„Wir setzen seit 20 Jahren auf Automatisierung“

Interview mit Günter Peters, Geschäftsführer der Peters Maschinenbau GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Peters, bald feiert Peters Maschinenbau sein 20-jähriges Bestehen. Wie sahen die Anfänge Ihres Unternehmens aus?

Günter Peters: Mit Sicherheit weitaus bescheidener als heute: Mittlerweile beschäftigen wir über 200 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Jahresumsatz in Höhe von circa 40 Millionen EUR. Angefangen habe ich damals ganz alleine, in einer gemieteten Werkshalle, die aufgrund stetig umfangreicher werdender Aufträge bald zu klein wurde.

Wirtschaftsforum: Als Einzelperson ein Industrieunternehmen zu gründen – dazu gehört sicherlich viel Mut und Einsatzbereitschaft.

Günter Peters: Nicht zu vergessen Zuversicht! Aber natürlich hat die Anfangsphase viel Kraft und Energie gebunden. Damals hatte ich eine Siebentagewoche, und kaum einer dieser Arbeitstage hatte weniger als zwölf Stunden.

Wirtschaftsforum: In welchem Kontext fiel Ihr Entschluss zur Selbstständigkeit?

Günter Peters: Ich bin gelernter Maschinenschlosser und hatte schon damals erfolgreich eine Meister- und Technikerausbildung abgeschlossen. Durch meine langjährige Berufslaufbahn mit vielen unterschiedlichen Stationen als Betriebs- und Projektleiter konnte ich zudem aus einem großen Erfahrungsschatz schöpfen und kannte mich von den handwerklichen Tätigkeiten in der Werkstatt bis hin zu sämtlichen administrativen Abläufen in Verwaltung und Vertrieb bestens aus. Irgendwann habe ich dann den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und einen Kredit aufgenommen, um mir eine Grundausstattung an Maschinen zu kaufen. Glücklicherweise bestand direkt bei meiner Geschäftsaufnahme bereits eine gewisse Grundauslastung an Aufträgen, sodass ich bereits im ersten Sommer meiner Tätigkeit als Unternehmer meinen ersten Mitarbeiter einstellen konnte. Im Durchschnitt folgte bis heute jeden Monat ein weiterer – und perspektivisch wollen wir natürlich weiter wachsen.

Wirtschaftsforum: Welcher Schritt erforderte den größten Mut?

Günter Peters: Durch die stetig wachsenden Aufträge wurde es in meiner anfänglich angemieteten Werkshalle rasch zu eng. Also begann ich, mich in der Region nach einer Alternative umzusehen – doch leider fand ich einfach kein anderes Mietobjekt, das über eine ausreichend dimensionierte Krananlage verfügte, die bei den schweren Objekten, die wir in unserem Betrieb bearbeiten, unerlässlich ist. Schließlich blieb mir nichts anderes übrig, als einen Kredit über einen sechsstelligen Betrag aufzunehmen, um eine eigene Werkshalle zu errichten. Diesen Schritt empfinde ich bis heute als den schwierigsten in meiner Biografie als Unternehmer.

Wirtschaftsforum: Es heißt, man wachse mit seinen Aufgaben.

Günter Peters: Das kann ich bestätigen. Heute tätige ich mit viel ruhigerem Gewissen Millioneninvestitionen. Das starke Wachstum, das ich in den letzten zwei Jahrzehnten erleben durfte, gibt mir gleichsam die dafür nötige Bestätigung und Zuversicht: Heute beschäftigt Peters Maschinenbau mehr als 200 Mitarbeiter – und aus der kleinen angemieteten Werkshalle mit 300 m² sind inzwischen über 12.000 m² Fertigungsfläche geworden. Einer meiner Weggefährten hat mir einmal gesagt: „Was du geschafft hast, das schaffen andere in drei Generationen nicht.“ Das macht schon ein bisschen stolz.

Wirtschaftsforum: Ihr Leistungsspektrum hat sich dagegen seit den ersten Jahren nicht wesentlich verändert.

Günter Peters: Die Leistung, die wir anbieten, das Kanten von Blechzuschnitten bis hin zu komplexen Schweißbaugruppen, vornehmlich in großer Stückzahl, ist im Kern dieselbe geblieben, samt den Anwendungsgebieten, in denen die von uns hergestellten Produkte schließlich eingesetzt werden: So schweißen wir etwa komplette Rahmen für Pkw-Anhänger oder Metallschweißbaugruppen für landwirtschaftliche Maschinen oder bestimmte Komponenten für die Umwelttechnik. Die technischen Abläufe und Verfahrensweisen bei der Fertigung dieser Bauteile haben sich jedoch schon deutlich verändert – und auch hier ist Peters Maschinenbau immer einer der Vorreiter der Branche gewesen.

Wirtschaftsforum: Auf welche technologischen Innovationen setzen Sie besonders stark?

Günter Peters: Schon 2006 haben wir in den ersten Schweißroboter investiert, weil wir uns für die Aufträge mit der attraktivsten Preisspanne fit machen wollten. Wir haben also schon in unseren Anfangsjahren die Zeichen der Zeit völlig richtig erkannt. Heute sind in unserem Unternehmen insgesamt elf Schweißroboter im Einsatz, vier weitere sind bereits bestellt. Der nächste Schritt an dieser Stelle wird die Möglichkeit zur Offline-Programmierung dieser Maschinen sein, sodass der zuständige Mitarbeiter sich nicht mehr physisch zur entsprechenden Anlage begeben muss, sondern direkt von seinem Schreibtisch aus tätig werden kann.

Wirtschaftsforum: Mittlerweile verfügt Ihr Unternehmen auch über ein vollautomatisiertes Hochregallager.

Günter Peters: Um unabhängiger von Zulieferern zu werden, haben wir 2007 die Peters Lasertechnik GmbH gegründet. Als bereits mehrere Lasermaschinen zu unserem Anlagenpark gehörten, haben wir bald in dieses Hochregallager investiert, das die Bleche vollautomatisch zu den Maschinen bringt. Als Nächstes werden wir in weitere Abkantroboter investieren, um unsere Mitarbeiter gerade bei den körperlich schweren Arbeiten zu entlasten. Denn die Zeichen der Zeit stehen immer noch auf Automatisierung.

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