Wie moderne Messtechnik die Energiewende befördert

Interview mit Andreas Kölschbach, Director Global Inside Sales der Janitza electronics GmbH

Janitza gehört zu den führenden deutschen Anbietern im Bereich Energiemesstechnik. Das mittelständische Unternehmen mit Sitz im hessischen Lahnau bietet Komplettlösungen für das Management von Energiedaten sowie für die Spannungsqualitäts- und Differenzstromüberwachung. Das Produktportfolio reicht von Messgeräten, Stromwandlern und Spannungsqualitätsanalysatoren bis zu Blindleistungsreglern, Oberschwingungsfiltern und Kompensationssystemen.

Darüber hinaus bietet Janitza umfassende Services wie Beratung und Auswahl der technisch optimalen Lösung über Inbetriebnahme und Schulungen bis hin zur Wartung und Betreuung der Systeme. Die Produkte werden am Standort Lahnau entwickelt und gefertigt. „Von der Leiterplatinenprüfung bis zur Endbestückung ist alles Made in Germany“, bestätigt Andreas Kölschbach, Director Global Inside Sales von Janitza und seit drei Jahren bei dem Messtechnik-Spezialisten.

Portfolio laufend erweitert

Die Janitza electronics GmbH wurde im Jahr 1986 von Markus und Eugen Janitza gegründet. „Der Ursprung liegt in der 1961 gegründeten Eugen Janitza GmbH“, berichtet Andreas Kölschbach. „Markus Janitza ist heute Inhaber und Geschäftsführer, zweiter Geschäftsführer ist Rudolf Müller.“ Begonnen habe man mit Blindleistungskompensationsanlagen und Universalmessgeräten. „Dem sind wir immer treu geblieben und haben gleichzeitig das Portfolio nach den Wünschen unserer Kunden immer mehr erweitert. Im Endeffekt geht es aber immer um elektrische Leistung.“

Janitza gehört mit 250 Mitarbeitern zu den führenden Experten für Messgeräte und Energiemesstechnik in Deutschland. „Unsere Konkurrenten sind internationale Firmen, aber wir sind anerkannte Spezialisten“, sagt Andreas Kölschbach. Obwohl der direkte Kontakt zum Kunden fehlte, konnte Janitza den Umsatz während der Corona-Pandemie um über 50% steigern. „Durch den Zwang zur CO2-Reduzierung steigt der Bedarf für Messtechnik“, erläutert Andreas Kölschbach. „Nur wenn viel gemessen wird, kann man optimieren.“

Die steigende Nachfrage kann Janitza dank vorausschauender Materialbevorratung hervorragend bedienen. Schon vor der Pandemie habe man begonnen, die Lagerkapazitäten zu vergrößern. „Wir kämpfen täglich, unsere hohe Lieferfähigkeit zu erhalten“, so Andreas Kölschbach. „Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern ist uns das bisher gut gelungen.“

Produkte für die Energiewende

Das Geschäft von Janitza basiert auf drei Säulen: Energiemesstechnik, Spannungsqualitätsprüfung und Differenzstromüberwachung. Trotz eines großen Standardportfolios werden die meisten Produkte nach individuellem Kundenwunsch produziert. Dazu gehören neben Hard- und Software auch umfassende Aftersales-Leistungen. „Das zeichnet uns aus“, sagt Andreas Kölschbach.

Für Großkunden nimmt man darüber hinaus individuelle Anpassungen vor. Janitza profitiert von den steigenden Anforderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und dem Trend zur CO2-Neutralität. „Jeder braucht Energiemanagement“, erklärt Andreas Kölschbach. „Alle wollen etwas tun rund um Energie, das reicht von der Automobilindustrie bis zu Energieversorgern.“

Ein weiteres Zukunftsthema seien Rechenzentren. „Alles geht in die Cloud, auch dafür braucht man Strom, den man messen und berechnen kann.“ Letzten Endes mache man Produkte, die zur Energiewende beitragen. Hohe Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gelten dabei nicht nur für die Lösungen von Janitza, sondern auch für das Unternehmen selbst. „Das Unternehmen soll CO2-neutral werden“, erläutert Andreas Kölschbach. „Wir nutzen Erdwärme und Photovoltaik, inklusive Lastmanagement, über das wir die Energieflüsse steuern.“

Auf globalem Wachstumskurs

Zu den neuesten Produkten von Janitza gehören das modular erweiterbare Energiemessgerät UMG 801, das bis zu 92 Kanäle messen kann, dynamische Power-Controller, mit denen Industriekunden ihr Hausnetz verbessern können, und der Netzanalysator UMG 96-PQ-L, der mit einem neuen Farbdisplay, einfachster Bedienung und langer Messdatenaufzeichnung aufwarten kann. Zum Service von Janitza gehören regelmäßige Software-Updates.

„In Kürze werden wir eine eigene Cloud-Variante einführen“, so Andreas Kölschbach. Janitza verstehe sich nicht als Komponentenlieferant, sondern als Lösungsanbieter. „Wir lösen die technischen Probleme unserer Kunden, inklusive Hardware, Software und Beratung. Wir sprechen technisch auf Augenhöhe mit unseren Kunden.“ Janitza unterhält Niederlassungen in Österreich und den USA und ist weltweit über Händler vertreten. „Wir wollen das globale Geschäft weiter ausbauen“, erklärt Andreas Kölschbach. „Das gehört zu unseren strategischen Zielen für die Zukunft.“

Im laufenden Jahr plane man, in einem weiteren europäischen Land eine Niederlassung sowie in den USA einen weiteren Standort zu eröffnen. Den Umsatz wolle man in den nächsten sieben Jahren verdoppeln. „Wir wollen Marktführer in Deutschland und in unseren Fokusländern werden“, sagt Andreas Kölschbach. „Mit der Digitalisierung als Treiber und cloudfähigen Systemlösungen.“

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