Kein Gehaltsgespräch ohne Gehaltsvorstellungen
Ein Gehaltsgespräch muss gut vorbereitet sein, wenn es erfolgreich sein soll. Dazu gehört auch, sich Gedanken darüber zu machen, wie viel mehr Geld Sie fordern können. Doch das ist gar nicht so einfach. Einerseits wollen Sie sich nicht unter Wert verkaufen und sich die Chance auf ein Gehalt, mit dem Sie zufrieden sind, bis auf weiteres verbauen, andererseits wollen Sie auch nicht unverschämt auftreten und Ihren Vorgesetzten mit einer überzogenen Forderung verprellen.
Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie mit genauen Gehaltsvorstellungen ins Gespräch gehen, ausgehend von einer prozentualen Steigerung Ihres jetzigen Gehalts. Daneben sollten Sie natürlich auch gute Argumente für eine Gehaltserhöhung vorbringen. Ermitteln Sie daher vorab unbedingt Ihren Marktwert. Dazu können Sie Gehaltstabellen für Ihre Branche zu Rate ziehen.
Wie viel mehr kann ich bei unverändertem Aufgabenfeld fordern?
Wie viel Sie fordern können, hängt natürlich wesentlich davon ab, ob sich Ihre Aufgaben seit Ihrer Einstellung oder dem letzten Gehaltsgespräch verändert haben. Haben Sie noch denselben Verantwortungsbereich, ist erfahrungsgemäß eine mögliche Gehaltssteigerung zwischen 2 und 10% realistisch – wobei in den meisten Fällen eher von 4 bis 7% auszugehen ist. Für die Gehaltsverhandlung bedeutet das, dass Sie Ihre Forderung ruhig bei 10% ansetzen können. Dann bleibt für die Verhandlungen noch Luft nach unten.
Wie viel mehr Gehalt kann ich bei einer Beförderung fordern?
Sind Sie seit der letzten Gehaltsverhandlung befördert worden oder haben ein verantwortungsvolleres Aufgabenfeld zugewiesen bekommen, können Sie höher einsteigen. In diesem Fall ist durchaus eine Gehaltssteigerung von 10 bis 15% möglich. Im Gehaltsgespräch können Sie Ihre Forderung aber ohne weiteres höher, bei bis zu 20%, ansetzen. Schließlich müssen Sie damit rechnen, dass Ihr Vorgesetzter Sie noch herunterhandeln wird.
Neuer Job? Dann können Sie mehr fordern
Eine andere Ausgangslage ist natürlich ein Jobwechsel. In diesem Fall ist auch schon einmal eine Gehaltssteigerung um bis zu 20% möglich.
Was tun, wenn die Gehaltserhöhung abgelehnt wird?
Sind Sie davon überzeugt, dass Ihr Marktwert höher ist als Ihr derzeitiger Verdienst, sollten Sie diese Meinung auch entschlossen vertreten – selbst dann, wenn Ihr Vorgesetzter eine Gehaltserhöhung ablehnt. In diesem Fall können Sie zum Ausgleich andere Möglichkeiten ins Spiel bringen. Vielleicht können Sie Ihrem Gegenüber alternativ indirekte Gehaltserhöhungen wie zum Beispiel Sonderurlaub, Erfolgsprämien oder sonstige Vergünstigungen wie Tankgutscheine oder einen Dienstwagen schmackhaft machen. Für den Arbeitgeber haben solche Sonderleistungen oft den Vorteil, dass sie steuer- und sozialabgabenfrei sind und außerdem als Betriebsausgaben abgesetzt werden können. Für manchen Arbeitnehmer ist es auch attraktiv, teilweise im Homeoffice arbeiten zu dürfen. Scheuen Sie sich nicht, derartige Vorschläge zu machen.
Nutzen Sie Ihre Chance!
Machen Sie sich klar, dass das Gehaltsgespräch Ihre vorerst einzige Chance ist, Ihr Gehalt nach Ihren Vorstellungen aufzubessern. Stellen Sie hinterher fest, dass Sie zu schlecht verhandelt haben und mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind, können Sie nicht mehr nachbessern. Die nächste Chance bekommen Sie erst, wenn Sie neue Argumente vorbringen können, die eine Gehaltserhöhung rechtfertigen. Umso wichtiger ist eine gute Vorbereitung.