesondere auf die Herstellung von Kleinserien und Prototypen spezialisiert. „Wir sind oft die erste Fertigungsinstanz für den Maschinenbau“, sagt Tobias Rolf. „Wir fertigen Zuschnitte und Kantprofile für Kunden, die höchste Präzision und Flexibilität benötigen.“ Durch die Lagerung großer Mengen an Rohmaterialien ist das Unternehmen in der Lage, Aufträge kurzfristig und kostengünstig zu bearbeiten. „Diese Flexibilität ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Geschäftsmodells und hat sich besonders in Krisenzeiten als großer Vorteil erwiesen“, fügt Tobias Rolf hinzu. Die letzten Jahre stellten das Unternehmen dennoch auf eine harte Probe. „Die schwankenden Materialpreise waren eine der größten Herausforderungen“, erinnert sich der Geschäftsführer. „Wir hatten Wochen, in denen sich die Stahlpreise um bis zu 25% erhöhten.“ Das Unternehmen konnte jedoch durch seine vorausschauende Lagerhaltung und starke Partnerschaften – wie die Zusammenarbeit mit einem Händler aus Salzgitter – die Materialversorgung sicherstellen. „Wir haben alle verfügbaren Bleche eingelagert, um weiter produzieren zu können“, berichtet Tobias Rolf. Doch die nächste Krise ließ nicht lange auf sich warten. Der Krieg in der Ukraine traf die gesamte Metallindustrie hart, insbesondere durch den Ausfall des Stahlwerks in Mariupol, einem der größten Zulieferer von Rohstahl in Europa. „Wir standen plötzlich ohne Material da“, sagt Tobias Rolf. „Unsere Zulieferer konnten uns keine verbindlichen Preise mehr nennen und bereits getätigte Bestellungen wurden storniert.“ Dank der Flexibilität und der engen Zusammenarbeit mit anderen Lieferanten konnte das Unternehmen jedoch weiterhin produzieren und seinen Kundenstamm halten.

Mit starken Beziehungen in eine erfolgreiche Zukunft

Trotz dieser Rückschläge blickt Tobias Rolf optimistisch in die Zukunft. „Wir sind gestärkt aus den Krisen hervorgegangen“, sagt er. „Unsere Flexibilität und die enge Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten haben uns geholfen, erfolgreich zu bleiben.“ Für die kommenden Jahre plant das Unternehmen Investitionen in neue Maschinen und Technologien, um weiterhin auf höchstem Niveau zu fertigen. Ein zentrales Element der Strategie ist der Aufbau langfristiger Kundenbeziehungen. „Wir pflegen ein persönliches Verhältnis auf Augenhöhe zu unseren Kunden“, betont Tobias Rolf. Diese Nähe ermöglicht es dem Unternehmen, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten und flexibel auf Kundenbedürfnisse einzugehen. „Unsere Kunden wissen, dass sie sich auf uns verlassen können, gerade in Zeiten von Lieferengpässen“, fügt er hinzu. Die Verlässlichkeit und die starke Teamarbeit in einem familiär geprägten Unternehmen haben sich als wichtige Erfolgsfaktoren erwiesen, um auch weiterhin flexibel und verlässlich in einem sich wandelnden Markt zu bestehen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Technik

Mit Weitblick durchs Drehkreuz – seit 25 Jahren

Interview mit Bruno Maurer, CEO der n-tree solutions Ticketsysteme GmbH

Mit Weitblick durchs Drehkreuz – seit 25 Jahren

Ob Freizeitpark, Therme, Museum oder Großveranstaltung – überall dort, wo viele Menschen zusammenkommen, sind effiziente und zuverlässige Zutrittslösungen gefragt. Ticketsysteme bilden dabei das digitale Rückgrat moderner Besuchersteuerung. Die Lösungen der…

Innovationstreiber der Gastronomie

Interview mit Salvatore Russo, Geschäftsführer der UNOX Deutschland GmbH

Innovationstreiber der Gastronomie

Technologische Innovationen prägen die Gastronomie wie nie zuvor. Von intelligenten Kochsystemen bis hin zu nachhaltigen Lösungen – die Branche entwickelt sich rasant weiter. Die UNOX S.P.A. mit Sitz in Padua…

Starke Technik für schwere Aufgaben

Interview mit Alexander Kraus, Geschäftsführer der J.A. Becker & Söhne GmbH & Co.KG

Starke Technik für schwere Aufgaben

Wenn tonnenschwere Straßenbahnen oder komplexe Industrieanlagen in Bewegung gesetzt werden müssen, sind Präzision, Zuverlässigkeit und Ingenieurskunst gefragt. Genau hier setzt J.A. Becker & Söhne aus Erlenbach an. Seit über 125…

Spannendes aus der Region Kreis Steinfurt

Fenster mit bestem Ruf

Interview mit Phil Ungruh, Geschäftsführer der Ungruh GmbH

Fenster mit bestem Ruf

In Ibbenbüren entstehen Fensterlösungen, die weit mehr bieten als einen guten Durchblick. Ob Neubau, Sanierung oder Großprojekt, Ungruh verbindet seit über 60 Jahren handwerkliche Qualität mit moderner Technik und persönlicher…

Biotechnologie für Tier und Mensch

Interview mit Dr. Christina Boss, Geschäftsführerin der SAN Group Biotech Germany GmbH

Biotechnologie für Tier und Mensch

Moderne Diagnostik und Impfstoffentwicklung spielen eine zentrale Rolle in der Tiergesundheit – und damit auch im Schutz der Verbraucher. Mit modernster Diagnostik, autogenen Impfstoffen und einem einzigartigen Full Service-Angebot ist…

USG-Blexen:  Energiespeicher im Wandel

Interview mit Thorben Meyer, Geschäftsführer der USG-Blexen GmbH

USG-Blexen: Energiespeicher im Wandel

Die Untergrund-Speicher-Gesellschaft (USG) in Blexen steht vor einer großen Transformation. Das Unternehmen, das bisher strategische Erdölreserven sicherte, richtet seinen Blick nun auf die Zukunft der Energiespeicherung: Wasserstoff. Im Interview erklärt…

Das könnte Sie auch interessieren

Fenster zur Zukunft

Interview mit Miriam Berzen, Geschäftsführerin der Klaes GmbH & Co. KG

Fenster zur Zukunft

Als Horst Klaes 1983 eine Softwarelösung für die freie Fensterkonstruktion entwickelte, legte er damit den Grundstein für ein Unternehmen, das heute weltweit führend in der Softwareentwicklung für die Fenster-, Türen-,…

Grüner Stahl – Hightech für den Klimaschutz

Interview mit Merlin Röttger, Geschäftsführer der GeisslerWista GmbH

Grüner Stahl – Hightech für den Klimaschutz

Stahl ist einer der wichtigsten Werkstoffe der modernen Welt – und seine Herstellung für rund neun Prozent der CO2-Emissionen weltweit verantwortlich. Die GeisslerWista GmbH aus Witten ist Teil dieses für…

Die Blechvirtuosen wollen „anders wirtschaften“

Interview mit Matthias Wiese, Geschäftsführer der alfred rexroth GmbH & Co. KG

Die Blechvirtuosen wollen „anders wirtschaften“

Ein Metalllohnfertiger, der einer Stiftung gehört und dessen Geschäftsführer im eigenen Unternehmens-Podcast offen über weiteres Verbesserungspotenzial spricht: An der al-fred rexroth GmbH & Co. KG aus Berlin ist vieles ein…

TOP