Endlich Urlaub. Richtig Urlaub!
Interview mit Johannes Mehrer, Frank Ferraro, und Christina Brandl von der Holiday Extras GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Mehrer, Herr Ferraro, Frau Brandl, hinter der Tourismusbranche liegt eine herausfordernde Zeit. Was ist das Kerngeschäft von Holiday Extras und mit welchen Themen hat sich das Unternehmen in der letzten Zeit beschäftigt?
Johannes Mehrer: Holiday Extras ist zunächst ein reiner Vermittler, arbeitet mit Partnern, die eigene Parkplätze betreiben. Einzig in Frankfurt unterhalten wir eigene Parkplätze mit eigenen Mitarbeitern. Das ist die Basis für verschiedene Weiterentwicklungen.
Frank Ferraro: Die Krise hat hier zu einem Umdenken geführt, zum Beispiel hinsichtlich der Automatisierung von Prozessen oder innovativen Denkansätzen, die über den Tellerrand hinausgehen. Wir haben uns die Frage gestellt, wie man das Portfolio sinnvoll erweitern kann, um Kunden Mehrwerte zu bieten. Wir haben mehr Schnittstellen zu Partnern geschaffen, aber auch das Portfolio erweitert, neue Produkte evaluiert und uns dabei immer gefragt: Haben wir Kunden für das Produkt?
Wirtschaftsforum: Holiday Extras ist die Tochtergesellschaft eines englischen Mutterkonzerns. Was zeichnet den deutschen Standort aus?
Johannes Mehrer: Hier in München beschäftigen wir 76 Mitarbeiter und 23 verschiedene Nationalitäten – auf diese Diversität sind wir besonders stolz. Diese Offenheit und Toleranz gegenüber anderen ist ein wichtiger Teil unserer Unternehmensphilosophie.
Wirtschaftsforum: Wie lässt sich die Unternehmenskultur generell beschreiben? Was können Mitarbeiter erwarten, wenn sie bei Holiday Extras arbeiten?
Johannes Mehrer: Wir legen großen Wert darauf, Mitarbeiter zu finden, die in das Team passen; fachliche Skills, die jeder lernen kann, können da nebensächlich sein. In der Vergangenheit haben wir gezielt an unserer Kultur und verschiedenen Benefits gearbeitet und es geschafft, bei kununu unter die Top 2023 Companies zu kommen.
Christina Brandl: In der Coronazeit hatten auch wir Entlassungen; dass sieben Mitarbeiter inzwischen zurückgekommen sind, spricht für das Unternehmen und seine herzliche Atmosphäre. Für diese sorgen zum Beispiel Kollegen, deren Aufgabe ausschließlich ist, dass wir hier Spaß haben. Karneval, Weihnachten, Döner am Mittwoch, Gesundheitswochen, viele Weiterbildungsmöglichkeiten, Learn and Development Weeks – es sind viele verschiedene Aspekte, die das Miteinander bei Holiday Extras so besonders machen.
Johannes Mehrer: Wir wollen zu den Besten gehören. Deshalb müssen wir uns abheben und eine Kultur schaffen, die Mitarbeiter als angenehm empfinden. Gutes Personal zu finden, sehen wir als größte Herausforderung der kommenden Jahre an. Nur mit top-motivierten Mitarbeitern werden wir unsere ambitionierten Ziele erreichen; deshalb investieren wir Geld und Zeit. Alle Mitarbeiter können während der Arbeit Englisch lernen; es gibt Loyalitätsboni, weil wir Treue belohnen und Anreize schaffen wollen, die es nicht überall gibt. Ein großes Thema ist Work and Travel. Ein australischer Mitarbeiter hat beispielsweise zwei Wochen in seiner Heimat gearbeitet und zwei Wochen dort Urlaub gemacht. Auch im Camper in Irland wird für uns gearbeitet. Wir haben mit diesen Arbeitsmodellen nur exzellente Erfahrungen gemacht.
Frank Ferraro: Uns ist wichtig, dass Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen. Wie sie Ziele erreichen, definieren sie selbst, wir helfen und unterstützen auf dem Weg.
Wirtschaftsforum: Wie hat sich das Produktportfolio im Laufe der Zeit verändert?
Johannes Mehrer: Wir wurden ursprünglich als die ‘Parking Guys’ wahrgenommen, als die, die sich um Parkplätze und Flughafenhotels kümmern. Irgendwann kam der Gedanke, mehr zu bieten, alles um die Reise herum abzudecken wie zum Beispiel Flughafenlounges. In der Krise haben wir neue Produkte wie Transfers im Zielgebiet und Fährtickets nach vorn gebracht und damit unsere bestehende Struktur auf andere Produkte ausgeweitet. Hinter jedem Produkt steht die Idee, Kunden einen Mehrwert zu bieten; sei es Kostenersparnis oder mehr Komfort. Auch wenn das Thema Flughafen-Parken nach wie vor unser Kerngeschäft ist, verzeichnen diese neuen Produkte die größten Wachstumsraten.
Frank Ferraro: Indem wir Kunden alles aus einer Hand bieten, was sie bei der Buchung ihrer Reise stresst, weil es zusätzlich organisiert werden muss, wollen wir uns als Problemlöser für die Planung einer größeren Reise etablieren.