Mit Microneedling zu neuer Lebensqualität

Interview mit Michael Tomerius, CEO der Dermaroller GmbH

Die Dermaroller GmbH entwickelt seit über zwei Jahrzehnten hochwertige Microneedling-Produkte, die weltweit in der medizinischen Narbenbehandlung ebenso wie im ästhetischen Bereich eingesetzt werden und Menschen zu mehr Lebensqualität und Selbstbewusstsein verhelfen. Mit einem klaren Fokus auf wissenschaftliche Qualität, Innovation und nachhaltige Patientenbehandlung führt Michael Tomerius das Familienunternehmen heute als international erfolgreichen Medizinproduktehersteller. 

Familienunternehmen mit klarer Vision

„Wenn mir jemand vor 17 Jahren gesagt hätte, dass ich einmal selbstständig in der Kosmetik- und Medizintechnikbranche sein würde, hätte ich es wohl nicht geglaubt“, lacht CEO Michael Tomerius. Heute ist er nicht nur Geschäftsführer, sondern auch 100%iger Gesellschafter der Dermaroller GmbH. Die Unternehmensgeschichte begann 1999, als sein Stiefvater das Microneedling-Instrument erfand, patentieren ließ und 2000 in ersten Studien testete.

„Damals ging es vor allem um die Behandlung von OP-Narben. Heute hat sich das Verfahren auch in den ästhetischen Bereich entwickelt.“ Gemeinsam mit seiner Frau, die den Finanzbereich leitet, und seiner Schwester, Dr. Alexandra Tomerius, die als Sicherheitsbeauftragte und im Bereich Regulatory Affairs unterstützt, führt Michael Tomerius das Unternehmen als klassischen Familienbetrieb. „Natürlich stellt das hohe Anforderungen an die Zusammenarbeit. Wir arbeiten 24/7 zusammen – das muss man wollen. Aber es hat sich gut eingespielt.“

Seit 2008 firmiert das Unternehmen als Dermaroller GmbH und hat sich in den vergangenen Jahren strategisch breit aufgestellt. Unter dem Dach der mi.to.pharm GmbH gehören mittlerweile 13 Firmen zum Netzwerk. Anfang 2025 eröffnete Dermaroller eine Niederlassung in China, auch in New York und Japan ist das Unternehmen vertreten. „Wir haben einen starken Exportanteil, gerade im asiatischen Raum“, erklärt Michael Tomerius.

Besonders in China sei man bereits seit neun Jahren erfolgreich im Cross-Border-Business tätig. „Mit unserer neuen Niederlassung in Shanghai und der laufenden Marktregistrierung wollen wir nun auch direkt im Mainland-Markt wachsen.“ Doch nicht nur Asien steht im Fokus. „Seit wir Anfang 2025 FDA-zertifiziert worden sind, haben wir auch in den USA eine Niederlassung eröffnet. Der Markteintritt ist dort zwar schwierig, aber der Markt hat enormes Potenzial und ermöglicht uns, unsere Investitionen langfristig abzusichern.“

Nachhaltigkeit und Qualität statt Billigproduktion

Trotz internationaler Expansion bleibt Wolfenbüttel als Produktionsstandort gesetzt. „Wir sind der einzige Microneedling-Hersteller in Deutschland und haben keine Ambitionen, die Produktion ins Ausland zu verlagern“, betont Michael Tomerius. Alles, was invasiv ist – also Nadelmodule, Elektrogeräte und Roller – wird weiterhin am Firmensitz produziert. „Für andere Produkte kooperieren wir mit externen Partnern, aber Patientensicherheit geht vor. Deshalb produzieren wir kritische Komponenten ausschließlich hier.“

Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle. Zwar sei es in der Medizintechnik aufgrund von Regularien schwer, recycelte Materialien einzusetzen, aber Dermaroller arbeitet überwiegend sortenrein und mit kurzen Lieferketten. Zudem betreibt das Unternehmen eigene Solaranlagen, um Strom selbst zu erzeugen, und setzt bei einigen Objekten auf Blockheizkraftwerke. „Das ist nicht nur aus Kostengründen sinnvoll, sondern auch aus Verantwortung gegenüber der Umwelt“, erklärt der Geschäftsführer.

Microneedling als Chance für Patienten weltweit

Was die Produkte der Dermaroller GmbH auszeichnet, ist der wissenschaftliche Hintergrund. Microneedling gilt als schonendes und nachhaltiges Verfahren, bei dem die Haut mit feinen Nadeln perforiert wird, um die körpereigene Kollagenproduktion anzuregen. „Es werden keine Implantate eingebracht wie bei Hyaluronfillern oder Botox, sondern der Körper arbeitet selbst“, erklärt Michael Tomerius. Insbesondere in der Behandlung von Brand- und OP-Narben sowie bei Akne-Narben hat sich das Verfahren bewährt. „Wir unterstützen unter anderem Verbände, die Kinder mit Verbrennungsverletzungen behandeln. Es ist für mich eine große Motivation, diesen Menschen Lebensfreude und Lebensqualität zurückzugeben.“

Auch im ästhetischen Bereich wachse die Nachfrage nach Microneedling weiterhin. Studien prognostizieren dem Markt bis 2030 ein jährliches Wachstum von 10 bis 13%. „Das Gesamtvolumen wird bis dahin auf rund 1 Milliarde US-Dollar geschätzt“, so Tomerius. Für Dermaroller bedeutet das: weitere Internationalisierung, Investitionen in Zulassungen – und ein kontinuierliches Commitment zu höchster Qualität.

Zwischen Bürokratie und Motivation

Bei allem Erfolg gibt es jedoch auch Herausforderungen. „Die Bürokratie bremst uns zunehmend aus“, sagt Michael Tomerius. „Allein unser Qualitätsmanagement geht jährlich in die Hunderttausende; hier beschäftigen wir promovierte Fachkräfte. Natürlich ist Patientensicherheit wichtig, aber viele Regularien dienen nur der Systemkontrolle, nicht der Produktqualität.“ Was ihn trotz aller Hürden antreibt? „Es sind die Menschen. Wenn ich sehe, dass wir mit unseren Produkten wirklich helfen können, motiviert mich das täglich. Wir engagieren uns auch stark regional, unterstützen Sportvereine und soziale Projekte. Mir ist wichtig, Werte zu leben und Verantwortung zu übernehmen.“

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