Bauen für die Zukunft: Chancen durch gesellschaftliche Veränderungen

Interview mit Dipl.-Ing. Norma Bopp-Strecker, Geschäftsführerin der Hochbau Detert GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Frau Bopp-Strecker, wie sind Sie zur Hochbau Detert gekommen?

Norma Bopp-Strecker: Die Hochbau Detert GmbH ist ein traditionsreiches Familienunternehmen, das wir im Jahr 2005 übernommen haben. Mein verstorbener Ehemann und ich waren zu diesem Zeitpunkt frisch aus dem Studium und wollten uns selbstständig machen. Wir sind durch einen freundschaftlichen Kontakt zur Gründerfamilie an das Unternehmen gelangt, das keinen Nachfolger hatte. 

Wirtschaftsforum: Welche Herausforderungen gab es bei der Übernahme?

Norma Bopp-Strecker: Eine der größten Herausforderungen war, dass wir als junge Bauingenieure in ein etabliertes Unternehmen eingetreten sind, das bereits lange am Markt war. Viele Kunden kannten uns nicht, und es war wichtig, ihr Vertrauen zu gewinnen. Wir haben es jedoch geschafft, die Kunden zu halten und das Unternehmen erfolgreich weiterzuentwickeln.

Wirtschaftsforum: Wie hat sich das Unternehmen seit der Übernahme entwickelt?

Norma Bopp-Strecker: Als wir das Unternehmen übernahmen, hatten wir zwölf Mitarbeiter und einen Umsatz von etwa 2,5 Millionen EUR. Heute beschäftigen wir knapp 50 Mitarbeiter und erzielen einen Umsatz von rund zwölf Millionen EUR. Wir haben unser Portfolio erweitert und bieten nicht nur den klassischen Einfamilienhausbau an, sondern auch Mehrfamilienhäuser und Industrie- sowie Gewerbebauten.
 

Wirtschaftsforum: Was macht die Hochbau Detert GmbH besonders?

Norma Bopp-Strecker: Wir sind als Generalunternehmer tätig und bieten ein umfassendes Leistungsspektrum an. Das bedeutet, dass wir viele Gewerke inhouse haben, wie Maurer, Betonbauer, Zimmerer und Dachdecker. Dadurch können wir unseren Kunden ein komplettes Paket aus einer Hand anbieten, was die Kommunikation und die Effizienz auf der Baustelle erheblich verbessert.

Wirtschaftsforum: Wie wichtig ist Ihnen die Digitalisierung?

Norma Bopp-Strecker: Digitalisierung ist ein zentrales Thema für uns. Wir haben in den letzten Jahren viel in digitale Technologien investiert, um unsere Prozesse zu optimieren. Dies umfasst nicht nur die Planung, sondern auch die Ausführung der Bauprojekte. Wir arbeiten eng mit Instituten zusammen, um innovative Lösungen zu entwickeln.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen?

Norma Bopp-Strecker: Wir haben uns zertifizieren lassen und setzen auf umweltfreundliche Materialien und Bauweisen. Auch die Nutzung von Holz als Baustoff spielt eine Rolle, da wir über eine eigene Zimmerei verfügen. Wir möchten sicherstellen, dass wir nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch verantwortungsvoll handeln.

Wirtschaftsforum: Wie gehen Sie mit dem Fachkräftemangel um?

Norma Bopp-Strecker: Der Fachkräftemangel ist eine große Herausforderung in der Bauindustrie. Wir bilden aktiv aus und gehen auf Ausbildungsmessen, um junge Talente zu gewinnen. Zudem legen wir großen Wert auf die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter, um sie langfristig an unser Unternehmen zu binden.

Wirtschaftsforum: Welche Projekte sind für Sie besonders wichtig?

Norma Bopp-Strecker: Ein Schlüsselprojekt war der Bau eines großen Verwaltungsgebäudes mit Sozialtrakt und Halle in der Nähe von Bielefeld. Dieses Projekt hat uns nicht nur finanziell gestärkt, sondern auch unser Portfolio in Richtung komplexerer Bauvorhaben erweitert. Es war ein Wendepunkt für uns, der uns gezeigt hat, dass wir auch größere Herausforderungen meistern können.

Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie die Zukunft der Bauindustrie?

Norma Bopp-Strecker: Die Zukunft der Bauindustrie wird stark von gesellschaftlichen Veränderungen beeinflusst. Der demografische Wandel und der Trend zu Singlehaushalten führen zu einem steigenden Bedarf an Wohnraum. Gleichzeitig müssen wir uns den Herausforderungen des Klimawandels stellen und nachhaltige Lösungen finden. Ich bin optimistisch, dass wir als Branche diese Herausforderungen meistern können, wenn wir zusammenarbeiten und innovative Ansätze verfolgen.

Wirtschaftsforum: Was wünschen Sie sich von der Politik?

Norma Bopp-Strecker: Ich hoffe auf mehr Unterstützung von der Politik, insbesondere in Bezug auf die Schaffung von Wohnraum. Die aktuellen Bauvorschriften und Auflagen machen das Bauen teurer, was viele Investoren abschreckt. Wir benötigen klare Rahmenbedingungen, um sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch erfolgreich agieren zu können.

Wirtschaftsforum: Abschließend, was ist Ihnen persönlich wichtig?

Norma Bopp-Strecker: Mir ist es wichtig, ein integrativer Teil der Gesellschaft zu sein. Ich engagiere mich in verschiedenen Ehrenämtern und möchte aktiv zur Entwicklung unserer Stadt beitragen. Zudem ist mir eine offene und ehrliche Kommunikation innerhalb des Unternehmens und mit unseren Kunden sehr wichtig. Wir sind ein Familienunternehmen, und das spiegelt sich in unseren Werten wider.

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