Schnittstelle von Fassade und Dach

Interview mit Jan M. Brüggemann, Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung der Henke AG

Wirtschaftsforum: Bevor wir uns mit Ihrem Leistungsspektrum beschäftigen, erzählen Sie uns doch bitte ein wenig über die Geschichte der Henke AG.

Jan M. Brüggemann: Als kleiner Dachdeckerbetrieb wurde Henke 1904 in Hagen gegründet. Als mein Großvater den Betrieb Anfang der 1960er-Jahre übernommen hatte, waren wir immer noch eine Dachdeckerfirma. Später haben wir in Richtung Fassaden erweitert und in Berlin eine Niederlassung eröffnet. Hier sind wir in großem Stil mit der Sanierung von Plattenbauten in das Fassadengeschäft eingestiegen und heute bildet dieser Bereich unser Kerngeschäft. Neben der Niederlassung in Berlin mit 30 Beschäftigten gibt es noch ein kleines Büro in Hamburg mit drei Mitarbeitern. Insgesamt beschäftigen wir 140 Menschen.

Wirtschaftsforum: Und wie hoch ist Ihr Umsatz?

Jan M. Brüggemann: Von 22 Millionen EUR mit 80 Beschäftigten im Jahr 2016 haben wir mittlerweile die Grenze von 40 Millionen EUR erreicht.

Wirtschaftsforum: Wie würden Sie Ihr Leistungsspektrum beschreiben?

Jan M. Brüggemann: Unser Leistungsspektrum umfasst die Fassade und das Dach, was wir auch als Gebäudehülle bezeichnen. Unsere Aluverbundfassaden zum Beispiel werden wie eine Art Gardine vor das Gebäude gehängt und von hinten belüftet. Die einzelnen Elemente und Halbzeuge dieser Fassaden beziehen wir von unseren Lieferanten und passen sie dann gemäß den Vorgaben der Architekten dem Gebäude an.

Wirtschaftsforum: Installieren Sie neben den Aluverbundfassaden auch andere Fassadenarten?

Jan M. Brüggemann: Auf jeden Fall. So gehören zu unserem Repertoire auch Fassaden aus Faserzement, Keramik, Hochdruck-Schichtpressstoffplatten, Aluminium und Schiefer.

Wirtschaftsforum: Und wie sieht es bei den Dächern aus? Welche Arten bieten Sie da Ihren Kunden an?

Jan M. Brüggemann: Hier reicht unsere Bandbreite von Steil- und Flachdächern über Industriedächer bis hin zu Dachbegrünung und Auflast.

Wirtschaftsforum: Und für wen arbeiten Sie vornehmlich?

Jan M. Brüggemann: Das hängt immer ein wenig von den Vertragsverhältnissen ab. Bei Bürogebäuden ist es häufig ein großer Generalunternehmer, bei Sanierungen hingegen oft eine Eigentümergemeinschaft oder der Eigentümer selbst. Es kann aber auch eine Immobilienverwaltung sein. Der Architekt hingegen ist nur selten der Bauherr. Meistens ist er lediglich das Bindeglied zwischen den ausführenden Firmen und dem Bauherrn. Darüber hinaus bekommen wir auch Aufträge von Industrieunternehmen, wenn diese etwa eine neue Halle bauen.

Wirtschaftsforum: Was überwiegt bei Ihnen: neue Projekte oder Sanierungen?

Jan M. Brüggemann: Aktuell haben wir hier einen ziemlich guten Mix, bei dem sich Neubauten und Sanierungen ungefähr die Waage halten.

Wirtschaftsforum: Wenn Sie sich mit anderen Unternehmen der Branche vergleichen: Wo liegen Ihre besonderen Stärken?

Jan M. Brüggemann: Wir sind auf jeden Fall sehr flexibel. Zudem decken wir die Schnittstelle zwischen Fassade und Dach ab. Damit entfällt auf jeden Fall eine Koordination auf der Baustelle. Eine weitere Stärke sind Komplettlösungen für die Sanierung von Bauwerken. So bekommen wir von großen Genossenschaften oft den kompletten Auftrag zur Sanierung der Gebäudehülle inklusive der Balkone.

Wirtschaftsforum: Hat bei Ihnen die Digitalisierung bereits Einzug gehalten?

Jan M. Brüggemann: Sämtliche interne Prozesse bilden wir mittlerweile digital ab. BIM ist für uns aktuell noch kein Thema, da dieses von der Politik aktuell auch noch nicht stringent umgesetzt wird.

Wirtschaftsforum: Sie sind die fünfte Generation des Unternehmens. Wie sehen Ihre Vorstellungen für die Zukunft aus?

Jan M. Brüggemann: Wir möchten die Digitalisierung vorantreiben und zum Beispiel Gebäude mithilfe von Drohnen vermessen. Außerdem werden wir verstärkt auf Nachhaltigkeit setzen. So möchten wir zum Beispiel unseren Energieverbrauch senken und den benötigten Strom mittels Fotovoltaikanlagen selbst erzeugen. Weiterhin legen wir viel Wert auf ein gutes Miteinander im Unternehmen, halten eine familiäre und freundliche Atmosphäre aufrecht und wollen vor allem in unsere Mitarbeiter investieren, um stets auf dem aktuellen Stand in allen Bereichen zu sein. Hierzu gehört natürlich auch, dass wir immer zusammen, mit allen Mitarbeitern, am Unternehmen arbeiten. Die Tradition des Unternehmens ist für uns ein wichtiger Faktor, auch das wollen wir stets kommunizieren und sehen das als besonders an.

Mehr zum Thema Bau

Wirtschaft und Natur im Einklang

Interview mit Dipl.-Ing. Franz Rösl Geschäftsführer der RÖSL GmbH & Co. KG

Wirtschaft und Natur im Einklang

Die RÖSL GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Regensburg repräsentiert eine über 30-jährige Erfolgsgeschichte als familiengeführtes Unternehmen in Bayern und Sachsen. Im Jahr 2022 übernahm Dipl.-Ing. Franz Rösl die…

Zufriedene Kunden sind die beste Empfehlung

Interview mit Stefan Bock, Geschäftsführender Gesellschafter der TEKTURA Wohnbau GmbH

Zufriedene Kunden sind die beste Empfehlung

Den Anspruch an seine Arbeit formuliert Stefan Bock, Geschäftsführender Gesellschafter der TEKTURA Wohnbau GmbH, in wenigen Worten: „Mir gefällt es, wenn die Käufer zufrieden sind, ohne Ärger einziehen können und…

Architektur im Wertewandel

Interview mit Martin Görge, Geschäftsführer der Sprinkenhof GmbH

Architektur im Wertewandel

Als Investor und Realisierungsträger für städtische Bauvorhaben spielt die Sprinkenhof GmbH eine maßgebliche Rolle in der Gestaltung und Sicherung der Zukunft Hamburgs. Durch innovative Neubau- und Sanierungsvorhaben prägt das Unternehmen…

Spannendes aus der Region Hagen

Flachstahlspezialist mit Tiefe

Interview mit Carsten Bleck, CEO der Andernach & Bleck GmbH & Co. KG

Flachstahlspezialist mit Tiefe

Produkte, Geschäftsführung, Mitarbeiter, Kunden, Standort – bei der Andernach & Bleck GmbH & Co. KG steht alles im Zeichen von Kontinuität. Seit 1903 produziert das Familienunternehmen, das heute in der…

„In jedem Auto steckt ein Stück Prinz-Mayweg!“

Interview mit Dr. Christine Jüngst, COO der Prinz & Co. GmbH Stahlrohre

„In jedem Auto steckt ein Stück Prinz-Mayweg!“

In nahezu jedem Kraftfahrzeug finden sich Komponenten, die von Prinz-Mayweg als dem Marktführer für Präzisionsstahlrohre hergestellt wurden. Um seine Marktposition auch perspektivisch zu sichern, strebt das Unternehmen für die nächsten…

„Unser Ziel? Wir wollen täglich den maximalen Einsatz zeigen!“

Interview mit Matthias Wiedemeyer, Geschäftsführer der Heinrich Wiedemeyer GmbH & Co. KG

„Unser Ziel? Wir wollen täglich den maximalen Einsatz zeigen!“

Die Heinrich Wiedemeyer GmbH & Co. KG aus Wetter (Ruhr) verfügt heute über eine ausgewiesene Expertise im Schwertransport von Spezialwerkzeugen für die Automobilindustrie und Batterien für Elektrofahrzeuge. Die Anfänge des…

Das könnte Sie auch interessieren

Die Palettenprofis

Interview mit Josef Winkelheide, Geschäftsführer der Josef Winkelheide GmbH

Die Palettenprofis

Unser Wald leidet. Borkenkäfer, Stürme, Dürre- und Hitzeperioden haben ihm in den letzten Jahren zugesetzt. Die Durchforstung der Wälder ist deshalb so wichtig wie nie. Die Josef Winkelheide GmbH aus…

Schwaben nehmen es ganz genau

Interview mit Wolfram Barth, Geschäftsführer der BARTH Präzisionstechnik GmbH

Schwaben nehmen es ganz genau

Seit über 50 Jahren bearbeitet die BARTH Präzisionstechnik GmbH Metall. Das schwäbische Familienunternehmen steht seit der Gründung für höchste Ansprüche an Qualität und Präzision, um Kunden Wettbewerbsvorteile am Markt zu…

Swiss Quality mit Wow-Effekt

Interview mit Elio Lupica, CEO der Mikron Switzerland AG Division Tool

Swiss Quality mit Wow-Effekt

Schweizer Produkte genießen weltweit einen besonderen Ruf. Das gilt für Uhren, Schokolade, Käse – und Werkzeuge. Die Mikron Switzerland AG Division Tool macht Swiss Quality alle Ehre. Das in Agno…

TOP