Ein eisenhartes Geschäft
Interview mit Sandra Weferling, Geschäftsführerin der Ludwig Ohlendorf GmbH & Co. KG

Ein familiengeführtes Geschäft, das schon seit über 130 Jahren existiert, ist etwas Besonderes. Der Eisenwarenhandel Ludwig Ohlendorf, von seinem Namensgeber 1892 gegründet, wird heute in der 4. Generation von Sandra Weferling geführt. Nachdem ihr Mann 2021 verstorben war, übernahm sie die Geschäftsführung. Sie berichtet von den jüngsten Entwicklungen: „2015 haben wir neben dem Ladengeschäft einen Onlineshop eröffnet. Ich habe ihn sozusagen groß gemacht. In den schwierigen Zeiten der vergangenen Jahre hat er uns über Wasser gehalten. Seit Corona ist das Privatkundengeschäft in den Hintergrund getreten und der Großhandel wichtiger geworden.“
27 Mitarbeiter sind in dem Unternehmen beschäftigt, das einen Jahresumsatz von 2,3 Millionen EUR generiert. Eine der wichtigsten Produktgruppen im umfangreichen Sortiment von Ohlendorf sind Baubeschläge, also alle Beschläge, die im Haus verwendet werden, sowie Möbelbeschläge. „Wir merken immer mehr, dass die Leute wieder versuchen, selbst zu reparieren. Wir schauen, was der Kunde benötigt und wo wir helfen können. Dank unserer flachen Strukturen können wir auch schnell auf Trends reagieren“, berichtet Sandra Weferling. Nach ihrer Erfahrung „gibt auch der Otto Normalverbraucher lieber einen Euro mehr aus, wenn er dafür gute Beratung und Qualität bekommt“. Im Großhandelsbereich gehören Städte, Kommunen und die ansässigen Handwerker zu den Kunden.
Einzelhandel stärken
Dass das Familienunternehmen schon mehr als 132 Jahre existieren konnte, liegt nach Ansicht von Sandra Weferling an dem breit gefächerten Angebot, der Flexibilität und der persönlichen Ansprache der Kunden. „Wir sind nie abgehoben und immer ansprechbar.“ Der Name Ohlendorf sei über die Jahre immer größer geworden. An die Politik hat sie den Wunsch, dass diese nicht nur die großen Unternehmen, sondern auch den Einzelhandel wieder stärker in den Blick nimmt.
„Wir Kleinen fallen leider immer durch das Raster“, sagt sie. Eines ihrer Ziele für das Unternehmen ist, moderne Entwicklungen mitzugehen. „Zum Beispiel im Bereich Schlüsseldienst kommen jetzt Elektronikzylinder, die mit dem Handy bedient werden können. Bei Fenstern, Türen und allgemein beim Thema Sicherheit spielt die Technik eine immer größere Rolle.“ Ein weiteres Thema, das die 57-jährige Geschäftsführerin bereits umtreibt, ist die Unternehmensnachfolge, da ihre Kinder in anderen Berufen glücklich sind. „Vor über 30 Jahren habe ich in die Familie eingeheiratet und bin dann mit ihr groß geworden. Mein Mann hat mich mit seinem Engagement angesteckt“, erzählt sie.