IT-Sicherheit ist ein ­kontinuierlicher Prozess

Interview mit Marco Becker, Geschäftsführer der save IT first GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Becker, wie verlief Ihr beruflicher Werdegang und wie kam es zur Gründung der save IT first GmbH?

Marco Becker: Mein Weg war nicht ganz geradlinig. Ich habe ursprünglich kein Studium im IT-Bereich abgeschlossen, sondern kam als Quereinsteiger in die Branche. Während meines Studiums habe ich bereits nebenberuflich im Bereich physischer Sicherheit gearbeitet. Als ich dann bei einem kleinen IT-Systemhaus im Vertrieb anfing, spezialisierte ich mich schnell auf IT-Sicherheit. Mein Schwerpunkt lag zunächst auf Firewalls und Security-Lösungen. Nach drei Jahren ergab sich die Chance, gemeinsam mit einem Kollegen ein eigenes Unternehmen zu gründen – so entstand Anfang 2011 die save IT first GmbH. Von Anfang an lag unser Fokus auf IT-Sicherheit. Im Dezember 2022 haben wir unser eigenes Gebäude im Wissenschaftspark in Trier bezogen – ein strategisch guter Standort, auch mit Blick auf die Gewinnung von Fachkräften und die Entwicklung unserer Security Academy.

Wirtschaftsforum: Was zeichnet Ihre Arbeit heute aus?

Marco Becker: Unser Hauptziel ist es, unseren Kunden umfassende IT-Sicherheitslösungen anzubieten und sie auf das nächste Sicherheitsniveau zu heben. Wir bieten nicht nur technische Lösungen, sondern begleiten unsere Kunden von der ersten Beratung über die Implementierung bis hin zum Support. Dabei setzen wir auf ein gut abgestimmtes Portfolio, das unsere Techniker und Vertriebler gleichermaßen tief verstehen. Diese Philosophie macht uns zu einem Single Point of Contact für unsere Kunden.
 

Wirtschaftsforum: Welche Lösungen bietet die save IT first GmbH speziell in diesem Kontext an?

Marco Becker: Wir haben zwei IT-Security-Officer, die Kunden dabei unterstützen, ihre Sicherheitsstandards zu analysieren und systematisch zu verbessern. Unser Angebot umfasst Consulting, Endpoint-Security, Firewall-Lösungen, Netzwerksicherheitskonzepte und mehr. Besonders hervorzuheben ist unser Ansatz, den theoretischen Teil der Sicherheitskonzepte wie ISMS (Informationssicherheits-Managementsysteme) vollständig zu übernehmen. So können sich unsere Kunden auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, während wir die Grundlagen für gezielte Maßnahmen schaffen. Darüber hinaus sind wir stark im Bereich Managed Services, was gerade auch für Unternehmen wichtig ist, die bestimmte IT-Aufgaben auslagern möchten. Dies schließt auch den Betrieb eines Managed Security Operations Centers (SOC) ein, das für proaktive Überwachung und Reaktion auf Sicherheitsvorfälle sorgt.

Wirtschaftsforum: Wie wichtig ist der persönliche Kontakt zu Ihren Kunden?

Marco Becker: Sehr wichtig! Wir pflegen eine intensive Kommunikation, die über reine Vertragsbeziehungen hinausgeht. Unsere Kunden wissen, dass sie uns jederzeit ansprechen können – nicht nur, wenn eine Lizenz verlängert werden muss. Diese Kundennähe und unser Anspruch, qualitativ hochwertige und praxistaugliche Lösungen zu bieten, sind entscheidende Faktoren unseres Erfolgs. Wir legen großen Wert darauf, langfristige Beziehungen aufzubauen und uns als vertrauenswürdigen Partner zu etablieren.
 

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt Innovation in Ihrem Unternehmen?

Marco Becker: Innovation ist ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit. Das zeigt sich etwa in unserer Security Academy, mit der wir ein Bewusstsein für IT-Sicherheit schaffen wollen. Wir bieten Schulungen, Seminare und Workshops an, sowohl in unserem neuen Gebäude als auch direkt bei unseren Kunden. Unsere Angebote richten sich dabei nicht nur an IT-Expertinnen und -Experten, sondern auch an Entscheidungsträger, um ein ganzheitliches Verständnis für IT-Sicherheitsstrategien zu schaffen. Zudem veranstalten wir einmal im Jahr unseren Cybersecurity Day, bei dem aktuelle Themen praxisnah vorgestellt werden. Hier bringen wir Fachleute, Hersteller und Kunden zusammen, um über die neuesten Entwicklungen in der IT-Sicherheit zu diskutieren. Ein besonderes Highlight war unser Cyber-Security-Escape-Room, der spielerisch für die Risiken sensibilisiert.

Wirtschaftsforum: Welche Ziele haben Sie für die Zukunft?

Marco Becker: Unser Fokus liegt weiterhin auf IT-Sicherheit und Managed Services. Mittelfristig wollen wir auch in Bereiche wie Penetrationstests expandieren, um Unternehmen noch gezielter bei der Identifikation von Schwachstellen zu unterstützen. Außerdem sehen wir großes Potenzial im Bereich der Automatisierung von Sicherheitsprozessen durch KI. Erste Projekte zur Optimierung interner Workflows laufen bereits. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist unsere geografische Ausrichtung: Neben dem DACH-Markt bedienen wir auch Kunden in Luxemburg – einem dynamischen, aber anspruchsvollen Markt. Hier bringen wir unser Know-how speziell im Bereich Finanzdienstleistungen ein.

Wirtschaftsforum: Abschließend: Was würden Sie anderen Unternehmen in puncto IT-Sicherheit raten?

Marco Becker: Ich würde empfehlen, IT-Sicherheit nicht als Einmalmaßnahme zu betrachten. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, der sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen erfordert. Besonders wichtig ist, die IT-Sicherheitsstrategie an die spezifischen Bedürfnisse und Risiken des eigenen Unternehmens anzupassen. Und natürlich ist es essenziell, mit Partnern zusammenzuarbeiten, die nicht nur Technik verstehen, sondern auch die Herausforderungen der jeweiligen Branche kennen. Mit dieser Herangehensweise können Unternehmen nicht nur ihre Sicherheit verbessern, sondern auch langfristig wettbewerbsfähig bleiben.
 

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