Maschinenbauer mit Weitblick
Interview mit Andreas Marquardt, Geschäftsführer der STREUMASTER MASCHINENBAU GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Marquardt, Sie sind seit 3,5 Jahren Geschäftsführer der STREU-MASTER MASCHINENBAU GmbH. Das Unternehmen gibt es seit 1967; heute ist es Weltmarktführer im Bereich Bindemittelstreuer. Alle großen Straßenbauer arbeiten mit STREUMASTER-Maschinen. Wie kam es dazu?
Andreas Marquardt: Neben der Gründung 1967, dem 2004 erfolgten Verkauf an die Familie Gutzwiller und dem Umzug in den modernen Neubau am heutigen Standort in Egglkofen hat uns vor allem die Zusammenarbeit mit dem Vertriebspartner Wirtgen nach vorn gebracht, der heute zum John Deere-Konzern gehört. Diese Partnerschaft besteht seit 2006 und wurde in einem schriftlichen Vertrag manifestiert, der bis heute gültig ist. Für Wirtgen stellen wir exklusiv Bindemittelstreuer für die Bauwirtschaft her, eine Tätigkeit, die den größten Teil unserer Wertschöpfung ausmacht.
Wirtschaftsforum: Bindemittelstreuer bilden das Kerngeschäft des Unternehmens. Welche weiteren Produkte kennzeichnen das Portfolio?
Andreas Marquardt: Dünger- und Kalkstreuer für den Agrarbereich machen einen kleinen Teil unseres Angebots aus. Mit Kalkstreuern sind wir technologisch führend; wir haben viel an der Bedienerfreundlichkeit gearbeitet und die Streuer weiterentwickelt. Rüttelplatten zur Verdichtung sind ein weiteres Produktsegment.
Wirtschaftsforum: Gibt es Merkmale, die alle STREUMASTER-Produkte kennzeichnen?
Andreas Marquardt: Wir möchten jeden Tag besser werden und haben deshalb die Produkte konstant weiterentwickelt. Qualität und Bedienerfreundlichkeit sind das A und O. Die Maschinen müssen jedes Jahr einfacher zu bedienen sein; deshalb setzen wir auf bestimmte Automatismen oder bessere Displays. Daneben muss der Service weltweit gesichert sein. Dank unseres starken Vertriebspartners Wirtgen können wir genau das sicherstellen; wir bieten zudem eine hervorragende technische Dokumentation mit Bedienungsanleitungen, Elektro- und Hydraulikplänen und verständlichen technischen Anweisungen in unterschiedlichen Sprachen.
Wirtschaftsforum: Die Optimierung der Maschinen und des Services spielt damit eine zentrale Rolle. Gibt es aktuell neue Maschinen?
Andreas Marquardt: In diesem Jahr haben wir im Bereich Bindemittelstreuer eine neue Maschinengeneration auf den Markt gebracht, an deren Entwicklung wir in den vergangenen sechs Jahren gearbeitet haben. Die Generation 2 C-Version eignet sich für die Bodenstabilisierung und das Straßenrecycling, ist bedienerfreundlich, bringt diverse technische Vorteile und eine bessere Performance auf der Baustelle mit, wie zum Beispiel eine schnellere Befüllung und eine höhere Streugenauigkeit.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt die Digitalisierung?
Andreas Marquardt: Eine große – in der Administration und auch bei den Maschinen, die digital vernetzt sind, um zum Beispiel Baustellenberichte sowie Produktions- und Leistungsdaten auszuwerten. Das kann bis zur Vernetzung der Baumaschine mit Google Earth gehen. Die Technologie wird unter dem Namen Witos vermarktet, eine Abkürzung für Wirtgen Telematic on Site. Unsere jüngste Innovation ist der Wirtgen Performance Tracker WPT für Bindemittelstreuer, der die Vernetzung der Maschine mit der Leitzentrale der Kunden sicherstellt. Jobdetails werden von der Baustelle auf das Smartphone der Kunden übertragen. Im Service nutzen wir die Technologie für das digitale Troubleshooting oder um Fehlercodes über das Internet auszulesen.
Wirtschaftsforum: 150 Mitarbeiter, ein Umsatz von 25 Millionen EUR. Wie geht es weiter?
Andreas Marquardt: In den letzten drei Jahren konnten wir unser Personal um 30% aufstocken und durch Investitionen die Produktivität um 30% erhöhen. Momentan bauen wir ein 2.300 m² großes Logistikgebäude, zudem stellen wir unser Warenwirtschaftssystem um. Erst danach wird es wieder größere Steigerungen geben. Oberstes Ziel wird auch künftig die Stärkung der Marktposition sein; das erreichen wir durch motivierte Mitarbeiter, optimierte Prozesse und eine verbesserte Außendarstellung.