Manufaktur statt Masse: Kompetent in Form

Interview mit Ingo Dönges, General Manager der HGH Vertriebs GmbH

Seit der Gründung 1972 durch Hans Georg Hassfurther beschäftigt sich HGH mit dem Werkzeug- und Formenbau. Nach einem Eigentümerwechsel ist das Unternehmen 2016 in die Insolvenz gegangen. Ingo Dönges hat es daraufhin mit allen Mitarbeitern übernommen.

Der General Manager, der bereits seit 30 Jahren in der Branche beschäftigt ist, berichtet: „Ich war vorher schon bei HGH tätig und wusste, dass wir aus dieser Situation herauskommen konnten.“ Das gelang schnell: Schon im ersten Jahr unter seiner Führung schrieb das etwas verschlankte Unternehmen wieder schwarze Zahlen. „Das war nur möglich, weil wir auf dem Markt das Vertrauen hatten und die Mitarbeiter gut mitgezogen haben“, betont er. Heute beschäftigt HGH 22 Mitarbeiter und erwartet für 2022 einen Jahresumsatz von 7,5 bis 8 Millionen EUR.

Oberflächenbearbeitung und Reinigung

Das Lüdenscheider Unternehmen ist spezialisiert auf Ultraschallreinigungsanlagen zur Reinigung von Werkzeugen und Maschinen sowie Läpp- und Strahltechnik zur Bearbeitung von Oberflächen. „Läpp- und Strahltechnik werden zum Beispiel angewendet, um Oberflächen zu glätten, aber auch, um eine gewisse Rauigkeit herzustellen“, erklärt Ingo Dönges. Maschinen und Verbrauchsmittel werden insbesondere an Zulieferer sowie die großen Hersteller in der Automobilindustrie verkauft. Zum Angebot von HGH gehören auch Wartung und Reinigung der Anlagen.

„Werden sie gut gepflegt und gewartet, halten unsere Anlagen quasi ewig“, betont Ingo Dönges. Daneben stellt HGH unter einer Eigenmarke chemisch-technische Artikel her. Es ist zudem einer der größten freien Händler für Ersatz- und Verschleißteile für Drahterodiermaschinen (EDM). Ingo Dönges beschreibt, was die Maschinen von HGH besonders auszeichnet: „Wir sind spezialisiert auf industrielle Dauerbelastung an unseren Maschinen. Und wir können diese auch reparieren – anders als bei Produkten aus Asien. Zudem sind sie einfach in der Anwendung und extrem langlebig.“

Export nach Europa und darüber hinaus

In Hard- und Software wurde in den vergangenen Jahren viel investiert. Weniger hoch ist der Grad der Digitalisierung in der Fertigung, erklärt Ingo Dönges, denn: „Wir sind mehr Manufaktur als Massenfertigung.“ Bedient werden Kunden in ganz Europa und teilweise darüber hinaus, etwa was die chemischen Produkte angeht. In die USA verkauft HGH nur als Händler, aber keine eigenen Maschinen.

„Angesichts des amerikanischen Produkthaftungsrechts möchte man als Hersteller lieber nicht dorthin verkaufen“, argumentiert Ingo Dönges. China, Indien und Korea seien allerdings interessante Märkte. Diese werden teilweise bereits bedient, wenn die Kunden dort eigene Werke haben. Als Firma, die seit 50 Jahren auf dem Markt ist, ist HGH im Werkzeug- und Formenbau bekannt. „Davon profitieren wir natürlich“, so Ingo Dönges. Darüber hinaus betreibt HGH Marketing über die Social Media-Kanäle. Messeauftritte des Unternehmens gibt es mittlerweile nicht mehr. „Das rechnet sich nicht“, sagt der General Manager.

Immer besser werden

Auch wenn er mit dem Unternehmen in den vergangenen sechs Jahren viel erreicht hat, ist Ingo Dönges noch nicht zufriedengestellt. „Unser Ziel ist, immer besser zu werden. Deshalb haben wir gerade zwei weitere Techniker eingestellt.“ HGH hat auch in ein modernes Konstruktionsprogramm investiert und die Mitarbeiter darin geschult. Das Händlernetz in Deutschland soll weiter ausgebaut werden. „Ich würde mich auch gern wieder mehr persönlich um unsere ausländischen Händler kümmern. Das geht nur richtig von Angesicht zu Angesicht“, findet er.

Seine große Motivation für seine Arbeit ist, das Unternehmen so aufzustellen, dass es auch nach seiner Pensionierung weiter besteht. „Wir haben viele junge Leute, und die arbeiten gern hier. Mir ist es wichtig, ihre Arbeitsplätze zu erhalten.“ Ihn begeistert aber auch die Technologie. Dank seiner Branchenerfahrung ist seine Kompetenz sowohl im Markt als auch bei den Mitarbeitern gefragt. „Wenn die Mitarbeiter zufrieden sind und man von den Kunden viel Dankbarkeit erfährt, ist das ein zusätzlicher Antrieb“, sagt Ingo Dönges.

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