Blechverarbeitung: Herausfordernde Zeiten für eine innovative Branche

In Summe ergeben sich somit zahlreiche Einsatz-Möglichkeiten für Bleche verschiedener Ausführung – ein großer Bereich sind Blechgehäuse für Maschinen aller Art. Aber auch für Fahrzeuge oder Haushaltsgeräte werden Gehäuse aus Blech produziert. Diese vielfältigen Anwendungsgebiete sind auch ein Grund, warum der Markt für Blecherzeugnisse kontinuierlich wächst. Zwar musste die Blechverarbeitungsbranche Einbußen durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie hinnehmen – im Folgejahr traten aber bereits wieder Normalisierungseffekte ein. Dafür kamen neue Herausforderungen ans Licht – aber auch Chancen, wie der folgende Artikel verdeutlicht.

Ruhrgebiet ist Umsatzkaiser

Ganz allgemein betrachtet, gehört die Blechverarbeitungsbranche zur Metallindustrie. Diese kann wiederum grob in die Bereiche Stahl-, Gießerei- und Nichteisen-Metallindustrie sowie Metallverarbeitung aufgegliedert werden. Die Umsatzzahlen der deutschen Metallindustrie unterlagen speziell in den letzten Jahren – wie bereits eingangs erwähnt – ein paar Schwankungen, die vor allem auf die Pandemie zurückzuführen sind. So wurde 2020 ein Umsatz von 91,8 Milliarden Euro erwirtschaftet, was im Vergleich zum Vorjahr einem Minus von knapp zehn Milliarden Euro entspricht. Nichtsdestotrotz sind das immer noch beachtliche Zahlen, wobei vor allem Nordrhein-Westfalen in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben sollte. Das Bundesland verfügt mit dem Ruhrgebiet über eines der bedeutendsten industriellen Regionen Europas und erwirtschaftete im Jahr 2020 einen Umsatz von 32.213 Millionen Euro. 2021 stieg dieser sogar auf über 40.000 Millionen Euro an. Abgeschlagen auf dem zweiten Platz im Bundesländer-Vergleich liegt Hessen mit 14.601 Millionen Umsatz im Jahr 2021. Den dritten Rang beansprucht Baden-Württemberg mit 11.783 Millionen Euro für sich.

Schweiz als wichtiger Partner

Gemessen am Umsatz ist die Nichteisen-Metallindustrie der klare Gewinner der letzten Jahre und damit der wichtigste Sektor. In diese Kategorie fallen die Erzeugung und Bearbeitung von Bunt- und Leichtmetallen wie etwa Kupfer, Zink und Aluminium. Mit über 50 Milliarden Euro beansprucht dieser Sektor den Löwenanteil des Gesamtumsatzes für sich. Dahinter rangieren die Roheisen-, Stahl- und Ferrolegierungserzeugung sowie die Gießereiindustrie. Relativ ausgeglichen ist seit Jahren hingegen das Import-Export-Verhältnis in der Metallindustrie. Lediglich im Jahr 2019 verzeichnete Deutschland erstmals wieder mehr Exporte als Importe. Und hierbei nimmt die Schweiz eine Schlüsselrolle ein, denn das Nachbarland gehört sowohl zu den wichtigsten Metalllieferanten Deutschlands als auch zu jenen Ländern, in die das meiste Metall exportiert wird. Importiert wird darüber hinaus viel aus Belgien, Italien und Österreich, exportiert wird vorrangig ins Vereinigte Königreich und nach Frankreich.

Herausfordernde Zeiten durch Krisen

Die Anzahl der Beschäftigten in der Metallindustrie in Deutschland hat sich seit Jahren auf einem hohen Niveau eingependelt und lag im Schnitt bei über 240.000. Auch diesbezüglich musste die Branche 2020 jedoch einen Dämpfer hinnehmen – die Beschäftigtenanzahl sank auf ein Rekordtief von 225.000. Momentan ist der Markt der Blechverarbeitung zudem hart umkämpft – aus zwei Gründen: Zum einen ist er generell geprägt von einer hohen Vergleichbarkeit. Das heißt: Auf einzelnen Unternehmen dieses Bereichs lastet oft ein hoher Konkurrenzdruck. Daher sind effiziente Prozesse das Um und Auf. Zum anderen ist aufgrund der durch den Ukraine-Konflikt ausgelösten Unsicherheit und der Verteuerung der Preise für Rohstoffe und Energieträger weiter mit negativen Auswirkungen zu rechnen. Dazu zählen unterbrochene Lieferketten, eingeschränkte Produktionsabläufe oder exorbitante Preissteigerungen. Die Crux an der Situation: Die Auftragsbücher vieler Firmen sind trotzdem gefüllt und daher sehen sich immer mehr Unternehmen mit der schwierigen Aufgabe konfrontiert, wie die hohe Nachfrage bestmöglich befriedigt werden kann.

Investitionen bleiben konstant

Doch die Branche profitiert daneben von anderen aktuellen Entwicklungen: So sorgt die Digitalisierung für immer mehr Automatisierung in Betrieben, wodurch Prozesse verbessert werden können, es zu weniger Verschleiß kommt oder Ressourcen gewinnbringender eingesetzt werden können. Gleichzeitig erblicken in diesem Sektor stetig neue Technologien das Licht der Welt, wodurch sich in den nächsten Jahren weitere Chancen auftun könnten. Damit könnte auch die Tatsache zusammenhängen, dass Unternehmen, die in Deutschland im Bereich Metallerzeugung und -bearbeitung tätig sind, weiter kräftig in die Metallindustrie investieren. Vor allem Hochleistungsmaschinen und Know-how sind gefragt, um im Preiskampf bestehen zu können.

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