„Etwas Nachhaltiges leisten aus Überzeugung“

Interview mit Gerd Schöller, Geschäftsführer (CEO) der SCHOENERGIE GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Schöller, seit die SCHOENERGIE vor 15 Jahren in den Bereich Solarstromerzeugung und erneuerbare Energien eingestiegen ist, hat sie die Entwicklungen der Branche miterlebt und mitgestaltet. Was waren dabei wichtige Themen für das Unternehmen?

Gerd Schöller: Wir haben seither viele Projekte im Bereich Ein- und Zweifamilienhaus realisiert, aber auch viele Industrieunternehmen dabei begleitet, ihre eigene Energieerzeugung aufzubauen. Außerdem haben wir für Energieversorger die Möglichkeiten geschaffen, aus großen Freilandanlagen Solarstrom zu erzeugen. In den letzten Jahren haben wir uns zunehmend mit dem Thema Speicherung beschäftigt, denn mit der eigenen Energieerzeugung geht bei den Kunden zunehmend der Wunsch einher, die Energie zu jeder Tages- und Nachtzeit nutzen zu können. Hinzugekommen ist das Thema Ladeinfrastruktur für Elektromobilität. Und bei alldem immer das Thema Sicherheit, kalkulierbare Strompreise für die Zukunft – in diese Richtung haben wir uns konsequent weiterentwickelt und diese drei Bereiche bei uns im Unternehmen aufgebaut. Bei uns sind heute 300 Mitarbeiter an sechs Standorten in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und im Saarland tätig.

Wirtschaftsforum: Was waren wichtige Steps in der Entwicklung von SCHOENERGIE?

Gerd Schöller: Wenn wir zurückblicken, haben wir in der Unternehmensentwicklung drei Phasen durchlaufen. Die ersten fünf Jahre waren von einer gewissen Stagnation geprägt; bedingt durch das politische Reglement lag die Solarbranche ziemlich am Boden. Wir wollten trotzdem weitermachen und haben in der zweiten Phase viel im Ausland, in den Niederlanden, England und sogar in Südamerika gearbeitet. 2016 begann die dritte Phase: Wir haben uns erstmals eine Wachstumsstrategie überlegt und sie umgesetzt. Seit 2018 sind wir von 13 Millionen EUR Jahresumsatz auf circa 100 Millionen im vergangenen Jahr gewachsen. Zusätzlich haben wir in den letzten beiden Jahren gut 200 Mitarbeiter eingestellt und uns vom kleinen Handwerksunternehmen zum mittelständischen Betrieb entwickelt. Dabei ist uns bei allem Wachstum wichtig: Was wir tun, tun wir aus der Überzeugung, etwas Sinnvolles zu leisten. Etwas Nachhaltiges, indem durch unsere Arbeit nachhaltig CO2 eigespart wird. Je stärker wir wachsen, desto mehr Projekte können wir realisieren, desto mehr für die Umwelt tun. Wir übernehmen damit bewusst Verantwortung.

Wirtschaftsforum: Sie führen nun 300 Mitarbeiter statt 30. Wie hat sich Ihr Beruf dadurch für Sie verändert?

Gerd Schöller: Ich glaube, in den letzten Jahren musste ich mich fünfmal neu erfinden (lacht). Vor fünf Jahren habe ich bei vielen Kunden noch am Küchentisch gesessen, war viel mehr im Kundenkontakt. Wir sind eigentlich immer auf Sicht gefahren. Man hat überall Einblick, kennt alle Kunden, weiß um jede Rechnung. Das hat sich wirklich extrem gewandelt; ich habe gelernt, vieles an andere zu delegieren und setze Vertrauen in meine Mitarbeiter – weil ich in die einzelnen Themen so tief gar nicht mehr hineinkomme. Aus dem operativen Geschäft bin ich raus, auch wenn ich manchmal rückfällig werde und mich dabei erwische, wie ich das gerade wieder machen will (lacht).

Wirtschaftsforum: Das Wachstum des Unternehmens kommt ja nicht von ungefähr – worin sehen Sie die Gründe für den Erfolg von SCHOENERGIE?

Gerd Schöller: Uns ist sehr wichtig, authentisch zu sein in dem, was wir tun. Es gibt diesen überstrapazierten Satz ‘Man kann nur das erfolgreich tun, was man gerne macht’, aber auf uns trifft das zu, weil wir wirklich Überzeugungstäter sind. Und ich glaube, dass das etwas ist, das uns den Erfolg bringt. Das andere sind die Mitarbeiter: ein Team von Menschen, die vollkommen hinter dem stehen, was wir hier gemeinsam machen, die immer bereit sind, die Extrameile zu gehen und sie dann auch wirklich gehen. Das macht den größten Teil des Erfolgs aus: eine Mannschaft, die Lust darauf hat, etwas zu verändern.

Wirtschaftsforum: Was ist vor diesem Hintergrund Ihre Vision vom Unternehmen, wohin möchten Sie es in Zukunft, etwa in den nächsten drei bis fünf Jahren, führen?

Gerd Schöller: Für uns geht es jetzt erst einmal in eine Zeit der Stabilisierung hinein, um die Produktivität im Unternehmen zu steigern, auch indem wir neue Mitarbeiter gut einarbeiten und ihnen die Möglichkeit der Weiterbildung bieten. Den Grundstein dazu haben wir mit unserer eigenen SCHOENERGIE-Akademie gelegt, in der wir pro Jahr bis zu 200 Schulungen anbieten wollen. Fachkräfteaus- und -weiterbildung ist ein Riesenthema – wir haben Talente im Unternehmen, ein Schatz, den es sich zu heben lohnt!

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