Präzision aus Tradition
Interview mit Lutz Langer, Geschäftsführer der LANGER Metallbau GmbH
Das Unternehmen wurde 1931 von Gustav Langer gegründet und befindet sich heute in der 3. Generation in Familienhand. „Wie es in den 1930er-Jahren üblich war, startete mein Großvater den Betrieb als Huf- und Wagenschmied. In den 1950er-Jahren hat mein Vater den Bauschlosserei-Bereich mit aufgebaut und in den 1960er-Jahren wurde die Produktion von Fenstern und Türen gestartet. Ich bin gegen Ende der 1980er-Jahre zum Unternehmen dazugestoßen”, so Lutz Langer, Geschäftsführer der LANGER Metallbau GmbH. Im Jahr 1999 wurde in Hamburg ein Tochterunternehmen gegründet, das für Projektierung, Vertrieb und Bauleitung zuständig ist. Im Zuge der Nachhaltigkeit ist vor etwa drei Jahren ebenfalls in Hamburg eine zusätzliche Gesellschaft für den Bereich Wartung und Service von Fenstern und Türen entstanden. Aktuell erwirtschaften 40 Mitarbeiter einen Umsatz von etwa 12 Millionen EUR.
Leitsätze für langfristigen Erfolg
Lutz Langer verfolgt heute noch drei Grundsätze, die ihm schon sein Vater in die Wiege gelegt hat: „Du musst in die Großstädte, du musst investieren, um keinen Investitionsstau aufzubauen, und du musst immer auf der Höhe der Zeit bleiben. Was neue Fahrzeuge, Maschinen oder EDV-Anlagen betrifft, sind wir immer auf dem neuesten Stand. Laut unseren größten Herstellern sind wir der Branche technisch etwa fünf bis zehn Jahre voraus und quasi deren Entwicklungspartner geworden. So haben wir als erster Fensterbauer vor zwei Jahren mit dem Einsatz von Robotikanlagen in Verbindung mit der Verladung von einem vollautomatischen Zuschnitts- und Bearbeitungszentrum begonnen. Aber auch auf der Baustelle haben wir immer hochmoderne Werkzeuge dabei. Wir versuchen stets, mit unseren technischen Geräten so ausgestattet zu sein, dass die Arbeit so leicht wie möglich erledigt werden kann”, erzählt der Geschäftsführer, der zuvor als Banker gearbeitet hat.
Höchste Wertschätzung der Mitarbeiter
Zur Unternehmenskultur der LANGER Metallbau GmbH gehört die höchste Wertschätzung der Mitarbeiter — aber auch des Handwerkers im Allgemeinen. „Das Handwerk wird nach meinem Empfinden von der Allgemeinheit gar nicht geschätzt. Viele haben das Bild im Kopf, dass der Arbeiter zu spät kommt, schmutzige Kleidung trägt, unfreundlich ist und die ganze Wohnung ruiniert. Ich bin ein großer Verfechter davon, die Leistung der Menschen im Handwerk anzuerkennen und sie ordentlich zu behandeln. Es ist schon vorgekommen, dass ich bei unfreundlichen Auftraggebern unser Team kurzfristig von der Baustelle abgezogen habe”, ergänzt der Metallbauermeister. „Unsere Mitarbeiter tragen Einheitskleidung, sie sind im Grunde genommen mit vier Modekollektionen — für Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter — ausgestattet. Sämtliche Firmenfahrzeuge sind mit Standheizung und Klimaanlage ausgerüstet, selbst unsere Produktionshalle ist klimatisiert. Es ist schön, im Sommer ein freundliches Lächeln der Mitarbeiter zu sehen, wenn es draußen heiß ist. Dementsprechend ist aber auch der Wirkungsgrad höher, sodass wir auch bei hohen Temperaturen auf hohem Niveau produzieren und unsere Anlagen auslasten können.”
Außergewöhnliches Leistungsspektrum
Die LANGER Metallbau GmbH beschäftigt sich mit der Gebäudehülle. Dazu gehören unter anderem Fenster und Türen sowie Fassaden aus Aluminium und Stahl. Darüber hinaus ist das Familienunternehmen auf die Herstellung und den Einbau von Rauchschutz- und Brandschutztüren sowie Sicherheitsbauelementen spezialisiert. Aber auch Denkmalschutzprojekte im Bereich Stahl mit filigranen Stahlkonstruktion zählen zum Portfolio. Zu den Referenzen gehören überwältigende Projekte wie beispielsweise die Skyline der Hannover Messe. „Dort haben wir 1999 gemeinsam mit einem Stahlbauunternehmen innerhalb von drei Monaten eine 440 Meter lange Röhre aus Stahl und Glas geschaffen — das war eines unserer spektakulärsten Projekte. Aktuell sind wir in Norddeutschland im hochwertigen Wohnbausegment unterwegs — solche Villen sind sehr anspruchsvoll und kosten mehrere Millionen EUR”, beschreibt der Metallbauermeister.
Blick in die Zukunft
Lutz Langer verfolgt die Philosophie, sich den Herausforderungen der Zukunft immer zu stellen. „Um dies zu bewältigen, tätigen wir die erforderlichen Investitionen und bilden uns stetig fort. Allein die Digitalisierung ist sehr anspruchsvoll geworden. Was die Automatisierung betrifft, ist das Ende der Fahnenstange auch noch nicht erreicht. Hauptsächlich wollen wir jedoch gesund bleiben und wirtschaftlich arbeiten, sodass das Unternehmen auch nach meiner Ära gesichert ist. Wir sind zwar 40 Mitarbeiter im Unternehmen, aufgrund unserer zahlreichen Kooperationen fühle ich mich jedoch für 80 Kollegen verantwortlich”, fügt der Geschäftsführer hinzu.
Appell in Richtung Politik
Wie der restliche Mittelstand steht auch die LANGER Metallbau GmbH vor großen Herausforderungen in puncto Bürokratie. „Es gibt keine Richtung, wo die Reise hingehen soll. Als Unternehmer fühle ich mich ziemlich ausgebeutet. Ich wünsche mir, dass zuerst auf die Probleme im eigenen Lande geschaut wird, bevor man das Geld in der ganzen Welt verteilt. Es müssen Signale in Richtung Mittelstand kommen, sodass die Leute wieder Lust bekommen, zu gründen”, so Lutz Langer abschließend.