Die Liebe zum Holz
Interview mit Christian Henz, Geschäftsführer der Holzbau Henz GmbH

Als innovatives Unternehmen im großvolumigen Objektbau sieht die Holzbau Henz GmbH ihre Zukunft im privatgewerblichen Bereich. „Wo wir früher 30 bis 40 Einfamilienhäuser pro Jahr fertiggestellt haben, waren es in diesem Jahr nur zehn“, erklärt Geschäftsführer Christian Henz. „Die aktuelle Marktsituation mit höheren Zinsen, steigenden Kosten und zunehmender Unsicherheit hat den Markt gebremst. Zum Glück haben wir die Abschwächung schon vor mehreren Jahren vorhergesehen und die Weichen auf großvolumige Bauten gestellt.“
Hierzu zählt die Erweiterung des Firmengeländes in Trierweiler durch den Neubau einer dritten Werkhalle und eines neuen Bürogebäudes im Jahr 2018.
„Der Büro-Komplex bietet uns den nötigen zusätzlichen Platz, um die rasante Entwicklung der Auftragslage zu stemmen und die neugegründete Architektur- und Planungsabteilung zu beherbergen“, beschreibt Christian Henz. „Darüber hinaus dient das Gebäude als Visitenkarte, die die Bandbreite der von uns angebotenen Dienstleistungen und unseren sehr individuellen und innovativen Ansatz verdeutlicht.“
Früh übt sich ...
Die Förderung von Innovation und Nachhaltigkeit war für Christian Henz von Anfang an das Ziel. Nach bestandener Zimmerermeisterprüfung wagte der Geschäftsführer bereits im Alter von 23 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit: „Ich begann mit kleineren Aufträgen wie dem Aufstellen von Carports und ähnlichem, aber schon nach ein paar Monaten übernahm ich größere Aufträge wie Dachstühle, für die mehr Hände benötigt wurden. Also stellte ich ein paar Mitarbeiter ein und das Geschäft nahm von da an Fahrt auf.“
Schnelle Entwicklung
Die Anfangszeit war von einem schnellen Wachstum geprägt. Die erste Halle wurde bereits im Jahr 2005 gebaut. „Danach haben wir unsere Belegschaft alle zwei bis drei Jahre stetig aufgestockt, um der steigenden Nachfrage und dem Umfang der Aufträge gerecht zu werden“, erinnert sich Christian Henz. Diese schnelle Entwicklung brachte auch unternehmerische Herausforderungen mit sich.
„In der Meisterschule wird einem nicht beigebracht, wie man ein Unternehmen leitet oder Menschen führt. Das musste ich in der Praxis lernen“, schmunzelt Christian Henz. „Das Wichtigste ist, aus Fehlern zu lernen und zu erkennen, dass jeder sie macht. Eines der Dinge, die ich richtig gemacht habe, recht früh eine zweite Führungsebene aufzubauen, die bis heute hält, stetig zusammenwächst und hieraus vertrauensvolle und auch freundschaftliche Verhältnisse entstanden sind.“
Nachhaltig bauen
Vertrauen kommt auch von Seiten der Kunden. „Der Trend geht zu vollumfänglichen Leistungen und schlüsselfertigen Übergaben“, bestätigt Christian Henz. „Waren wir früher im Privatkundenbereich viel auf Messen unterwegs, läuft das Geschäft im Objektbau eher über Empfehlungen und Mundpropaganda.“
Die Vorteile der modernen Holzbauweise haben sich inzwischen herumgesprochen. Holz erfüllt nicht nur Nachhaltigkeitsziele, sondern auch ästhetische und leistungsbezogene Anforderungen. „Die Techniken und Technologien im Holzbau haben sich in den letzten Jahren so stark weiterentwickelt, dass fast alles möglich ist“, sagt Christian Henz. „Aus technischer Sicht gibt es keine Grenzen.“
Nach Angaben des Geschäftsführers reitet der Holzbau derzeit auf einer Welle: „Die Hochschulen haben Fachbereiche für Holzbau eingerichtet. Die Bemühungen um die Förderung der Kreislaufwirtschaft begünstigen Holz, weil es leicht recycelt werden kann.“
Auch die serielle energetische Sanierung von Häusern aus den 1960er-Jahren bietet viel Potenzial für die Zukunft. „Diese nehmen wir zusammen mit einem Partner vor“, beschreibt Christian Henz. „Es handelt sich um die Anbringung von vorgefertigten Fassaden als Dämmung inklusive neuer Haustechnik, quasi als komplettes Sanierungssystem.“
Baustelle der Zukunft
Der Holzbau und der damit verbundene hohe Vorfertigungsgrad bieten eine mögliche Lösung für die Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen im Handwerk. „Das Arbeiten in beheizten Räumen ist viel angenehmer als bei jedem Wetter auf einer Baustelle tätig zu sein“, sagt Christian Henz. „Dank des hohen Vorfertigungsgrades beträgt die Montagezeit auf der Baustelle zwischen wenigen Tagen für ein Einfamilienhaus und einigen Wochen für ein größeres Projekt.“
Diesen Vorteil macht sich Holzbau Henz mit der Entwicklung von Raum-in-Raum-Modulen noch stärker zunutze. Mit dieser Bauweise kann ein ganzer Raum inklusive aller Anschlüsse vorgefertigt und vor Ort einfach mit einem Kran eingezogen werden.
„Unser Raummodulkonzept steckt noch in den Kinderschuhen, birgt aber ein großes Potenzial für verschiedene Anwendungen“, erklärt Christian Henz. „Kürzlich haben wir einen Auftrag zur Lieferung von 250 Badmodulen für ein Seniorenheim erhalten. Die Modulbauweise eignet sich sowohl für Aufstockungen bestehender Gebäude als auch für Neubauten oder für temporäre Unterbringungen, während beispielsweise ein neuer Kindergarten gebaut wird. Nachher kann das Modul für anderweitige Anwendungen wieder verwendet werden.“
Bilanz ziehen
Nach 20 Jahren ist es ein guter Zeitpunkt, um zurückzublicken und Bilanz zu ziehen. „Ich bin sehr stolz auf das Team hier und auf das Erreichte“, sagt Christian Henz. „Mein Ziel war es immer, etwas Nachhaltiges zu schaffen, und wir freuen uns den Holzbau mit weiterzuentwickeln.“