„Wir helfen dabei, das Zahlungsverhalten der Krankenkassen zu überbrücken!“

Interview mit Andreas Dehlzeit, Sprecher der Geschäftsführung und Christian Grosshardt, Teamleiter Marketing der SozialFactoring GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Dehlzeit, was ist das Geschäftsmodell der SozialFactoring?

Andreas Dehlzeit: Wir helfen Leistungserbringern des Sozial- und Gesundheitswesens dabei, das Zahlungsverhalten der gesetzlichen Krankenkassen zu überbrücken. Das bedeutet, dass wir die Zeit zwischen der erbrachten Leistung und dem Zahlungseingang durch die Kostenträger vorfinanzieren. Denn dieser Zeitraum kann in ungünstigen Fällen mehr als zwei Monate betragen und damit die Existenz vor allem kleinerer Betriebe massiv gefährden. Um dies zu vermeiden, treten die Betriebe ihre Forderungen an uns ab, erhalten ihr Geld von uns statt von den Krankenkassen und bleiben somit liquide. Mit unseren flexiblen Lösungen kann das Geld sofort ausgezahlt werden oder über einen mit uns vereinbarten längeren Zeitraum.

Wirtschaftsforum: Herr Grosshardt, für welche Bereiche bieten Sie diese Leistung an?

Christian Grosshardt: Zu unseren Kundengruppen zählen verschiedene Leistungserbringer des Sozial- und Gesundheitswesens, die ihre Zahlungen von Kranken- oder Pflegekassen erhalten. Das sind unter anderem ambulante und Intensivpflegedienste, Krankenhäuser und Rehakliniken sowie Krankentransportunternehmen oder Physio- und Ergotherapeuten.

Wirtschaftsforum: Das ist eine spannende Spezialisierung. Wie kam es dazu?

Andreas Dehlzeit: Mein Vorgänger, Edward Poniewaz, arbeitete über 40 Jahre für die SozialBank AG und erkannte die Problematik für Leistungserbringer im Sozial- und Gesundheitswesen bereits 2001. Über die Tochtergesellschaft BFS Service GmbH schuf er mit Online-Factoring eine passende Lösung für den Forderungsankauf in diesen speziellen Branchen. Seit März 2024 trägt dieses Unternehmen nun den neuen Namen SozialFactoring GmbH und damit auch das Geschäftsmodell Factoring für das Sozial- und Gesundheitswesen im Namen.

Wirtschaftsforum: Welchen Bedarf gibt es in diesen Branchen für Factoring?

Andreas Dehlzeit: Die Nachfrage ist sehr groß. Unsere Kunden nutzen Factoring, um Liquidität zu erhalten oder um gesichert in ihr Wachstum zu investieren. Leistungserbringer im Sozial- und Gesundheitswesen müssen teilweise einen bis zwei Monate überbrücken, bis der Gegenwert ihrer Leistungen von den Kostenträgern ausgezahlt wird. In dieser Zeit laufen die eigenen Kosten wie Gehälter, Mieten, Leasing-Raten oder andere Betriebsmittelaufwendungen weiter. Hier bietet Factoring einen entspannten Ausweg und Sicherheit.

Wirtschaftsforum: Wie lässt sich die Tätigkeit der SozialFactoring in Zahlen ausdrücken?

Andreas Dehlzeit: An unserem Standort in Köln beschäftigen wir rund 60 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und wir haben mehr als 1.600 Kunden. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 stieg das von uns angekaufte Volumen gegenüber dem Vorjahr signifikant auf mehr als 900 Millionen EUR.

Wirtschaftsforum: Welche sind die besonderen Vorteile, die SozialFactoring ausmachen, Herr Grosshardt?

Christian Grosshardt: Wir zeichnen uns durch eine sehr enge Kundenbeziehung aus. Jeder Kunde verfügt über einen individuellen Ansprechpartner, sodass auf diesem Wege bereits langfristige und vertrauensvolle Zusammenarbeiten entstehen konnten. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass wir die Rechnungsnummern unserer Kunden verwenden. Dies führt im Rahmen der Selbstabrechnung zu erhöhter Transparenz und vereinfacht das tägliche Arbeiten für den Kunden in unserem Factoring-Portal. Als Schwestergesellschaft der SozialBank AG verfügen wir über jahrelange Branchen-Expertise, sodass wir unsere Kunden zielgerichtet begleiten können.

Wirtschaftsforum: Worin sehen Sie Ihre wichtigste Aufgabe als Geschäftsführer, Herr Dehlzeit?

Andreas Dehlzeit: Die SozialFactoring GmbH ist in ihrem Segment hervorragend positioniert. In den kommenden Jahren werden wir unseren Service noch attraktiver gestalten, indem wir Prozesse mit modernster Technologie verbessern und neue Partnerschaften ausbauen. Zudem werden wir kontinuierlich in personelles Wachstum investieren, um die persönliche Betreuung unserer Kunden zu gewährleisten. Als Geschäftsführer treibe ich diese Entwicklung an, damit wir als Team unsere Ziele weiterhin erreichen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Finanzen

Investitionen, die die Zukunft gestalten

Interview mit Dr. Christian Koch, Head BB Biotech @ Bellevue Asset Management AG

Investitionen, die die Zukunft gestalten

Die Biotechnologiebranche zählt zu den innovationsstärksten und dynamischsten Sektoren der globalen Wirtschaft. Getrieben von wissenschaftlichem Fortschritt, dem wachsenden Bedarf an neuen Therapien und Medikamenten sowie gesellschaftlichen Megatrends wie dem demografischen…

Für die Menschen in der Region

Interview mit Mag. (FH) Bettina Sax, Vorstandsdirektorin und Vorstandsmitglied für den Bereich Markt der Sparkasse Niederösterreich Mitte West AG

Für die Menschen in der Region

Den Menschen in der Region finanzielle Sicherheit und Unterstützung zu bieten – das war der Gedanke, der vor 170 Jahren hinter der Gründung der Sparkasse Niederösterreich Mitte West AG stand.…

„Finanzplanung ist Lebensplanung!“

Interview mit Bernd Steinhart, Vorstand Vertrieb und Frank Wemheuer, Vorstand der GLOBAL-FINANZ AG

„Finanzplanung ist Lebensplanung!“

Finanzprodukte und Vorsorgekonzepte sind oftmals äußerst komplex: Viele Menschen setzen deshalb unverändert auf den Rat kompetenter Vertriebspartner, die sich ganz auf ihre individuelle Situation einstellen können. Die GLOBAL-FINANZ AG ist…

Spannendes aus der Region Köln

Den Schmerz bei der IT-Qualitätsprüfung lindern

Interview mit Stefan Gogoll, CEO der aqua cloud GmbH

Den Schmerz bei der IT-Qualitätsprüfung lindern

„No pain, no gain“ – dieses bekannte Sprichwort aus dem Sport gilt nicht nur für das Training, sondern auch für den Geschäftsalltag. Stefan Gogoll, CEO der aqua cloud GmbH, hat…

„Wir brauchen mehr Pragmatismus“

Interview mit René Rose Stüber, Geschäftsführerin der Leybold GmbH

„Wir brauchen mehr Pragmatismus“

Seit 175 Jahren entwickelt die Leybold GmbH aus Köln Vakuumtechnologien, die in Forschung, Industrie und Hightechprozessen unverzichtbar sind. Das Traditionsunternehmen ist heute Kompetenzzentrum für trockenlaufende Schraubenpumpen und Turbomolekularpumpen. Im Gespräch…

Die Flamme weitergeben

Interview mit Nina Remagen, Geschäftsführerin der Hardy REMAGEN GmbH & Co. KG

Die Flamme weitergeben

Seit über 300 Jahren prägt die Hardy REMAGEN GmbH & Co. KG aus Hürth die Fleisch- und Lebensmittelbranche. Heute führen zwei Schwestern das Traditionsunternehmen bereits in der 10. Generation. Im…

Das könnte Sie auch interessieren

Schadenregulierer und Innovationstreiber

Interview mit Gerd Neumann, Vorstand und Alexander Dietrich, Vorstandsvorsitzender der Interschaden Van Ameyde AG

Schadenregulierer und Innovationstreiber

Remote Work, flache Hierarchien und schnelle Entscheidungswege: Während viele Versicherer über Fachkräftemangel klagen, wächst Van Ameyde kontinuierlich. Der niederländische Schadendienstleister mit deutscher Tradition hat seinen Umsatz auf rund 190 Millionen…

„Finanzplanung ist Lebensplanung!“

Interview mit Bernd Steinhart, Vorstand Vertrieb und Frank Wemheuer, Vorstand der GLOBAL-FINANZ AG

„Finanzplanung ist Lebensplanung!“

Finanzprodukte und Vorsorgekonzepte sind oftmals äußerst komplex: Viele Menschen setzen deshalb unverändert auf den Rat kompetenter Vertriebspartner, die sich ganz auf ihre individuelle Situation einstellen können. Die GLOBAL-FINANZ AG ist…

Ein halbes Jahrhundert Kompetenz in der Vermögensverwaltung

Interview mit Christian Janas, Leiter Vermögensverwaltung, Mitglied der Geschäftsführung der DJE Kapital AG

Ein halbes Jahrhundert Kompetenz in der Vermögensverwaltung

Wer über ein Vermögen verfügt, möchte dieses gerne sicher und gewinnbringend anlegen. Mit der Erfahrung von mehr als einem halben Jahrhundert bietet sich die DJE Kapital AG als kompetenter Vermögensverwalter…

TOP