Fenster und Türen made in Germany
Interview mit Sylvia Meeth-Kainz, Geschäftsführerin der Josef Meeth Fensterfabrik GmbH & Co. KG
Von traditionellen Holzfenstern bis hin zu hochmodernen, energieeffizienten Verglasungen – die Fensterbranche hat eine faszinierende Entwicklung durchlaufen. Seit den 1960er-Jahren ist die Josef Meeth Fensterfabrik GmbH & Co. KG Teil dieser Entwicklung mit innovativen Produkten im Bereich der Fenster und Türen.
Tradition und Innovation
Die Josef Meeth Fensterfabrik ist ein traditionsreiches Familienunternehmen, das auf eine lange Historie zurückblickt. Gegründet im Jahr 1903 von Sylvia Meeth-Kainz‘ Urgroßvater als kleine Schreinerei, wurde das Unternehmen im Jahr 1963 von ihrem Großvater und Vater umstrukturiert. Der Fokus lag fortan auf dem seriellen Fensterbau. Im Jahr 2016 übernahm Sylvia Meeth-Kainz die Leitung des Unternehmens, nachdem ihr Vater schwer an Krebs erkrankt war und eine Nachfolgeregelung erforderlich wurde.
Die Geschäftsführerin bringt eine einzigartige Perspektive mit, da sie ursprünglich aus der Gastronomie stammt. Nach Jahren im Hotelgewerbe entschied sie sich für einen Neuanfang im familiären Fensterbau. Die Entscheidung wurde durch eine persönliche Krise beeinflusst, als sie selbst 1992 an Krebs erkrankte und eine grundlegende Veränderung in ihrem Lebensstil suchte. Die Josef Meeth Fensterfabrik hat seit der Übernahme im Jahr 2016 erhebliche Umstrukturierungen durchlaufen.
„Wir haben unsere Produktionsprozesse komplett neu gedacht und damit eine gute Basis für unsere zukünftige Entwicklung geschaffen“, so Sylvia Meeth-Kainz. „Wir werden uns weiter in die digitale Welt transformieren.“ Ein neuer Onlinekonfigurator sowie eine Verjüngung der Außendarstellung stehen dabei im Fokus. Trotz Herausforderungen wie dem Mengenrückgang von 30% im laufenden Jahr pflegt das Unternehmen gute Beziehungen zu Lieferanten und ist optimistisch, diese Phase zu überwinden.
Beeindruckende Produktionskapazität
Die Stärken des Familienbetriebs liegen in flachen Hierarchien und kurzen Entscheidungswegen, die eine schnelle Reaktion auf Veränderungen ermöglichen. Auch die Diskussionen finden auf einer flachen Ebene statt und die Verpflichtung junger, hoch motivierter Mitarbeiter trägt zur Dynamik des Unternehmens bei. Ein durchgängiger Aftersales-Service geht häufig über den eigentlichen Verkauf hinaus. Durch den zentralen Standort in Deutschland kann das Unternehmen kurze Lieferzeiten gewährleisten und beeindruckt mit einer enormen Produktionskapazität von 1.300 Fenstern pro Tag.
Eigene Produktion
Die Josef Meeth Fensterfabrik beschäftigt 200 Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz zwischen 25 und 27 Millionen EUR. Das Produkt- und Leistungsspektrum umfasst die Herstellung von Fenstern und Haustüren in Fließfertigung, wobei die besondere Stärke in den kurzen Lieferzeiten liegt.
„Unser breites Sortiment ermöglicht sowohl den klassischen Preiseinstieg für Baumärkte als auch die Anpassung an neue Produktanforderungen, wie beispielsweise Fensterrahmen aus Recyclat“, erläutert Sylvia Meeth-Kainz. „Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Sortimente erfolgt in enger Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten. Aktuell beschäftigen wir uns insbesondere mit den Themen Sicherheit, Nachhaltigkeit und Sonnenschutz.“
Die Einführung neuer Technologien, wie die Automatisierung von Teilen der Produktion und die Investition in eine neue Glaslinie im Jahr 2023, unterstreichen das Engagement für Qualitätsprodukte. Die Fertigung des Isolierglases erfolgt komplett intern.
Strategie für die Zukunft
Die Marktpräsenz erstreckt sich über Exportmärkte wie die Schweiz, Österreich und Tschechien, die über Baumarktketten bedient werden. Die Josef Meeth Fensterfabrik setzt auf ein engagiertes und eigenverantwortliches Team. Die Digitalisierung steht im Mittelpunkt der Zukunftsstrategie, um das Unternehmen für die nächsten Generationen zu sichern.
Die Geschäftsführerin betont die Bedeutung von attraktiven Arbeitsbedingungen, um junge Talente anzuziehen. Die digitale Transformation bleibt das zentrale Thema, um die Josef Meeth Fensterfabrik zukunftsfähig zu gestalten. Das Unternehmen plant, sich den neuen Anforderungen anzupassen, wobei der Fokus auf einem angenehmen Arbeitsumfeld und flexiblen Möglichkeiten für die Mitarbeiter liegt. Sylvia Meeth-Kainz sieht die Herausforderung in der Zukunft in den aktuellen Leistungsforderungen in der Gesellschaft.
„Es ist wichtig, Leistung attraktiv zu gestalten, und die Politik muss dazu die richtigen Signale setzen“, sagt die Geschäftsführerin. „Meiner Meinung nach ist Wohlstand nur durch Leistung erreichbar und es ist entscheidend, dass Kinder lernen, sich Ziele zu setzen und durch Leistung Erfolg zu erlangen.“