In welchem Gesetz ist der Bildungsurlaub geregelt?

Tipps

Die Idee des Bildungsurlaubs existiert schon lange. Nach einem Übereinkommen der Internationalen Arbeitnehmerorganisation (ILO) verpflichtete sich die Bundesrepublik bereits 1974, einen bezahlten Bildungsurlaub einzuführen. Damit sollte die Weiterbildung der Arbeitnehmer gefördert werden. Das war die Absicht, doch bis heute gibt es immer noch kein einheitliches Gesetz, das für alle Bundesländer gilt.

Folge ist, dass die meisten Bundesländer eigene Gesetze erlassen haben, die jeweils voneinander abweichen – in einigen Ländern sind die Unterschiede marginal, während im Fall von Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen und Bayern lange Jahre überhaupt kein Bildungsurlaub möglich war, da dort entsprechende Gesetze fehlten. Inzwischen haben Baden-Württemberg und Thüringen seit 2015 beziehungsweise 2016 ein eigenes Gesetz verabschiedet, während Bayern und Sachsen weiterhin darauf verzichten.

Bundesländer im Überblick

Baden-Württemberg

Seit 2015 gibt es ein entsprechendes Gesetz. Arbeitnehmer bekommen bis zu fünf Arbeitstage im Jahr zu Weiterbildungszwecken (auch politische Bildung, Qualifizierung für das Ehrenamt).

Bayern

Sieht derzeit keinen Anspruch auf Bildungsurlaub vor.

Berlin

Bis zu zehn Arbeitstage Bildungsurlaub in zwei aufeinanderfolgenden Jahren. Unter 25 Jahren besteht sogar ein Anspruch auf zehn Arbeitstage pro Kalenderjahr.

Brandenburg

Auch hier können bei der Bildungsfreistellung zehn Arbeitstage in zwei aufeinanderfolgenden Kalenderjahren für die Weiterbildung genutzt werden.

Bremen

Zehn Arbeitstage in zwei Kalenderjahren. Die Ansprüche können zusammengefasst werden.

Hamburg

Vergleichbar mit Bremen in Bezug auf die Tage und die Möglichkeit, diese in einem längeren Bildungsurlaub zusammenzufassen.

Hessen

Fünf Arbeitstage sind für Weiterbildungsmaßnahmen vorgesehen. Der Anspruch kann auf das folgende Jahr übertragen werden.

Mecklenburg-Vorpommern

Fünf Arbeitstage im Jahr für den Bildungsurlaub. Auszubildende erhalten während ihrer Ausbildung insgesamt fünf Tage Bildungsurlaub.

Niedersachsen

Auch hier können Arbeitnehmer fünf Tage im Kalenderjahr beanspruchen, wenn sie an einer beruflichen und gesellschaftspolitischen Weiterbildung teilnehmen möchten. Sie müssen bereits sechs Monate im Unternehmen beschäftigt sein.

Nordrhein-Westfalen

Fünf Arbeitstage im Jahr. Die Ansprüche von zwei Jahren können zusammengefasst werden. Beispiel eines Weiterbildungsangebots: Sprachreisen nur in den Nachbarländern Belgien und Niederlande möglich, während beispielsweise Berlin Sprachreisen allgemein ins Ausland zulässt.

Rheinland-Pflanz

Auch hier können Sie zehn Arbeitstage innerhalb von zwei Kalenderjahren an Bildungsurlaub nehmen. Dabei muss das Arbeitsverhältnis jedoch länger als zwei Jahre bestehen.

Saarland

Hier gibt es gesetzlich sechs Tage pro Jahr (wobei die ersten beiden Tage vollständig freigestellt sind. Ab dem dritten Tag muss der Arbeitnehmer die Hälfte als Eigenanteil (Freizeit) nehmen. Bei sechs Tagen besteht insgesamt für vier Tage ein Freistellungsanspruch.

Sachsen

Wie erwähnt, gibt es hier keinen Anspruch auf Bildungsurlaub.

Sachsen-Anhalt

Hier wird nur eine berufsbezogene Weiterbildung gefördert – und zwar fünf Arbeitstage im Kalenderjahr. Die Ansprüche von zwei Jahren können zusammengefasst werden.

Schleswig-Holstein

Fünf Arbeitstage können Sie für eine allgemeine, politische oder berufliche Weiterbildung einplanen. Wenn der Arbeitgeber zustimmt, können Sie diese auch zusammenlegen.

Thüringen

Seit 2016 können Sie als Arbeitnehmer fünf Tage für einen Bildungsurlaub freigestellt werden. Die Übertragbarkeit auf Folgejahre ist möglich. Ein Anspruch besteht erst nach sechs Monaten Betriebszugehörigkeit.

Unter dem Stichwort Bildungsurlaub finden Sie auf den Websites der einzelnen Bundesländer weitergehende Hinweise etwa zu Dauer, Personenkreis, Art der Weiterbildung und Fristen für die Antragstellung. Erster Ansprechpartner kann im Vorfeld die Personalabteilung sein: Sie weiß, was Sie machen müssen, damit es mit dem Bildungsurlaub auch klappt.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Arbeitswelt

Immer die beste Lösung

Interview mit Thomas Poandl, Regional Sales Manager, Marketing & PR der ULBRICHTS GmbH

Immer die beste Lösung

„Bei ULBRICHTS wird immer weiter geforscht,“ ist Thomas Poandl überzeugt. „Auch in Krisenzeiten werden hier Produkte entwickelt, wird weiter investiert. Dahinter steht der unternehmerische Mut und die Weitsicht unseres Inhabers…

„Die Hand braucht den meisten Schutz!“

Interview mit Thilo Fitzner Geschäftsführer der Fitzner GmbH & Co. KG

„Die Hand braucht den meisten Schutz!“

Bereits in 3. Generation steht die Fitzner GmbH & Co. KG aus Preußisch Oldendorf für die Entwicklung und den Vertrieb hochwertiger und professioneller Artikel für den Arbeitsschutz. Gestartet als Hersteller…

Modische Bekleidung für Pflegeberufe

Interview mit Johann Schmidhofer, Inhaber und Unternehmensleitung der Goldhauben-Webe e.U.

Modische Bekleidung für Pflegeberufe

Seit über 100 Jahren geht der österreichische Textilhersteller Goldhauben-Webe e.U. erfolgreich seinen eigenen Weg. Der Spezialist für die industrielle Fertigung von Objekttextilien, OP-Textilien und Berufskleidung punktet bei den überwiegend aus…

Finanzen

„Es gibt fast nichts, wofür es kein Förderprogramm gibt!“

Interview mit Doris Woll, Vorstandsvorsitzende und Michael Schmidt, Prokurist Vertriebsmanagement sowie Markus Allgayer, Abteilungsleiter Vertriebsmanagement Wohnbau der Saarländischen Investitionskreditbank AG

„Es gibt fast nichts, wofür es kein Förderprogramm gibt!“

Das veränderte Zinsumfeld stellt viele Kapitalnachfrager vor lange nicht gekannte Herausforderungen – im Wohnungsbausegment wie in der Privatwirtschaft. Die Saarländische Investitionskreditbank hat sich eine konsequente Unterstützung der Marktteilnehmer im kleinsten…

Klein und fein

Interview mit Bernd Hoffmann, Geschäftsführer der RSB Retail + Service Bank GmbH

Klein und fein

Die Zentralregulierung ist ein Abrechnungssystem für den Zahlungsverkehr zwischen Lieferanten und Mitgliedern von Einkaufsverbänden – im Idealfall eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Die RSB Retail + Service Bank GmbH aus…

Mit Know-how und KI: Software für den Kreditprozess

Interview mit Thomas Jansen, Vorstand der SUBITO AG

Mit Know-how und KI: Software für den Kreditprozess

Unternehmen steigern ihre Effizienz, indem Abläufe so weit wie möglich automatisiert werden. Mitarbeitende können dann dort eingesetzt werden, wo es den Menschen wirklich braucht. In der Finanzindustrie sind es vor…

Genusswelten

Einsatz für eine zukunfts-fähige Landwirtschaft

Interview mit Stephan Paulke, Geschäftsführer der EgeSun GmbH

Einsatz für eine zukunfts-fähige Landwirtschaft

Nachhaltige Biolebensmittel spielen eine immer wichtigere Rolle in unserer Gesellschaft. Im Zeitalter, in dem Umweltbewusstsein und Gesundheit einen zentralen Stellenwert einnehmen, gewinnen biologisch angebaute Lebensmittel zunehmend an Bedeutung. Die EgeSun…

Freche Freunde: Leckere Bioprodukte mit Obst und Gemüse

Interview mit Caspar Hoffmann, Geschäftsführer der erdbär GmbH

Freche Freunde: Leckere Bioprodukte mit Obst und Gemüse

Nur das Beste für unseren Nachwuchs: Das ist der Anspruch aller Eltern. Insbesondere rund um das Thema Ernährung für Babys und Kleinkinder ist das Qualitätsbewusstsein der Verbraucher in den vergangenen…

Groß mit Süßem

Interview mit Dipl.-Ing. Volker Günnel, Direktor Vertrieb und Marketing der CHOCOTECH GmbH

Groß mit Süßem

Gummibärchen, Kaubonbons, Müsliriegel, Schaumküsse: Viele Verbraucher können dem Reiz des Süßen nur schwer widerstehen – und geben ihm regelmäßig nach. Laut Statistik sogar mehrmals in der Woche. Eine anhaltend positive…

TOP