Starke Vielfalt aus Aachen

Interview mit Meike Jungbluth, Geschäftsführerin der Roskopf Unternehmensgruppe

Die Roskopf Vulkanisation GmbH wurde 1957 von Karl-Heinz Roskopf mit dem Geschäftszweck der Lieferung, Reparatur und Montage von Fördergurten für die regionale Steinkohle-, Braunkohle- und Kraftwerksindustrie gegründet. Schon damals war das Unternehmen bestrebt, seinen Bogen weiter zu spannen, zunächst mit der Ausweitung der Aktivitäten auf die Lieferung und Verarbeitung von technischen Gummiwaren, später mit Gummierungen von Anlagen, Behältern und Rohren.

Als Unternehmensgruppe stellt Roskopf seinen Kunden aber nicht nur die Fördertechnik zur Verfügung, sondern auch das dazugehörige, hochqualifizierte Personal, das unter anderem über die 1999 gegründete Roskopf Personalservice GmbH langfristig den Kunden überlassen wird. „Wir sind inzwischen so aufgestellt, dass wir über eine hohe vertikale Integration im Kundenunternehmen verfügen“, freut sich Geschäftsführerin Meike Jungbluth. „Wir genießen zudem ein hohes Vertrauen unserer Kunden, die mit uns langjährige Verträge für die Instandhaltung ihrer Schüttgutförderanlagen abschließen.“

Da der Verschleiß bei Anlagen in der Schüttgutindustrie zwangsläufig sehr hoch ist, sind Werkverträge für Instandhaltung und Reparatur unabdingbar. „Die fortschreitende Fokussierung von Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen führt seit vielen Jahren zu einer stärkeren Arbeitsteilung und reicht heute von der Übernahme temporärer Nebenaufgaben bis hin zum vollständigen und verantwortlichen Betrieb von ganzen Produktionsstätten durch Partnerunternehmen“, erklärt Meike Jungbluth. „Hier stehen wir sowohl großen Konzernen als auch mittelständischen Unternehmen mit unserer Erfahrung und unserem Know-how im Bereich des Industrieservice zur Seite.“

Die Roskopf Unternehmensgruppe beschäftigt heute 165 Mitarbeiter und erlebt dabei kaum Fluktuation. „Ich könnte sofort 20 weitere Vollzeitkräfte beschäftigen, wenn der Markt freies Personal hergeben würde“, berichtet Meike Jungbluth über den überall im deutschen Handwerk herrschenden Fachkräftemangel. „Aber gerade deswegen kommen unsere Kunden zu uns, denn sie wissen, dass wir ihnen aufgrund unseres regionalen Netzwerkes langfristig und zuverlässig mit erfahrenen Fachkräften sowie angelernten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen unter die Arme greifen können.“

Im Jahr 2013 nahm das Unternehmen mit der Gründung der Roskopf Maschinen- und Metalltechnik GmbH einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Diversifizierung. „Somit haben wir unsere Kompetenz auf die Herstellung von Förderanlagen für die Schüttgutindustrie ausgeweitet“, erzählt Meike Jungbluth. „Mit der Übernahme von Mitarbeitern des ehemaligen Probenehmer-Herstellers DEBUS GmbH im gleichen Jahr konnten wir unser Portfolio um Produkte aus dem Sondermaschinenbau erweitern.“ Ergänzt werden die Aktivitäten durch die im Jahr 2020 erfolgreich absolvierte Zertifizierung zum Schweißfachbetrieb sowie für tragende Metall- und Stahlbaukonstruktionen.

„Nun sind wir in der Lage unseren Kunden Turnkey-Lösungen aus eigenem Hause anzubieten“, führt Meike Jungbluth, die bereits seit 2013 als Geschäftsführerin die Geschicke der Unternehmensgruppe verantwortlich mitgestaltet, aus. Sie selbst kommt aus dem Bereich der Wirtschaftsprüfung und Unternehmensberatung und hat den Sohn des Gründers Dr. Norbert Roskopf im Jahr 2010 kennengelernt. „Es war sofort eine Begegnung auf Augenhöhe und als er mich fragte, ob ich die Nachfolge übernehmen möchte, habe ich die Herausforderung gerne angenommen“, so Meike Jungbluth. Seit Juni diesen Jahres ist sie alleinige Geschäftsführerin der drei GmbHs und wird durch ein technisch versiertes Team unterstützt.

Mit dem absehbaren Ende der Braunkohleförderung in der Region steht der nächste Strukturwandel an. „Wir werden der Braunkohle die Stange halten, solange es sie noch gibt, aber wir machen uns eigentlich keine Sorgen um die Zeit danach“, versichert Meike Jungbluth. „Von Aachen bis ins Ruhrgebiet gibt es eine Vielzahl von produzierenden Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen, die wir mit unserem vielfältigen Liefer- und Leistungsspektrum gut bedienen können.“

Die neueste Errungenschaft des Unternehmens sind IT-Dienstleistungen. „Wir haben eine eigene IT-Abteilung und bieten diese Dienstleistungen auch anderen Unternehmen an, die sich von den großen Systemhäusern nicht abgeholt fühlen“, führt die Geschäftsführerin fort. „So trägt die IT-Abteilung aktiv zum Geschäftsergebnis bei.“ Diese vierte Säule soll in naher Zukunft als vierte GmbH die Unternehmensgruppe abrunden. „Was uns ausmacht ist die starke Vielfalt“, so Meike Jungbluth. „Vielfalt der Leistungen, der Menschen, die hier arbeiten, und Vielfalt ihrer Kenntnisse und Interessen. All das trägt dazu bei, dass wir auch für die Zukunft bestens gerüstet sind.“

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Lokale Stärke, globale Vision

Interview mit Maria Wünsch-Guaraldi, CEO und Alfred Wagner, Finance Director der Sanden International (Europe) GmbH

Lokale Stärke, globale Vision

Der japanische Klimaanlagen-Spezialist Sanden navigiert in Europa mit 1.650 Mitarbeitern und 450 bis 500 Millionen EUR Umsatz durch turbulente Zeiten. Während die Automobilindustrie zwischen Elektromobilität, regulatorischen Unsicherheiten und chinesischer Konkurrenz…

Präzision aus Metall – Wertschöpfung in Perfektion

Interview mit Rob Paulissen, Managing Director der Doesburg Components B.V.

Präzision aus Metall – Wertschöpfung in Perfektion

Vom Guss bis zum einbaufertigen Bauteil: Die Doesburg Components B.V. steht für metallurgisches Know-how, moderne Fertigung und enge Kundenbeziehungen. Das Unternehmen produziert präzise bearbeitete Gusskomponenten für Motoren, Getriebe und Fahrwerke.…

„Wir denken mit und liefern Lösungen“

Interview mit Christian Hofmann, Vertriebsleiter der Alfred Kron GmbH

„Wir denken mit und liefern Lösungen“

Die Metallverarbeitungsbranche steht unter Druck: Digitalisierung, Fachkräftemangel und globale Lieferketten stellen Unternehmen vor große Herausforderungen. Wer heute erfolgreich sein will, muss flexibel agieren und Prozesse durchdenken. Ein Beispiel für diese…

Spannendes aus der Region Städteregion Aachen

Sicherheit in Reinform

Interview mit Dr. Simon Dietz, Geschäftsführer der GfPS mbH

Sicherheit in Reinform

„Love it, change it or leave it.“ Dieses von Henry Ford stammende Zitat ist für Dr. Simon Dietz, Geschäftsführer der GfPS mbH aus Aachen, ein wichtiger Leitspruch. In dem auf…

SMART/LAB: Laden ohne Grenzen

Interview mit Dr. Mark Steffen Walcher, Geschäftsführer der smartlab Innovationsgesellschaft mbH

SMART/LAB: Laden ohne Grenzen

Drei Stadtwerke, eine Idee, zwölf Jahre Entwicklung: Die smartlab Innovationsgesellschaft hat die deutsche E-Ladeinfrastruktur revolutioniert. Was in Aachen, Duisburg und Osnabrück als Forschungsprojekt startete, verbindet heute 27.000 eigene Ladepunkte mit…

Brücken bauen für die Zukunft

Interview mit Martin Dickmann, Geschäftsführer der Claus Queck GmbH

Brücken bauen für die Zukunft

Der Investitionsstau in der öffentlichen Infrastruktur ist in Deutschland längst nicht mehr zu übersehen. Das Stahlbauunternehmen Claus Queck GmbH aus Düren, das sich schon seit langer Zeit vornehmlich auf den…

Das könnte Sie auch interessieren

Bauen unter rollendem Rad

Interview mit Sebastian Glöckner, Geschäftsführer der eba-consult GmbH

Bauen unter rollendem Rad

Der Investitionsbedarf im deutschen Schienennetz ist immens, und nicht zuletzt durch das Sondervermögen der Bundesregierung sollen in Bälde umfangreiche Ertüchtigungsmaßnahmen umgesetzt werden. Dazu wird auch die Kompetenz einschlägig spezialisierter Bauüberwacher…

Wenn Standard nicht reicht

Interview mit Hubert Romoth, Geschäftsführer der TTS Transport- und Trennwandsysteme GmbH

Wenn Standard nicht reicht

Ob in Logistikzentren, Fertigungshallen oder der Automobilindustrie – Schutz- und Trennwandsysteme sind unverzichtbar für Sicherheit und Effizienz. Die TTS Transport- und Trennwandsysteme GmbH aus Werther setzt dabei seit 30 Jahren…

Innovation aus der zweiten Reihe

Interview mit Maxim Theiss, Geschäftsführer der Scala Design Technische Produktentwicklung GmbH

Innovation aus der zweiten Reihe

Während viele Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten stagnieren, hat Scala Design aus dem baden-württembergischen Gärtringen seinen Umsatz in vier Jahren mehr als verdoppelt. Das Geheimnis des 39 Jahre alten Familienunternehmens…

TOP