Die Klimaspezialisten

Interview mit Jörg Knoblauch, Geschäftsführer der Poppen Gewächshausbau GmbH & Co. KG

Seit seiner Gründung vor 53 Jahren ist der Betrieb in der Hand der Familie Poppen. Gründer Konrad Poppen begann seinerzeit mit der Konstruktion von Rundbögen für Gewächshäuser. Mit seinem Sohn Erwin übernahm 1986 die zweite Generation das Geschäft. Seit dessen Tod 2017 teilen sich Sohn Klaus und Jörg Knoblauch die Geschäftsführung.

„Ich komme aus dem Maschinenbau. Da ich bereits in früheren Jahren mit meinem Schwager und Erwin Poppen zusammengearbeitet habe, war mir das Geschäft nicht neu“, erklärt Jörg Knoblauch, der bereits 2013 als Geschäftsführer in den Betrieb einstieg und für die Akquise sowie die Produktentwicklung zuständig ist.

Die Produktpalette wurde im Laufe der Jahre nach und nach erweitert. Heute baut Poppen Gewächshäuser mit einer Breite bis zu zwölf Metern.

Das Klima muss stimmen 

Neben Gewächshäusern, Rundbogenhallen und Überdachungen bietet Poppen auch eine Reihe von Gewächshausausstattungen. „Wir haben uns auf Folien-Gewächshäuser spezialisiert, die im Vergleich zu einem Glas-Gewächshaus günstiger sind“, so Jörg Knoblauch. „Dabei handelt es sich um Einfachfolien sowie Doppelfolien, die aufgeblasen werden und dadurch denselben Effekt und die gleichen Dämmwerte haben wie Isolierglas. Das kommt dem Doppelglas sehr nahe. Deshalb rüsten wir auch viele Häuser mit einfachem Glas auf Doppelfolie um.“

Diese energiesparenden Umbauten werden von der EU und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert. Neben Folie verwendet Poppen weitere Materialien wie Hohlkammerplatten aus Kunststoff.

Jörg Knoblauch
„Für jede Art von Pflanze können wir Klima und Licht optimal steuern.“ Jörg KnoblauchGeschäftsführer

Nicht nur Zierpflanzen, Obst und Gemüse, auch Cannabis gedeiht unter dem Schutz der Gewächshäuser prächtig, berichtet Jörg Knoblauch. „Zum Beispiel in der Schweiz; dort ist es legalisiert worden und wird zu medizinischen Zwecken eingesetzt.“

Allein mit der ‘Hülle’ ist es in einem Gewächshaus allerdings nicht getan. Der Betrieb installiert daher auch Belüftungssysteme, die über einen Klimacomputer gesteuert werden. Die Software wird von Partnern erstellt, eine kleine Steuerung hat Poppen selbst entwickelt. „Für jede Art von Pflanze können wir Klima und Licht optimal steuern“, betont der Geschäftsführer. Die Standardprodukte werden modular angeboten und sind nachrüstbar. Sonderwünsche werden aber gern erfüllt.

Automatisierung kommt 

„Unsere Konstruktionen sind einfach aufzustellen, stabil, robust und langlebig“, zählt Jörg Knoblauch die Vorteile auf. „Wir forschen ständig, um neue Produkte zu entwickeln, die noch nicht auf dem Markt sind.“

Die Kunden, vor allem Unternehmen aus dem Gartenbaubereich, Baumschulen und Gemüsebauern, wissen dies zu schätzen. So profitiert Poppen von einem großen Stamm treuer Kunden. Mit Firmen aus dem Osten, Italien und Spanien steht der Gewächshausbauer aus dem Ammerland im harten Wettbewerb.

Jörg Knoblauch sieht in der Zukunft Veränderungen auf die Branche zukommen. „Mehr kleine Betriebe werden aufgeben und die größeren werden noch größer. Wir werden auch größere Systeme liefern und weniger kleine Kunden haben.“

Der Trend gehe in Richtung Leichtbauhallen, zum Beispiel als größere und kostengünstigere Alternative zu Stallsystemen. Auch Überdachungen zur Lagerung von Stroh und Heu und als Unterstand für landwirtschaftliche Maschinen sind gefragt. Für sein Unternehmen sieht der Geschäftsführer gute Perspektiven.

Das Angebot, vor allem an kleinen Gewächshäusern, soll vergrößert und das Privatkundengeschäft ausgebaut werden. Von der Automatisierung in der Produktion ist er an sich nicht überzeugt. „Der Fachkräftemangel zwingt mich aber dazu. Niemand will sich die Hände schmutzig machen.“

Als Maschinenbauer hat Jörg Knoblauch viel von der Welt gesehen. Der Einstieg in den Gewächshausbau sei schwer gewesen, sagt er heute. „Aber jetzt gefällt es mir sehr. Es macht Spaß, Häuser zu entwickeln, die dem Kunden einen Nutzen bringen.“

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