Weil Autokauf Vertrauenssache ist
Interview mit Oliver Fink, Geschäftsführer der Neuwagen24.de GmbH

„Wir sind kein Autohändler, sondern vermitteln einen Verkauf zwischen dem Kunden und dem Autohaus“, nennt Oliver Fink, der gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Oliver Schellenberg Geschäftsführer von Neuwagen24.de ist, den entscheidenden Unterschied.
Da stellt sich mancher sicher die Frage, wozu es denn eine Vermittlung braucht, wenn man doch selbst zum Autohaus seines Vertrauens gehen kann, um dort ein neues Auto zu erwerben – doch in der Tat ist ‘Vertrauen’ hier das Stichwort, wie Oliver Fink erläutert: „Ein neues Auto kauft man ja nicht jeden Tag. Seriosität ist deshalb sehr wichtig, und genau das bieten wir unseren Kunden: das Gefühl, bei uns gut aufgehoben zu sein. Das bedeutet im Einzelnen, dass wir dem Endkunden ein Neufahrzeug nicht nur zu einem sehr interessanten Preis anbieten können, was für viele ein entscheidendes Kriterium ist, sich an uns zu wenden, sondern dass wir ihn rundum betreuen. Auf unserer Onlineplattform kann der Kunde seinen Neuwagen individuell konfigurieren. Hat er sein Fahrzeug ausgewählt, gibt er uns eine Vermittlungsvollmacht, mit der er uns beauftragt, einen Kaufvertrag zu erstellen, der dann zwischen Kunde und Händler zustandekommt. Das Geld fließt direkt an den Händler; wir bekommen eine Provision. Für den Kunden bedeutet das, keine lästigen Preisverhandlungen führen zu müssen und dass wir für ihn den besten Preis herausholen.“
Vorteile für Kunde und Händler
Doch nicht nur der Endkunde profitiert von diesem Geschäftsmodell, auch für den Autohändler hat es Vorteile, weiß Oliver Fink: „In der Vergangenheit wurden wir von den Autohändlern als Konkurrenz betrachtet. Heute hat sich diese Sichtweise deutlich geändert. Die Autohäuser kommen auf uns zu, denn wir erhöhen das Verkaufsvolumen, ohne zusätzliche Kosten zu verursachen und sparen ihnen gleichzeitig auch Arbeit und Ressourcen, weil kein angestellter Verkäufer involviert ist. Auch der Händler muss keine Preisverhandlungen mit dem Kunden führen. Insofern ist das Ganze auch für ihn ein Gewinn.“
Der typische Kunde von
Neuwagen24.de ist Mitte 50 und entweder Privatperson oder in kleinem Rahmen Gewerbetreibender. „Da ein durchschnittlicher Neuwagenkunde das Fahrzeug etwa acht Jahre hält, haben wir in der Regel nur Neukunden“, verdeutlicht Oliver Fink. Wichtig sind für das Unternehmen die Bewertungen, die es von diesen Neukunden erhält, denn gute Bewertungen schaffen Vertrauen – danach richten sich wiederum zukünftige Kunden.
Exklusiv im Neuwagengeschäft
Bekommen kann der Kunde über Neuwagen24.de deutschlandweit fast jedes Auto, das er sich wünscht: Geboten werden alle herkömmlichen Marken, wobei Luxusmarken wie Maserati oder Rolls-Royce allerdings eher die Ausnahme sind. Mit Elektrofahrzeugen erschließt sich das Unternehmen derzeit einen neuen Bereich.
„Das ist bislang aber noch ein eher kleiner Markt für uns, denn hier sind Angebot und Nachfrage noch auf einem Level“, sagt Oliver Fink und liefert die Erklärung dafür gleich hinterher: „Bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ist es so, dass die Händler von den Herstellern immer mehr in Richtung Volumen gedrückt werden. Die Stückzahlen im Absatz müssen steigen und insofern besteht die Bereitschaft zur Preisreduktion. Bei Elektrofahrzeugen ist dieser Druck noch nicht vorhanden, wobei wir damit rechnen, dass sich das in Zukunft ändern wird.“
Eine Ausweitung des Geschäfts auf Gebrauchtwagen sieht der Chef von 20 Mitarbeitern, der selbst seit 15 Jahren in der Branche arbeitet, hingegen nicht kommen: „Wir sind exklusiv im Neuwagengeschäft tätig, wir vermitteln keine Gebrauchtwagen“, betont er. „Das Gut ‘Automobil’ als solches ist damit austauschbar: Egal, wo der Kunde es kauft, er hat immer das gleiche Fahrzeug. Das ist ein wichtiger Punkt.“
Veränderungen wird es zukünftig trotzdem geben, und das nicht einmal nur im Hinblick auf die Corona-Pandemie, die dem Unternehmen nach einem kurzen Einbruch Anfang des vergangenen Jahres wider Erwarten hohe Auftragszahlen bescherte: „In der wirtschaftlich schlechten Situation während der ersten Welle wurden Kaufentscheidungen häufig erst einmal zurückgestellt, aber im Juni hatten wir dann die besten Auftragszahlen seit Bestehen“, blickt der Geschäftsführer zurück. „Es bestand Nachholbedarf und die Kunden haben fleißig bestellt. In der zweiten Welle spüren wir aktuell wieder einen Rückgang, der aber geringer ist als im Frühjahr.“
Dass die Pandemie als Treiber des digitalen Geschäfts fungiert, sieht auch Oliver Fink so, obwohl das im Automobilhandel weniger ausgeprägt sei als in anderen Bereichen. Sein Unternehmen sieht er im Markt gut aufgestellt: „Es gibt heute noch andere Internetvermittler und zwischen diesen besteht ein deutlicher Wettbewerb. Wir haben ein sehr gutes Preisangebot und ich sehe uns grundsätzlich auf der richtigen Linie.“
Auch für die Zukunft hat Oliver Fink Pläne: Wir wollen verstärkt mit Finanzierungsmodellen aktiv werden“, blickt er nach vorn. „Hier arbeiten wir gemeinsam mit den Banken der Automobilhersteller an Leasingkonzepten, für die unser IT-Partner gerade ein Modell entwickelt. Ein weiterer Schritt wird für uns die Suche nach einem Investor sein: Wir möchten im Markt noch stärker wahrgenommen werden und noch weiterwachsen.“