Helden in der Höhe
Interview mit Kyriakos Kosmidis, Geschäftsführer der WKA Blade Service GmbH

Kyriakos Kosmidis ist nun bereits seit 2005 in der Windbranche tätig. Als er auf WKA stieß, erkannte er in der Firma einen ungeschliffenen Rohdiamanten. Also trat er an die ROBUR Industry Service Group GmbH, einem deutschen Fund für Investitionen in den Mittelstand, heran. ROBUR hat auf seinen Vorschlag hin das Unternehmen erworben, welches er nun seit bereits zwei Jahren leitet.
„Meiner Meinung nach musste eine Restrukturierung mit einem Fokus auf Wachstum stattfinden“, erklärt er. „Man kann gar nicht so viele Kosten sparen, wie man durch mehr Umsatz generieren kann. Gerade in der Windbranche gibt es da viel Potenzial.“
Mit den Kunden wachsen
Aktuell erreicht die Firma bei einer Exportquote von 30% einen Umsatz von 15 Millionen EUR. Kyriakos Kosmidis erwartet eine Steigerung um weitere 30% durch fortschreitende Internationalisierung und eine Erweiterung des Portfolios.
„Wir haben festgestellt, dass das Thema Rotorblattservice eine Nische ist, und daran gearbeitet, unser Angebot dahingehend zu erweitern“, erläutert er. „Die Gesundheit des Blattes ist sehr wichtig für die Energieeffizienz der Anlage und diese Erkenntnis greift immer mehr in die Denkweise der Kunden. Das gibt uns die Chance mit unseren Kunden zu wachsen.“
Ein echter Mehrwert
Hilfreich ist auch, dass ROBUR in viele verwandten Bereichen tätig ist, von der Wasser- und Prozessindustrie bis hin zum Rückbau von Atomkraftwerken. Dadurch verfügt die Gruppe über ein umfassendes Know-how bezüglich der Wartung in verschiedenen Branchen gekoppelt mit Erfahrung in der Digitalisierung. Ein großes Thema ist dabei Kostenoptimierung.
„Wir haben eine Datenbank, in der wir seit 15 Jahren sämtliche Schadensvorfälle, die wir repariert haben, erfassen“, offenbart Kyriakos Kosmidis. „Diese Daten werten wir aus, um festzustellen, an welchen Blättern aus welcher Herstellung in Kombination mit welchen Anlagen welche Schadensfälle auftreten. Damit können unsere Kunden das eigene Engineering verbessern und künftige Wartungskosten präziser kalkulieren. So schaffen wir einen Mehrwert, der über das reine Reparieren hinausgeht.“

„Ich glaube an die Windkraft. Wir werden noch viele Technologiesprünge sehen.“ Kyriakos KosmidisGeschäftsführer
Mit gesammeltem Wissen
Dieses gesammelte Wissen ist auch für die 150 Mitarbeiter nützlich, da sie in einer recht jungen Branche tätig sind und die Aufgabe des Blatttechnikers kein Ausbildungsberuf ist. Daher ist der Zusammenhalt innerhalb der Firma unabdingbar. Während der Inspektion wird mit Seilkletterern aber mittlerweile auch viel mit Industriekameras, Drohnen und Robotern gearbeitet. Das Bildmaterial wird dann von dem eigenen Engineering-Team ausgewertet.
Bei der Reparatur oder der regelmäßigen Justierung der Anlagen werden Plattformen eingesetzt, um eine stabile Basis zu bieten und die Sicherheit der Techniker zu gewährleisten. „Unsere Kollegen vor Ort bewegen sich bei Wind und Wetter auf den Anlagen“, betont Kyriakos Kosmidis. „Das ist schon Heldentum.“
Eine Branche mit Zukunft
Es ist damit zu rechnen, dass der Trend auch weiterhin in Richtung Windkraft gehen wird und zwar weltweit. „Spätestens, wenn wir das Thema Speicherung von Energie erreichen, werden wir einen Schub erleben“, schätzt Kyriakos Kosmidis. „Deutschland ist da sehr gut unterwegs. Auf der anderen Seite ist es noch eine sehr junge Branche. Wir werden noch viele Technologiesprünge sehen. Vernetzung der Energie bis hin zu Lösungen für die E-Mobilität ist eine Herausforderung für die Zukunft. Da kann man nur die verschiedenen Industriezweige aufrufen, noch stärker miteinander ins Gespräch zu kommen. Eine Lobby der Erneuerbaren Energie in dem Maße, wie sie die Automobilindustrie hat, wäre natürlich ein Traum.“