Die junge Generation: Helfer auf dem Weg in eine prosperierende Zukunft
Die Soziologie hat die jungen Generationen unter den Begriffen GenY (ab Jahrgang 1980) und GenZ (ab Jahrgang 1995) subsummiert. Weil es zu diesem Vorgehen auch eine Reihe von Kritikern gibt, hier zunächst ein wichtiger Hinweis: Natürlich ist jeder Mensch einzigartig. Und Jahreszahlen sind allenfalls Hilfskonstrukte.
Dennoch durchleben Alterskohorten die einschneidenden Ereignisse ihrer Kindheit und Jugend im Miteinander. Bedeutsame ökonomische, politische und kulturelle Begebenheiten, massgebliche Trends, Zeitgeist-Effekte und genutzte Technologien formen ein gemeinsames Mindset und prägen ein vorherrschendes Weltbild.
Fundament für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft
Die Digital Natives bilden das Fundament für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft. Sie können es kaum abwarten, jede technologische Neuerung auszuprobieren. Aus den positiven Erfahrungen solcher Early Adopter erwachsen dann neue Anforderungen an alle Player im Markt. So verändern sie die Spielregeln in jeder Branche und machen das Neue zu einem unverzichtbaren Teil unseres Lebens. Schon allein deshalb sollte eine kluge Geschäftsleitung die hellsten jungen Köpfe zu ihren engsten Beratern machen.
Sie beugen der Betriebsblindheit vor. Sie sorgen für eine Frischzellenkur, für Blutauffrischung und Überkreuzbefruchtung. Es sind vor allem ihre Ideen, die helfen, fortan am Markt zu bestehen. Mit ständiger Veränderung umzugehen, darin sind sie erprobt. Komplexität meistern sie bestens. Im Dschungel der Möglichkeiten haben sie immer einen Plan B oder C oder D. Und sie halten sich bis zuletzt alle Optionen offen.
In einem digital transformierten Kosmos leben sie längst
Digitale Transformation? Da reiben sich junge Menschen verwundert die Augen. Was sollen sie da transformieren? In einem digital transformierten Kosmos leben sie längst. Ihr Zweitwohnsitz ist das Internet. Das Smartphone ist ihre Standleitung dorthin, und die ist ständig in Betrieb. Denn sie bewegen sich in Schwärmen, die im Web ihre Hauptheimat haben. Dort bilden sie sich ihre Meinung über Gleichaltrige, den Peers. Das zu verstehen und zu nutzen, macht Unternehmen zu Überfliegern der Wirtschaft.
Ein Beispiel: Während andere Modelabels reihenweise aufgeben müssen, kam Hugo Boss wieder so richtig in Schwung. Unter dem Schweizer CEO Daniel Grieder hatte sich bereits 2023, nach nur zwei Jahren, der Umsatz verdoppelt. Wie das gelang? Die Marke formierte sich zu einer 24-Stunden Lifestyle-Brand mit speziellem Fokus auf die Generation Z, auch Generation Zukunft oder Zoomer genannt.
Im Rahmen von Social-First-Kampagnen wurden Influencer:innen und Zoomer-Stars angeheuert, angesagte Events bespielt und neuartige Erlebnisse geschaffen, sodass die Fangemeinde digitalen Content für ihre Kanäle hatte. Hugo Boss war plötzlich überall.
Wer die Zukunft erreichen will, braucht GenZ-Berater
In dieser Zielgruppe hat nur der Erfolg, der dort ist, wo die jungen Leute gerade sind, und das ändert sich laufend. Dies lernt man am besten, wenn man sie einbindet und mitmachen lässt, im direkten Austausch auf Augenhöhe. So gibt es am Hugo-Boss-Stammsitz in Metzingen ein Next Generation Board: ein halbes Dutzend Mitarbeitende unter dreissig, die das Führungs-Trio umfassend beraten. Und man hört ihnen zu.
Die Marke hat eben verstanden: Wer die Zukunft erreichen will, braucht diejenigen als Berater, denen die Zukunft gehört. Und sie hat auch verstanden: Bereits in jungen Jahren verfügen besonders die besonders cleveren Vertreter:innen der GenZ über eine hohe Kaufkraft. Erste Startups gründen manche schon in der Schule. Oder sie werden als Influencer, Reseller und im Trading aktiv.
Oder sie monetarisieren ihre Digitalkompetenz in ihrem persönlichen Umfeld. Oder sie stellen Erklär-Videos auf YouTube ein und verdienen an der vorgeschalteten Werbung. Oder sie spielen bei E-Turnieren mit, wo es immer etwas zu gewinnen gibt. Heutzutage haben smarte junge Menschen unzählige Möglichkeiten, ihre Ressource Zeit mit ihrer Web-Expertise zu koppeln, um Geld zu verdienen – auch neben einem regulären Job.
Eine gute Zukunft benötigt das Beste von Jung und Alt
Klar können die Juniors vom Erfahrungswissen der Seniors sehr profitieren, und das wollen sie auch. Die tragfähigsten Lösungen kommen zustande, wenn man das Beste aus beiden Welten zusammenfügt. Doch das Alte darf nicht die Messlatte für das werdende Neue sein. Die Grenzen des Möglichen zu verschieben, war schon immer das Vorrecht der jungen Generation. So kann sie ihre eigene Zukunft verbessern und zugleich den Etablierten helfen, sich auf die immer schnelleren Wirtschaftszyklen vorzubereiten, also: agiler zu werden, digitaler zu denken, kollaborativer zu handeln.
Tech-affin, unruhig und anspruchsvoll, selbstbestimmt und divers, wissbegierig und weiterentwicklungswillig, gesundheits- und umweltbewusst, so lassen sich die gutausgebildeten Vertreter:innen der GenZ mit wenigen Worten umschreiben. Sie sind Rebellen für neue Wege in der Gesellschaft. Für Klima und Nachhaltigkeit gehen sie auf die Strasse. Und „new work“ fordern sie vehement ein.
Was Zoomer der Firma bieten – und was sie erwarten
Gute Leistung definiert sich für sie nicht nach Arbeitsstunden und Präsenz, sondern nach Resultaten und Effizienz. „Unsere Generation leistet aufgrund des technologischen Wandels in weniger Zeit wesentlich mehr, als unsere Eltern im selben Alter leisten konnten“, sagt Laura, 21, aus Küsnacht. Das stimmt! Die digitalen Tools, die die junge Generation virtuos meistert, sorgen für ein Vielfaches an Produktivität im Vergleich zu den analogen Werkzeugen früherer Zeiten.
Zoomer erwarten ein niedrighierarchisches Umfeld und eine coachende Führung. Sofortiges Feedback über Kommentare und Likes in den Sozialen Netzwerken ist für sie selbstverständlich. Das verlangen sie auch in der Firma. Bis zum Jahresgespräch warten? Tödlich! Sie wollen von Anfang an mitgestalten und angemessen beteiligt werden. New Work ist für sie Work-Life-Separation, was auch impliziert, dass sie ihr Leben nicht um die Arbeit, sondern die Arbeit bei eigenständiger Zeiteinteilung um ihr Leben herum organisieren wollen und werden.
Job und Arbeitgebermarke sind Ausdruck des Lifestyles
Junge Talente sondieren den Arbeitsmarkt regelmässig und sind ständig auf der Suche nach Jobperspektiven. Angst vor Arbeitslosigkeit? Nein! Attraktive Angebote flattern ständig herein. Für sie war der Arbeitsmarkt immer ein Nachfragemarkt, sie kennen es gar nicht anders. Ihre Arbeitsleistung soll einen sinnvollen Mehrwert für Gesellschaft und Umwelt erbringen. Ihr Job ist Ausdruck ihres Lifestyles. Die Firma, für die sie arbeiten, soll cool sein, Sicherheit bieten und sozialökologische Verantwortung tragen.
Das ist nicht nur ihnen selbst wichtig, ebenso zählt, wie das Umfeld der Peers auf den Job reagiert. Keinesfalls will man blöd dastehen, weil der Arbeitgeber zu denen gehört, die unschöne Dinge tun. Für sie ist das ein einleuchtender Grund, sich lautstark zu distanzieren. Denn die Kernthemen, um die sich die junge Generation formiert hat, sind Umweltschutz und Klimagerechtigkeit. Vehement fordert sie von der Politik, der weltweiten Gemeinschaft und den Unternehmen Lösungen ein, damit auch für sie unser Planet lebenswert bleibt. Sustainable Natives werden sie deshalb bisweilen genannt.