Öfen von Profis für Profis

Interview mit Salvatore Russo, Geschäftsführer der UNOX Deutschland GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Russo, UNOX gibt es seit gut 30 Jahren – wie begann seine Geschichte?

Salvatore Russo: Enrico Franzolin, einer der beiden Gründer, stieg 1990 in ein bereits bestehendes Unternehmen ein, das sich auf die Herstellung von Ladenbacköfen für die klassischen italienischen Cafes und Espressobars spezialisiert hatte. Um das zu backen, was dort, wie in Italien üblich, zum Frühstück angeboten wird, nämlich Brioches und Croissants, hatte es vorher keine passenden Öfen gegeben. Enrico Franzolin hatte als Verfahrenstechniker gearbeitet und verschiedene Entwicklungen zur Patentreife gebracht. Der wirtschaftliche Nutzen daraus war für ihn jedoch eher gering, weswegen er beschloss, sich selbstständig zu machen. Antonio Bassan, der Inhaber der kleinen Ofenmanufaktur, suchte zu dieser Zeit einen Ingenieur – so fing es an.

Wirtschaftsforum: Wie hat sich UNOX seitdem entwickelt?

Salvatore Russo: Enrico Franzolin hatte bereits früh erkannt, dass wirtschaftlicher Erfolg nur durch Fortschritt innerhalb der Firma, Prozessoptimierung und eine hohe Fertigungstiefe erzielt werden kann. Eine Voraussetzung dafür war, den Mitarbeitern mehr Verantwortung zu übertragen, um sie dauerhaft an das Unternehmen zu binden. All diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass wir heute eine Fertigungstiefe von 96% haben. Das macht uns unabhängig, gerade jetzt, wo die Lieferketten instabil sind oder zu werden drohen. So können wir unsere internen Ressourcen maximal ausschöpfen und technologischen Fortschritt voranbringen. Heute sind wir international unter den ersten Drei am Markt, mit einem jährlichen Umsatz von 230 Millionen EUR, und sind auch mit Niederlassungen in den USA, Südamerika, Japan, Indien, Ägypten und den Ländern der arabischen Halbinsel präsent. Insofern sind wir weltweit sehr gut aufgestellt.

Wirtschaftsforum: Das Anwendungsspektrum Ihrer Produkte ist denkbar breit: Sie finden sich nicht nur bei den klassischen Bäckereien und Konditoreien, sondern auch in der Gastronomie, in Bake-off-Bäckereien, Supermärkten und Tankstellen und nicht zuletzt in Metzgereien und generell im Fleischhandel. Was sind die Vorzüge Ihrer Geräte?

Salvatore Russo: Durch Künstliche Intelligenz lassen sich die Garprozesse bei unseren Öfen automatisieren und perfektionieren. Software, Technik und Anwendung sind dabei so kombiniert, dass dem Anwender so viel Arbeit wie möglich erspart wird. Das ist unsere Philosophie. Alle unsere Öfen zeichnen sich außerdem dadurch aus, dass wir nicht mit nur einer Ventilation arbeiten, sondern je nach Größe des Gerätes mit bis zu sechs Rotoren, wodurch eine gleichmäßige Wärmeverteilung und damit auch ein gleichmäßiges Durchgaren oder Durchbacken erreicht wird. Wird die Tür zwischendurch geöffnet, sodass Wärmeverlust entsteht, gleichen unsere Öfen das selbstständig durch Neuberechnung der Backzeit aus. Hinzu kommt, dass unsere verschiedenen Reihen Modelle unterschiedlicher Größe umfassen, innerhalb ihrer jeweiligen Reihe aber auf demselben technologischen Niveau sind – unabhängig von der Größe.

Wirtschaftsforum: Welche Produktneuheiten haben Sie aktuell in der Pipeline?

Salvatore Russo: Unser neuestes Modell, den SPEED-X, werden wir im Mai auf der Internorga präsentieren. Er steht für eine völlig neue Generation von Öfen, bei der wir die Themen Software, IT und Remote noch ein Stück weitergeführt haben. Bei diesem Ofen hat der Anwender die Möglichkeit, uns über eine Mikrofontaste direkt zu kontaktieren. Anwendungsprobleme können so auf direktem Weg gelöst werden: Unsere Techniker können remote auf das Gerät zugreifen und es wie vom Anwender gewünscht einstellen.

Wirtschaftsforum: Was treibt Sie selbst bei Ihrer Arbeit an?

Salvatore Russo: Nicht stehen zu bleiben und mich nicht davor zu scheuen, Neues auszuprobieren, ist schon immer meine Motivation gewesen. Das hat mich letztlich auch dazu gebracht, bei UNOX zu arbeiten, weil es ein Unternehmen ist, das sich immer weiterentwickelt und in dem ich selbst auch nicht stehen bleibe.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Anlagen- und Maschinenbau

Für Sicherheit im Einsatz

Interview mit Kathrin Aster, Geschäftsführerin der Standby GmbH

Für Sicherheit im Einsatz

Ohne Blaulicht, Signaltechnik und modernste Steuerungssysteme stünde so manches Einsatzfahrzeug im Stau. Die Standby GmbH mit Sitz in Dinslaken ist Teil einer international tätigen Unternehmensgruppe, die innovative Lösungen für Polizei,…

Professioneller Partner für militärische Logistik

Interview mit Martin Rohde, Geschäftsführer der CONDOK GmbH

Professioneller Partner für militärische Logistik

In einer zunehmend instabilen Weltordnung gewinnen Fragen der Sicherheit und Verteidigungsfähigkeit zunehmend an Bedeutung. Auch Deutschland sieht sich angesichts der aktuellen Weltlage zur Aufrüstung gezwungen – die Bundeswehr soll wieder…

Die digitale Zukunft der Fahrzeugreinigung

Interview mit Michael Drolshagen, CEO der WashTec AG

Die digitale Zukunft der Fahrzeugreinigung

Als Weltmarktführer für Autowaschtechnologie setzt die WashTec AG seit jeher auf Innovation, Qualität und technische Überlegenheit. Angesichts der Herausforderungen eines dynamischen Marktes richtet das Unternehmen heute seinen Fokus klar auf…

Spannendes aus der Region Kreis Paderborn

Bauen für die Zukunft: Chancen durch gesellschaftliche Veränderungen

Interview mit Dipl.-Ing. Norma Bopp-Strecker, Geschäftsführerin der Hochbau Detert GmbH & Co. KG

Bauen für die Zukunft: Chancen durch gesellschaftliche Veränderungen

In der heutigen Bauindustrie, die von Herausforderungen wie Fachkräftemangel und steigenden Kosten geprägt ist, hebt sich die Hochbau Detert GmbH & Co. KG durch ihre innovative Herangehensweise und ihre starke…

„Im Auktionshaus werden die höchsten Preise erzielt“

Interview mit Volker Wolframm, Geschäftsführer der Teutoburger Münzauktion GmbH

„Im Auktionshaus werden die höchsten Preise erzielt“

Das Sammeln von Münzen ist mehr als nur ein Hobby; es ist eine Leidenschaft, die Generationen verbindet und Geschichte buchstäblich ‘begreifbar’ macht. Die Teutoburger Münzauktion GmbH hat sich in dieser…

Wenn Standard nicht reicht

Interview mit Hubert Romoth, Geschäftsführer der TTS Transport- und Trennwandsysteme GmbH

Wenn Standard nicht reicht

Ob in Logistikzentren, Fertigungshallen oder der Automobilindustrie – Schutz- und Trennwandsysteme sind unverzichtbar für Sicherheit und Effizienz. Die TTS Transport- und Trennwandsysteme GmbH aus Werther setzt dabei seit 30 Jahren…

Das könnte Sie auch interessieren

Ein Zwilling sorgt für  Perfektion

Interview mit Ingo Straub, Geschäftsführer und Inhaber der INGELA Ingenieurgesellschaft für elektronische Ausrüstung mbH

Ein Zwilling sorgt für Perfektion

Ob Gebäude, Produktionsstätten oder komplexe Anlagen – ohne elektrotechnische Ausrüstung funktioniert keine moderne Infrastruktur. Mit dieser Kompetenz hat sich die INGELA Ingenieurgesellschaft für elektrotechnische Ausrüstung mbH aus Bisingen einen Namen…

Elektrisch. Engagiert. Endenburg.

Interview mit Rik Kant, Geschäftsführer der Endenburg Elektrotechniek B.V.

Elektrisch. Engagiert. Endenburg.

Vom Lampengeschäft zum Elektrotechnik-Spezialisten: Die Geschichte der Endenburg Elektrotechniek B.V. reicht fast 100 Jahre zurück. Im Gespräch mit Wirtschaftsforum gibt Geschäftsführer Rik Kant Einblicke in die Unternehmensstruktur, das besondere Führungsmodell…

Zukunftsfähige Elektronik – mit Verantwortung gefertigt

Interview mit Emil Kurowski, Geschäftsführer der TOP. Thomas Preuhs GmbH

Zukunftsfähige Elektronik – mit Verantwortung gefertigt

Regionale Nähe, gelebte Nachhaltigkeit und technische Präzision – auf diesen drei Säulen hat sich die TOP. Thomas Preuhs GmbH in den vergangenen 30 Jahren vom kleinen Dienstleister zum flexiblen Full…

TOP