So viele Ideen aus Mais

Interview mit Joachim Tewes, Geschäftsführer der Loick Trade GmbH

Wirtschaftsforum: Wie begann der Erfolg rund um den Mais?

Joachim Tewes: Der Firmengründer Hubert Loick ist nicht nur von Hause aus Landwirt, sondern auch ein Mensch mit Visionen. Er gründete das Unternehmen aus einem 450 Jahre alten traditionellen landwirtschaftlichen Betrieb heraus, weil er neue Wege gehen wollte. Dabei stand im Vordergrund, einen nachhaltigen und wirtschaftlichen Betriebszweig aufzubauen. Ziel war es, den ursprünglichen Landwirtschaftsbetrieb zu stärken, die Marktleistung pro Hektar zu steigern und neue Absatzwege für den Rohstoff Mais zu finden. Nachdem Hubert Loick die Produktion von biologisch abbaubaren Verpackungsmaterialien und ab 2000 dann vom Kreativ-Spielzeug PlayMais aufgenommen hatte, wurde schnell klar, dass wir die Unternehmensausrichtung ganzheitlich betrachten wollten – in Abgrenzung zum traditionellen Markt. So achteten wir von Beginn an auf einen nachhaltigen Rohstoffanbau, eine Verwertung der gesamten Pflanze und eine umweltfreundliche Entsorgung. Das gilt nicht nur für das Produkt PlayMais, sondern auch für das Verpackungsmaterial FARMfill und andere Produkte, die wir rund um das Thema Mais anbieten.

Wirtschaftsforum: Aus dieser Idee der Nachhaltigkeit ist einiges gewachsen?

Joachim Tewes: Inzwischen sind wir eine ganze Gruppe. Wir produzieren nicht nur mit Biogasanlagen und Sonnenkraft unsere eigene Energie, sondern bieten Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen, die am Markt sehr gut angenommen werden. Dies gilt besonders für FARMfill-Verpackungschips, die eine sinnvolle Alternative zu EPS-Chips darstellen. Man kann hier vor Ort bei uns lernen, dass die Natur vielseitig genutzt werden kann. Das ist für uns eine Lebenseinstellung. Toll, dass man sieht, dass Visionen wie die von Herrn Loick umsetzbar sind. Inzwischen kommen namhafte Unternehmen auf uns zu und fragen, ob wir nachhaltige Lösungen für ihre Zukunftsausrichtung haben. ‘Alles, was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand.’ Mit diesem Leitspruch von Darwin fingen wir 2000 an.

Wirtschaftsforum: Am bekanntesten sind Sie durch Ihr Erfolgsprodukt PlayMais geworden, mit dem Sie alle wichtigen Preise und Auszeichnungen gewonnen haben, die man überhaupt bekommen kann.

Joachim Tewes: PlayMais ist unsere Spielzeugmarke unter dem Dach der Loick-Gruppe. 1994 entwickelt und 2000 marktreif geworden, vertreiben wir das auf dem natürlichen Rohstoff Mais basierende Kreativ-Spielzeug international in mehr als 35 Ländern. Entwickelt und produziert wird es nach wie vor in Deutschland, was heutzutage nicht selbstverständlich ist. Es trägt das ‘spiel gut’-Siegel für besonders wertvolles Spielzeug, hat den ‘Independent Toy Award’ sowie den German Brand Award in der Kategorie ‘Excellent Brand in Kids & Toys’ erhalten und wurde zum ‘Sustainable Brand of the Year’ ernannt. Aktuell ist es für das ‘Goldene Schaukelpferd’ nominiert. Besonders gefreut haben wir uns jedoch über die Auszeichnung ‘Exzellente Kundenzufriedenheit’, die wir über den unabhängigen DEUTSCHLANDTEST von Focus Money verliehen bekamen. Ein größeres Lob können wir von unseren Kunden gar nicht erhalten! Neben dem klassischen PlayMais und Mosaic gibt es noch das pädagogische Programm Eduline, das sich an Kindergärten und Schulen richtet. Eduline gibt Pädagogen die Möglichkeit, den Unterricht kreativer zu gestalten und motorische Fähigkeiten wie Auge-Hand-Koordination zu fördern. PlayMais ist der Gegenpol zu digitalen Spielen und kann auf kreative Weise die Wahrnehmung der Kinder stärken. Wir entwickeln ständig neue Produkte, die auf spielerischem Weg Kindern neue Wege zeigen, um Zusammenhänge besser zu verstehen. Ein Beispiel ist das Anatomie-Puzzle: Es bringt den Aufbau des menschlichen Körpers einprägsam und spielerisch nahe. PlayMais ist Spielen mit allen Sinnen.

Wirtschaftsforum: Was ist aktuell geplant?

Joachim Tewes: In unserem Jubiläumsjahr stehen alle Zeichen auf Wachstum: Wir wollen international expandieren und Eduline von PlayMais weiter ausbauen. Daneben möchten wir die Marke FARMfill mit biologisch abbaubaren Verpackungsmaterialien sowie Catering-Artikel aus nachwachsenden Rohstoffen stärken. Der Onlinevertrieb soll weiter ausgebaut werden. Hier setzen wir einen Schwerpunkt, denn inzwischen kaufen 43% der Deutschen ihr Spielzeug online. Die Corona-Krise hat bestätigt, dass der Onlinehandel eine immer wichtigere Rolle spielt. Außerdem planen wir den Bau einer neuen Produktionsstätte am Hauptstandort Dorsten und werden weitere Neuheiten präsentieren, wie etwa stärkebasierte, aufgeschäumte Formteile, die erdölbasierte Produkte ersetzen können. Hierbei werden fossile Ressourcen geschont. Bei der praktischen Umsetzung unserer Ideen wird unsere F&E-Abteilung seit Jahren tatkräftig von dem Fraunhofer UMSICHT-Institut und verschiedenen Universitäten unterstützt. Die Zusammenarbeit gestaltet sich stets sehr produktiv und wir freuen uns sehr darauf, unsere vielen Ideen zukünftig umsetzen zu können, wie zum Beispiel ein zukunftsweisendes, cross-industrielles System, in dem es schwerpunktmäßig um Wasserstoff gehen wird. Man darf weiter gespannt sein auf uns! Es gibt noch viele Ideen, die wir umsetzen.

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