Innovative Betonlösungen – wenn Verantwortung auf Beständigkeit trifft
Interview mit Dipl.-Ing. Dirk-Uwe Spengler, Geschäftsführer der BTE stelcon GmbH

Wenn von hoch belastbaren Flächen die Rede ist, die nicht nur tonnenschwere Lasten tragen, sondern zugleich Umweltschutz, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit vereinen, führt an der BTE stelcon GmbH kein Weg vorbei. Das Unternehmen mit Sitz in Deutschland ist auf die Herstellung und Entwicklung von Betonfertigteilen spezialisiert, die überall dort zum Einsatz kommen, wo herkömmliche Beläge an ihre Grenzen stoßen.
Die Geschichte des Unternehmens reicht bis ins Jahr 1919 zurück, als Gründer Fritz Ebner in Essen die Firma Industrieböden Fritz Ebner ins Leben rief – ein Pionier auf seinem Gebiet, der schon damals eine universitäre Entwicklung aufgriff und sie in die industrielle Praxis überführte. „Heute würde man das als Start-up bezeichnen“, sagt Dirk-Uwe Spengler, der das Unternehmen seit vielen Jahren als Geschäftsführer lenkt. Aus der frühen Idee, Stahlspäne in Beton einzubringen, entstand eine Innovationskultur, die sich über ein Jahrhundert gehalten hat. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 85 feste Mitarbeiter – ergänzt durch saisonale Kräfte ergibt sich ein jährlicher Personalstamm von etwa 100 Personen. Der Umsatz liegt aktuell bei 18 Millionen EUR, mit dem klarem Ziel, diese Zahl in den kommenden Jahren deutlich zu steigern. Seit 2005 gehört BTE stelcon zu einer niederländischen Unternehmensgruppe mit rund 900 Mitarbeitern und 200 Millionen EUR Umsatz. Interessant: Der heutige Gesellschafter war bereits seit der Gründung des Unternehmens der erste Handelspartner des Unternehmens in den Beneluxstaaten – eine gewachsene Beziehung, die sich über Generationen hinweg fortgesetzt hat und bis heute Bestand hat.
Innovation, Verantwortung und Zukunft im Fokus
Das Unternehmen konzentriert sich auf drei Hauptgeschäftsfelder: Industrieflächenplatten, Gleisübergangssysteme sowie Schutzflächen für wassergefährdende Stoffe. Die Industrieplatten – im Standardformat 2 × 2 Meter – kommen dort zum Einsatz, wo höchste Belastbarkeit gefragt ist: auf Hafenanlagen, Containerterminals oder Logistikflächen. Anders als Asphalt oder klassischer Straßenbeton sind sie widerstandsfähig, modular, sofort nutzbar und bei Bedarf austauschbar. „Wir bieten unseren Kunden Optionen, keine Einschränkungen“, erklärt Dirk-Uwe Spengler. Im Bereich Bahnübergangssysteme verfügt BTE stelcon über jahrzehntelange Erfahrung. Bereits 1962 entwickelte man gemeinsam mit der Deutschen Bahn die erste Gleistragplatte. Heute geht das Unternehmen einen Schritt weiter: Im Mai 2025 wurden zwei neue Systeme vorgestellt – ein Velogleis mit integriertem Gummiprofil für sicheres Überqueren per Fahrrad sowie ein Masse-Federsystem, das Schall und Vibrationen reduziert – ideal für lärmsensible Bereiche. Die dritte Säule bilden WHG-zugelassene Flächenplatten, die in der chemischen Industrie, an Tanklagern oder Umschlagplätzen das Eindringen gefährdender Flüssigkeiten ins Erdreich verhindern.
Zum Einsatz kommen geprüfte Systeme, die höchsten rechtlichen und sicherheitstechnischen Anforderungen genügen. Neben der Produktvielfalt steht bei BTE stelcon die Lösungsorientierung im Mittelpunkt. Das Unternehmen versteht sich als Berater, Entwickler und Partner seiner Kunden. „Wir reden erst über die Herausforderungen bei unseren Kunden – und wenn wir die Lösung gefunden haben, dann weiss der Kunde unseren Preis auch zu würdigen“, so Dirk-Uwe Spengler. Diese Haltung überzeugt B2B-Kunden aus Chemie, Logistik, Schienenverkehr und Hafenwirtschaft. Auch im Bereich Nachhaltigkeit setzt BTE stelcon Maßstäbe. Die Betonfertigteile haben eine Lebensdauer von über 50 Jahren – deutlich mehr als vergleichbare Produkte. Sie sind rückbaubar, wiederverwendbar und lassen sich sauber von anderen Materialien trennen. Parallel wird der CO2-Ausstoß gesenkt – etwa durch Investitionen in Photovoltaik mit dem Ziel der Energieautarkie. Zudem wird an CO2-bindenden oder -speichernden Zusatzstoffen im Beton geforscht. „Wenn Beton richtig eingesetzt wird, ist er ein umweltfreundlicher Baustoff mit enormer Zukunftsperspektive“, erklärt Dirk-Uwe Spengler.
Ein weiteres Zukunftsthema sind Pilotprojekte zur Integration induktiver Ladespulen – etwa für berührungslose Stromübertragung an Fahrzeuge über Betonflächen. Hier arbeitet BTE stelcon eng mit wissenschaftlichen und technischen Partnern zusammen. Trotz des hohen Produktgewichts agiert BTE stelcon international: Der Hauptmarkt liegt in Deutschland, beliefert werden aber auch Nachbarländer – besonders Skandinavien, wo die langlebigen Lösungen sehr geschätzt werden. Um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, prüft das Unternehmen neue Standorte. Gleichzeitig wird die digitale Sichtbarkeit durch Online-Marketing, Social Media und Website-Optimierung ausgebaut. Auch die Präsenz auf Fachmessen soll intensiviert werden, um den Austausch mit potenziellen Kunden zu stärken. Ziel ist es, den Umsatz auf über 25 Millionen EUR zu steigern, neue Technologien zur Marktreife zu bringen und das Wachstum langfristig abzusichern. Im Zentrum steht dabei der Mensch. Die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Produkt, das familiäre Arbeitsumfeld und die Freude an gemeinsamer Entwicklung prägen die Kultur. „Ich habe den Beton über die Jahre lieben gelernt – und ich liebe es, mit einer Mannschaft zu arbeiten, die mit Begeisterung echte Lösungen schafft“, sagt Dirk-Uwe Spengler abschließend.