„Wir möchten unseren Kunden einen Mehrwert beim Service bieten“
Interview mit Markus Haid, Geschäftsleiter der STC Distribution GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Haid, als Tochtergesellschaft der französischen Sidas-Gruppe verantwortet die STC Distribution GmbH den Vertrieb für die Marken Sidas und Therm-ic im DACH-Raum. In welchen Produktfeldern treten Sie dabei auf?
Markus Haid: Sidas sieht sich getreu unserem Slogan als ‘der Spezialist für Ihre Füße’: Dabei erstreckt sich unser Angebot von angepassten Einlegesohlen und Innenschuhen bis hin zu Socken und Anti-Friction-Creme, damit die Anwenderinnen ohne schmerzende Füße Ski fahren oder ihren anderen anspruchsvollen Outdoor-Aktivitäten nachgehen können. Ein ähnliches Spektrum decken wir mit der Marke Thermic ab, die wir unter dem Motto ‘der Spezialist für Thermoregulierung’ führen: Hier vertreiben wir unter anderem beheizte Kleidungsstücke, die ebenfalls dazu beitragen sollen, dass Ihr Tag in der freien Natur so angenehm wie möglich wird.
Wirtschaftsforum: Weshalb entschied sich die Sidas-Gruppe zur Gründung eigener Tochtergesellschaften, um ihre Vertriebsaktivitäten durchzuführen?
Markus Haid: Sidas wurde bereits 1975 in Frankreich gegründet und blickt somit auf eine ziemlich lange Tradition im Markt zurück. In den frühen 2000er-Jahren konnte das Unternehmen jedoch besonders stark aus sich herauswachsen, was einen guten Anlass bot, um unsere damaligen Strukturen zu überdenken: Bis dato hatten wir vornehmlich mit Importeuren zusammengearbeitet, die in ihren jeweiligen Märkten bereits starke Vertriebsstrukturen aufgebaut hatten. Schließlich gelangte die Sidas-Gruppe zu der Überzeugung, den Endkundinnen sowie den von uns belieferten Fachhändlern mit einer eigenen Vertriebsinfrastruktur einen noch größeren Mehrwert bieten zu können. So wurde 2013 schließlich die STC Distribution GmbH gegründet, die sich zunächst allein auf den österreichischen Markt konzentrierte: Seit 2016 sind wir zudem für den Vertrieb von Sidas und Therm-ic in Deutschland verantwortlich, während auch die Vertriebsstruktur für die Schweiz inzwischen auf uns als Administrative Backbone aufbaut.
Wirtschaftsforum: Nicht zuletzt durch die Coronakrise und das weitere Erstarken des E-Commerce erlebt der stationäre Einzelhandel gerade einen durchgreifenden Wandel. Wie kann Sidas seine Partner in diesem Kontext unterstützen?
Markus Haid: Noch stärker als vorher hat der Einzelhandel nun die Möglichkeit, seine Kunden durch ein Einkaufserlebnis zu überzeugen, das sich aufgrund seiner individuellen Ausgestaltung in dieser Form nicht in die digitale Welt verlagern lässt. Durch unsere Lösungen können wir unseren Partnern im Handel dabei helfen, ihre Ladengeschäfte zu einnehmenden Erlebniswelten aufzuwerten. Gleichzeitig kann der Händler mit unseren Produkten seine Expertise kommunizieren und den Servicegedanken großschreiben. Er hebt sich somit von seinen Mitbewerbern ab. Für die Marke Sidas bieten wir mithilfe unserer Scan-Systeme beispielsweise eine umfassende 3-D-Fußanalyse an, auf deren Basis sich mithilfe unseres Foot Protocol eine individualisierte Lösung ausgestalten lässt, die dem Kunden auf der Skipiste ein Höchstmaß an Komfort bietet.
Wirtschaftsforum: Was wiederum ein entsprechendes Know-how beim Ladenpersonal voraussetzt.
Markus Haid: Deshalb ist das Thema Schulung für uns so wichtig. Hierzu haben wir mittlerweile die hauseigene Sidas Academy aufgebaut, einen eigenen Brand mit eigenen Teams: So wollen wir gerade junge Verkäufer auf ihrem Weg bestärken, sich technisch noch umfassender weiterzubilden, und noch mehr Menschen Lust auf diese anspruchsvolle und erfüllende Tätigkeit machen. In diesem Rahmen arbeiten wir auch mit entsprechenden Verbänden wie Intersport, Sport 2000 und Anbietern in der Erwachsenenbildung in Österreich und der Schweiz zusammen, um wirklich marktrelevante Kompetenzen vermitteln zu können. Dabei sollte man den stationären Einzelhandel und die Welt des E-Commerce jedoch nicht als unvereinbare Gegensätze auffassen – die Zukunft liegt vielmehr in einer Verschränkung dieser beiden Ebenen: Denn durch zielführende Onlineangebote kann ein Händler seine Kundinnen auch über das Internet nachhaltig an sich binden, etwa indem er ihnen über sein Web-Portal Zugang zu ihrem Fußprofil bietet.
Wirtschaftsforum: Wie wichtig ist dabei für Sidas der direkte Kontakt zu den Endkunden, den Sie über Ihre eigenen Onlineshops erhalten?
Markus Haid: Über die Kontaktpunkte in unseren eigenen Online-Stores und unsere Zusammenarbeit mit einem Sportorthopädiezentrum in Frankreich erhalten wir natürlich wichtige Erkenntnisse über aktuelle Kundenbedürfnisse. Nicht selten können wir dabei erkennen, welche neuen Produkte bereits eine umfangreiche Nachfrage von den Endanwenderinnen erfahren – was wiederum eine Orientierungshilfe für unsere Partner im stationären Handel ist, diese Artikel auch dort in das Sortiment aufzunehmen.