Erfolgreich dank gutem Miteinander
Interview mit Martin Pointner, Geschäftsführer der Herbert KNEITZ GmbH
KNEITZ entwirft, produziert und vermarktet hochwertige Textilien für die Automobil-, Bahn- und Busindustrie. Zu den Kunden des österreichischen Unternehmens zählen viele bekannte Fahrzeughersteller, Endkunden, Betreiber und Hersteller von Eisenbahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen, Stadtbussen und Reisebussen sowie Designbüros.
104 Mitarbeiter am Standort Bad Mitterndorf im steirischen Salzkammergut erwirtschaften aktuell einen Umsatz von 35 Millionen EUR. In der DACH-Region sowie in Polen hält KNEITZ einen Marktanteil von über 50%.
Spannende Branche
Gegründet wurde das Unternehmen als Hersteller von Plüsch- und Spielwaren im Jahr 1957 von Siegfried Saf. 1969 wurde die Produktionsstätte von der Wilhelm Kneitz AG mit Sitz in Deutschland übernommen. In der Folge wurde die Produktion auf Heimtextilien umgestellt.
1989 wurde der Fokus erneut verändert und die Herstellung auf Interieurtextilien für die Automobilbranche ausgerichtet. Seit 2016 gehört KNEITZ zur Getzner Textil AG mit Hauptsitz in Bludenz in Vorarlberg. Die Unternehmensgruppe gehört zu den führenden Herstellern von afrikanischen Bekleidungsdamasten und Modestoffen für Hemden, aber auch technischen Textilien.
„Mit der Integration unseres Unternehmens in die Gruppe konnte Getzner Textil die Diversifikation stärken und sein Produktportfolio um technische Textilien für den Interieurbereich erweitern“, erläutert Geschäftsführer Martin Pointner. „Gleichzeitig haben wir von umfangreichen Investitionen in den Standort Bad Mitterndorf profitiert.“
Martin Pointner ist seit 2019 bei KNEITZ und gelernter Schlosser. „Ich habe lange bei BMW gearbeitet und dann nochmal studiert. Nach Stationen bei verschiedenen Automobilzulieferern war ich Geschäftsführer bei einem Wellpappehersteller. Bis zu dem Wechsel zu KNEITZ hatte ich keine Ambitionen im Textilbereich, aber der Job war so spannend, dass ich die Branche gewechselt habe und eingestiegen bin.“
Hohe Design-Qualität
KNEITZ liefert Sitzbezüge und andere Interieurtextilien für Pkw, Lkw und die Personentransportbranche, inklusive Bus und Bahn. Das Leistungsspektrum reicht von der Entwicklung neuer Designs über die Durchführung der technischen Anforderungen bis hin zur Serienproduktion.
„Wir bieten eine hohe Designqualität und verfügen über ein ausgezeichnetes Netzwerk, vor allem im DACH-Raum“, so Martin Pointner. „Außerdem legen wir Wert auf hohe Flexibilität und reagieren schnell auf die Anforderungen unserer Kunden.“
Bei Letzteren spiele immer mehr der Nachhaltigkeitsgedanke eine wichtige Rolle. „Wir sind dabei, uns klimaneutral aufzustellen“, sagt Martin Pointner. „Das wird inzwischen von vielen Kunden gefordert.“ Während der Coronapandemie hat KNEITZ auch antibakterielle und antivirale Stoffe entwickelt, so Martin Pointner. „Der Markt ist momentan sehr volatil. Aufträge werden verschoben, und es ist eine zunehmende Herausforderung, die Lieferqualität aufrechtzuhalten. Hinzu kommen die Kostensteigerungen im Energiebereich der Rohstoffherstellung.“
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, investiert KNEITZ viel in Automatisierung. „Es gibt technologische Grenzen, wo wir noch keine Lösungen haben, aber wir arbeiten daran“, erklärt Martin Pointner. „Wie in vielen anderen Bereichen zwingt uns der Facharbeitermangel alle dazu, Automatisierungen einzuführen.“
Auch im Vertrieb treibe man die Digitalisierung voran. „Kunden können in einem neuen Online-Tool einen kompletten Bus designen“, so Martin Pointner. Um neue Kunden zu gewinnen, sind Messen nach wie vor ein wichtiges Instrument für KNEITZ. Zu den wichtigsten gehört hier die InnoTrans in Berlin, die führende Fachmesse für den Bahnbereich und Schienenverkehr. Social Media nutze man ebenfalls, auch in Richtung Employer Branding, um neue Mitarbeiter zu gewinnen. „Der wichtigste Vertriebskanal ist das persönliche Netzwerken, gerade weil wir ein haptisches Produkt haben“, sagt Martin Pointner.
Global aufgestellt
Zu den wichtigsten Auslandsmärkten für KNEITZ gehört neben der DACH-Region und Osteuropa vor allem der asiatische Raum, beispielsweise Südkorea. „Wir sind global aufgestellt und haben zum Beispiel auch Kunden in Australien und Tansania“, erläutert Martin Pointner. Der internationale Erfolg beruhe insbesondere auf dem absoluten Fokus auf Qualität, sowohl technisch als auch im Design. „Wir hatten mehrere Fälle, wo Kunden aus Preisgründen abgewandert sind und dann nach zwölf Monaten wieder da waren“, sagt Martin Pointner. Wichtig seien darüber hinaus qualifizierte Mitarbeiter.
„Die Herstellung von Textilien ist eine spezielle Technologie, das verschärft den Fachkräftemangel zusätzlich“, so Martin Pointner. „Wir bilden deshalb selbst aus und kreieren eine positive und wertschätzende Unternehmenskultur. Es gibt in der Unternehmensgruppe ein eigenes Kultur- und Werteteam, das sich ausschließlich um die Zufriedenheit der Mitarbeiter kümmert. Ich bin selbst ein sehr sozialer Mensch, ein guter Umgang und Spaß bei der Arbeit sind mir wichtig. Das wird im gesamten Konzern so gelebt.“