Antrieb für den Mittelstand

Interview mit Florian Hochstadt, Geschäftsführer der I.M.A. - H.-D. Gröschler GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Hochstadt, Sie sind seit Anfang 2024 in der Geschäftsführung der I.M.A. GmbH.

Florian Hochstadt: Richtig, ich bin seit Januar letzten Jahres offiziell Teil der Geschäftsführung. Zuvor war ich zehn Jahre bei der Kubota (Deutschland) GmbH tätig und habe dort das Händlernetz betreut, darunter auch die I.M.A. Über diese enge Zusammenarbeit kannte ich das Unternehmen und die Produkte sehr gut. Als sich Hans-Dieter Gröschler, der langjährige Inhaber, altersbedingt zurückziehen wollte, ergab sich die Möglichkeit, die operative Leitung zu übernehmen. Da ich sowohl die Strukturen als auch den Markt bereits kannte, war das ein idealer Übergang. Herr Groeschler bleibt mit seiner Tochter Janine Berlinghoff, die den kaufmännischen Bereich verantwortet, weiterhin in der Geschäftsführung. Mein Part ist insbesondere der technische Bereich – und hier war klar, dass jemand mit tiefem Produkt- und Marktverständnis benötigt wird.

Wirtschaftsforum: Wie hat sich das Unternehmen entwickelt?
 

Florian Hochstadt: Vieles ist gleich geblieben – unsere Nähe zum Kunden, die kurzen Wege und der familiäre Charakter unseres Unternehmens. Zugleich haben wir uns in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Heute verstehen wir uns als Systempartner für kleine und mittlere OEMs, die Maschinen für Bau, Kommunaltechnik, Forst oder Energieversorgung entwickeln. Wir liefern ihnen nicht nur Motoren, sondern komplette, anschlussfertige Antriebssysteme (Power Packs) – inklusive Motorsteuerung, Verkabelung, Abgasnachbehandlung, Software, Dokumentation und auf Wunsch auch vormontiert. Unser Technikteam begleitet die Kunden von der Entwicklung über den Prototyp bis zur Serie. So sparen sie Zeit, Entwicklungsaufwand und Kosten – und können sich ganz auf ihre Maschine konzentrieren.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt dabei Ihre Partnerschaft mit Kubota, auch im Hinblick auf Serviceleistungen?

Florian Hochstadt: Kubota ist Weltmarktführer bei kompakten Industriemotoren bis 55 kW und bietet mit dem neuen V5009 Motoren bis zu einer Leistung von 157,3 kW an. Seit 1997 sind wir autorisierter Partner und seit 2024 auch für den technischen Service in Deutschland zuständig. Unsere Kunden erhalten alles aus einer Hand, von der Beratung und dem Vertrieb über Ersatzteile und Schulungen bis zur Garantieabwicklung. Gerade kleinere OEMs ohne eigene Motorenabteilung schätzen diesen Rundumservice. Wir begleiten sie durch alle Projektphasen, von der Entwicklung über den Serienstart bis weit über die Inbetriebnahme hinaus. Sie verlassen sich auf unsere technische Hotline, unser Ersatzteillager in Leopoldshöhe und ein deutschlandweites Netzwerk mit über 30 Servicepartnern. Wir sind Ansprechpartner während der Entwicklung, beim Serienstart und über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg.

Wirtschaftsforum: Wie haben Sie die vergangenen Jahre mit Engpässen und Lieferproblemen gemeistert?

Florian Hochstadt: Wir haben früh auf eigene Lagerhaltung an unserem Zweitstandort gesetzt, phasenweise mit über 1.200 Motoren. So konnten wir einen schnellen Zugriff auf Motoren und Ersatzteile gewährleisten. Das hat uns viele neue Kunden gebracht und unsere Marktposition nachhaltig gestärkt.

Wirtschaftsforum: Sie sprachen von einem starken Team. Wie gewinnen und halten Sie Fachkräfte?

Florian Hochstadt: Viele kommen als Quereinsteiger aus der Kfz- oder Landtechnik – einige auch aus ganz anderen Bereichen. Wichtig sind uns technisches Verständnis, Lernbereitschaft und Teamgeist.

Wir bieten eine gute Einarbeitung, flache Strukturen und ein Umfeld, in dem man sich entwickeln kann. Das sorgt für eine hohe Loyalität im Team.

Wirtschaftsforum: Was haben Sie sich für die kommenden Jahre vorgenommen?

Florian Hochstadt: Wir wollen unsere Schulungsangebote ausbauen, die Sichtbarkeit im Markt erhöhen und neue OEMs für unsere Lösungen gewinnen. Gleichzeitig investieren wir in digitale Prozesse und den technischen Ausbau unseres Standorts. Wir beobachten auch aufmerksam den Wandel zu alternativen Antrieben. Im Moment ist der Diesel in vielen Anwendungen – etwa auf Baustellen oder im mobilen Einsatz – noch alternativlos. Aber Kubota entwickelt aktiv in Richtung Wasserstoff und alternative Kraftstoffe; somit sind bereits derzeit alle Kubota-Motoren für HVO freigegeben. Wir bleiben technologieoffen und beraten unsere Kunden, wenn sich neue Optionen ergeben.

Unser Ziel bleibt klar: Wir liefern keine Einzelteile, sondern funktionierende, geprüfte Systeme – individuell auf die Maschine unserer Kunden abgestimmt.

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