Dekarbonisierung und Expansion: Neue Wege in der Industrie

Interview mit Thomas Wimmer, Geschäftsführer der TBP Engineering GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Wimmer, TBP Engineering feiert gleich mehrere Jubiläen. Welche sind das?

Thomas Wimmer: Wir sind sehr stolz, in Österreich 75 Jahre, 
in Polen 35 Jahre und in Deutschland 25 Jahre mit TBP Engineering präsent zu sein. Diese Jubiläen sind für uns besonders bedeutend, da unser letztes großes Jubiläum während der Pandemie stattfand und wir damals nicht feiern konnten. In diesem Jahr möchten wir die Erfolge unserer Standorte gebührend würdigen und ein firmeninternes Fest organisieren, bei dem Mitarbeiter aus allen Ländern zusammenkommen können. Es ist eine großartige Gelegenheit, um die verschiedenen Teams besser kennenzulernen und den Zusammenhalt zu stärken.

Wirtschaftsforum: Wie sieht es mit den aktuellen Herausforderungen in der Branche aus?
 

Wirtschaftsforum: Wie sieht es mit den aktuellen Herausforderungen in der Branche aus?

Thomas Wimmer: Wir spüren den wirtschaftlichen Rückgang in Mitteleuropa, insbesondere in Deutschland und Österreich, was für uns Kernmärkte sind. Die Industrie steht weitgehend still und wir beobachten eine Konsolidierung in vielen Branchen. Vor allem die großen Projekte, die wir in den letzten Jahren realisiert haben, sind nun weniger zahlreich. Wir haben jedoch den Vorteil, dass wir flexibel und nicht ausschließlich auf Großprojekte angewiesen sind. Wir beschäftigen uns auch mit kleineren Projekten und Studien, um den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden.

Wirtschaftsforum: Welche Strategien verfolgt TBP Engineering, um in dieser herausfordernden Zeit erfolgreich zu bleiben?

Thomas Wimmer: Ein wichtiger Ansatz ist die Fokussierung auf die Dekarbonisierung der Indus-trie. Die Unternehmen stehen unter Druck, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren und ihre Energieeffizienz zu steigern. Wir arbeiten intensiv an Lösungen, die unseren Kunden helfen, ihre Energieverbrauchsstrukturen zu optimieren. Ein Beispiel dafür sind industrielle Wärmepumpen, die wir untersuchen, um Abwärme aus Prozessen zurückzugewinnen und effizient zu nutzen. Dies ist besonders relevant in der Papier- und Zellstoffindustrie, wo der verantwortungsvolle Umgang mit Energie und Ressourcen seit Jahrzehnten praktiziert wird.
 

Wirtschaftsforum: Wie gehen Sie mit den steigenden Energiepreisen und den Herausforderungen der Energieversorgung um?

Thomas Wimmer: Wir sehen uns mit einer erhöhten Nachfrage nach elektrischer Energie konfrontiert und die Frage, woher der Strom kommt und zu welchen Kosten, wird immer wichtiger. Wir setzen auf unsere jahrzehntelange Erfahrung in der Planung von Fabriken und Versorgungsanlagen, um unseren Kunden ganzheitliche Lösungen anzubieten. Dabei ist die Kooperation mit anderen Unternehmen, insbesondere im Bereich der Energieerzeugung und -verteilung, entscheidend. Wir arbeiten daran, sinnvolle Partnerschaften einzugehen, um innovative Lösungen zu entwickeln, die unseren Kunden einen Mehrwert bieten.

Wirtschaftsforum: Gibt es weitere interessante Branchen für Sie?

Thomas Wimmer: Wir haben unser Know-how erfolgreich auf die Lebensmittelindustrie ausgeweitet. Nach der Finanzkrise haben wir in diesem Bereich ein stabiles Geschäftsfeld aufgebaut, das inzwischen etwa 20 bis 25% unseres jährlichen Umsatzes ausmacht. Wir sehen die Möglichkeit, unsere Expertise in anderen energieintensiven Industrien anzuwenden und neue Kunden zu gewinnen. Dies ist besonders wichtig in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, da wir so diversifiziert bleiben und neue Geschäftsfelder erschließen können.
 

Wirtschaftsforum: Welche Vision haben Sie für die Zukunft von TBP Engineering?

Thomas Wimmer: Unsere Vision ist es, als führendes Ingenieurdienstleistungsunternehmen in der Papier- und Zellstoffindustrie sowie in anderen energieintensiven Branchen anerkannt zu werden. Wir möchten weiterhin innovative Lösungen anbieten, die unseren Kunden helfen, ihre Effizienz zu steigern und nachhaltiger zu wirtschaften. Gleichzeitig wollen wir unsere internationale Präsenz ausbauen und engere Kooperationen mit anderen Unternehmen eingehen, um gemeinsam an der Zukunft der Industrie zu arbeiten. Wir sind überzeugt, dass wir durch unsere Flexibilität und unser Fachwissen auch in herausfordernden Zeiten erfolgreich sein können.

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