Sinnvoll, sinnlich, nachhaltig

Interview mit Karin Jagersberger und Heiko Ziegler, das KOLIBRI- Geschäftsführerteam

Wirtschaftsforum: Herr Ziegler, Frau Jagersberger, KOLIBRI ist ein gefragter Anbieter von Werbeartikeln, der konstant wächst und heute mit 45 Mitarbeitern zehn Millionen EUR umsetzt. Wenn Sie zurückblicken, was waren einschneidende Meilensteine, die das Unternehmen nach vorn gebracht haben?

Heiko Ziegler: Alles begann 1996 sehr klassisch, klischeemäßig, nämlich mit T-Shirts im Hause meiner Schwiegereltern. Wir haben schnell 250.000 T-Shirts im Jahr bedruckt, sind dann Schritt für Schritt gewachsen, haben größere Räume gemietet, 2006 das erste eigene Gebäude bezogen und 2016 schließlich den heutigen Standort.

Karin Jagersberger: Ganz wichtig ist, dass wir immer sehr solide gewirtschaftet und nie über unsere Verhältnisse gelebt haben – typisch schwäbisch vielleicht. Seit 2013 sind wir zertifiziert – als eine der wenigen Werbeagenturen – und unterstreichen damit unseren Qualitätsanspruch.

Wirtschaftsforum: Was ist der besondere Reiz der Werbemittel oder Giveaways von KOLIBRI?

Heiko Ziegler: Wir arbeiten genauso für Zwei-Mann-Betriebe wie für Großkonzerne, für IT-Unternehmen, Maschinenbauer oder Krankenhäuser und können diesen das komplette Sortiment von Kulis bis hin zu Kühlschränken anbieten. Das können nicht viele. Besonders gut sind wir, wenn es um individuelle Sonderanfertigungen geht. Beispielhaft sind Daimler-Autoschlüssel als Multitool, Holzfeuchtigkeitsmesser für STIHL, Lackierroboter als Tischmodell oder Kaugummi-Automaten; wir sind da sehr erfindungsreich.

Karin Jagersberger: Wir legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und sind besonders stolz auf unsere Upcycling-Produkte. Hier wird nichts weggeworfen, stattdessen schaffen wir etwas Sinnvolles, Neues. So entstehen Taschen aus LKW-Plane oder Portemonnaies aus Kofferraumabdeckungen. Als das Daimler-Stadion ein neues Dach bekam, haben wir das alte zu Taschen verarbeitet. Im Vorfeld haben wir natürlich die Planen prüfen lassen, ob sie belastet sind. Es macht einfach Spaß, Dinge zu kreieren, ohne die Umwelt zu belasten. Wir haben sogar einen eigenen Bienenstock.

Wirtschaftsforum: ‚Wir sind anders, kreativ und verrückt.‘ So lautet ein zentrales KOLIBRI-Statement. Was genau heißt anders, kreativ und verrückt in der Welt der Werbegeschenke?

Heiko Ziegler: Wir bieten alle klassischen Werbeartikel an, nicht nur Kugelschreiber in hundertfacher Ausführung. Die Kunst ist, den passenden Kuli für den Kunden zu finden. Jetzt in der Corona-Krise spielen Masken eine zentrale Rolle. Unsere Produkte sind kreativ, nachhaltig und qualitativ hochwertig. Wir wollten nie der biedere Werbemittelanbieter sein, sind immer unseren eigenen Weg gegangen, ohne auf den Wettbewerb zu schauen. Anders sind wir auch, weil wir Full Services anbieten. Wir erstellen für unsere Kunden ein Sortiment, übernehmen Einlagerung, Vorfinanzierung, Recherche, Aufbau des Webshops, Fakturierung, Reporting – also den gesamten Prozess.

Karin Jagersberger: Für uns haben Werbeartikel etwas mit Sinnlichkeit zu tun. Wir wollen sinnliche Werbung machen; Produkte anbieten, die man in die Hand nehmen, spüren, riechen und fühlen kann. Mit dem Radio oder Printmedien kann man dies nicht erreichen.

Wirtschaftsforum: Nicht nur in Sachen Produkte ist KOLIBRI gerne anders. Wie sieht es im Unternehmen selbst aus?

Heiko Ziegler: Es herrscht ein besonderer Geist im Unternehmen, eine große Authentizität; das spüren und schätzen Kunden. Das Herzstück sind einfach unsere Mitarbeiter; wir haben hier ein richtig gutes Team, das sich in die Bedürfnisse der Kunden hineindenkt, mitdenkt und einen Schritt vorausdenkt. Es gibt so wenig Hierarchien wie möglich, jeder duzt sich, es gibt einen Fitnessraum im Gebäude. Für uns zählt die Meinung jedes Einzelnen; deshalb werden regelmäßige Personal- und Zielgespräche initiiert, zudem gibt es einen Vertrauensrat, an den man sich wenden kann.

Karin Jagersberger: Hier hat jeder einen großen Gestaltungsspielraum, um kreativ zu werden und positive Energie umzusetzen. Das schafft eine ganz besondere Atmosphäre.

Mehr zum Thema Handel & Konsumgüter

Für die Wärme, fürs Wasser gemacht

Interview mit Wolfgang Kraus, Geschäftsführer der Fashy GmbH

Für die Wärme, fürs Wasser gemacht

Die Fashy GmbH ist bekannt für hochwertige Wärmflaschen und funktionale Schwimmprodukte – vertrieben über Apotheken, Drogerien und Fachhandel sowie über eigene digitale Kanäle. Das 1948 gegründete Familienunternehmen wird heute von…

Wein, der niemanden ausschließt

Interview mit Felice di Biase, Verkaufsleiter der Cantina Frentana s.c.a.

Wein, der niemanden ausschließt

Zwischen Adria und Apennin, eingebettet in sanfte Hügel und umgeben von jahrhundertealten Weinbergen, liegt eine Region, in der Wein weit mehr ist als nur ein Produkt. In der mittelitalienischen Region…

Von der Vision zur Plüschikone

Interview mit Frank Rheinboldt, CEO der Margarete Steiff GmbH

Von der Vision zur Plüschikone

Die Marke Steiff ist nicht nur ein Synonym für hochwertige Plüschtiere, sondern gilt als eine Ikone der Spielzeugindustrie. Gegründet von der visionären Margarete Steiff, die trotz ihrer Behinderung eine beeindruckende…

Spannendes aus der Region Rems-Murr-Kreis

Hightech-Sensorik für globale Technikmärkte

Interview mit David Reutter, Prokurist und Leiter Vertrieb der Dr. E. Horn GmbH & Co. KG

Hightech-Sensorik für globale Technikmärkte

Mit hoher Fertigungstiefe, klarer strategischer Ausrichtung und einem Gespür für technologische Trends behauptet sich die Dr. E. Horn GmbH & Co. KG als Spezialist für Sensorik, Anzeige- und Systemtechnik im…

Stricken für den Umweltschutz

Interview mit Alfred Buck, Geschäftsführer der Buck GmbH & Co. KG

Stricken für den Umweltschutz

In der Automobilindustrie sind technische Innovationen und nachhaltige Lösungen entscheidend für den Erfolg. Die Buck GmbH & Co. KG hat sich auf die Herstellung von Dämpfungselementen spezialisiert, die durch ihre…

Bauen heißt in Generationen denken

Interview mit Ricarda Stäbler, Geschäftsführerin der Gottlob Stäbler GmbH + Co. KG

Bauen heißt in Generationen denken

In der Baubranche liegt der Erfolg eines Unternehmens in perspektivischem Denken, im Vertrauen seiner Kunden und der Loyalität seiner Mitarbeiter begründet. All das kann die Gottlob Stäbler GmbH & Co.…

Das könnte Sie auch interessieren

High-End-Leiterplattenkompetenz

Interview mit Holger Enke, Geschäftsführer der D. Kaupke Leiterplatten Service GmbH

High-End-Leiterplattenkompetenz

Seit über 30 Jahren ist die D. Kaupke Leiterplatten Service GmbH ein verlässlicher Partner für individuelle Leiterplattenlösungen. Als spezialisierter Dienstleister unterstützt das Nürnberger Unternehmen Kunden aus Medizintechnik, Automotive, Luftfahrt und…

Mut zu echter Nachhaltigkeit

Interview mit Michael Oberfeichtner, Geschäftsführer der O. K. Energie Haus GmbH

Mut zu echter Nachhaltigkeit

Die Bauindustrie gilt als größter Umweltverschmutzer der Welt; sie verantwortet 40% des globalen CO2-Ausstoßes. Ein Umdenken ist überfällig. Die O.K. Energie Haus GmbH aus dem österreichischen Großpetersdorf musste nicht umdenken,…

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Interview mit Dr. René Heine Geschäftsführer der Cubert GmbH

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Chlorophyllgehalt in Pflanzen messen, Hämoglobinfluss verfolgen oder Kontaminationen erkennen – die Ulmer Firma Cubert macht mit hyperspektraler Bildgebung das Unsichtbare sichtbar. Ihre Spezialkameras führen komplette chemische Analysen in Echtzeit durch,…

TOP