Von Warendorf in die Welt
Interview mit Dr. Benedikt Meier, Geschäftsführer der Helmes Apparatebau GmbH & Co. KG
Wirtschaftsforum: Herr Dr. Meier, seit unserem letzten Interview vor rund zwei Jahren ist viel geschehen. Corona, der Krieg in der Ukraine, Energiekrise, Inflation haben Spuren hinterlassen. Wo steht Helmes heute?
Dr. Benedikt Meier: Wir haben uns damals sehr ambitionierte Ziele gesetzt und sind stolz, diese größtenteils erreicht zu haben. Corona und der Krieg haben die wirtschaftlichen Umstände deutlich verkompliziert; trotzdem konnten wir Umsatz und Produktivität steigern. Wir haben zufriedene Kunden und Mitarbeiter, ein tolles Team, mit dem wir uns nachhaltig für die Zukunft aufstellen können.
Wirtschaftsforum: Hat sich durch die Krise der vergangenen Jahre etwas an der Struktur des Unternehmens verändert?
Dr. Benedikt Meier: Wir sind nach wie vor in Freckenhorst ansässig, haben 35 Mitarbeiter und einen Umsatz von 7,5 Millionen EUR. Insgesamt haben wir uns in dem was wir tun konsolidiert und den Kundenstamm inhaltlich und geographisch erweitert. Verschiedene Projekte konnten erfolgreich abgewickelt werden.
Wirtschaftsforum: Inwieweit konnte der Kundenstamm ausgeweitet werden?
Dr. Benedikt Meier: Unser Hauptfokus lag traditionell auf der Lebensmittelindustrie, der chemischen Industrie und der Pharmabranche. Inzwischen haben wir auch in der Automobilbranche Fuß gefasst und Projekte für Porsche und Audi realisiert. Weil klar geworden ist, dass unsere Kompetenz in den Bereichen dringend benötigt wird, legen wir in Zukunft einen stärkeren Fokus auf diese Branche, ohne unsere Kernmärkte zu vernachlässigen.
Wirtschaftsforum: Welche Impulse geben Sie dem Unternehmen auf diesem Weg der Weiterentwicklung?
Dr. Benedikt Meier: Meine Rolle als Geschäftsführer ist sehr vielschichtig. Ich beschäftige mich da, wo es notwendig ist, mit operativen Dingen, noch stärker jedoch mit strategischen Aufgaben. Ein wesentlicher Impuls ist, unsere operativen Möglichkeiten besser auszuschöpfen, indem wir zum Beispiel Mitarbeiter zu Teamleads machen. Projekte können so effizienter abgewickelt werden und Kunden können sich darauf verlassen, dass wir zu unserem Wort stehen. Ganz wichtig ist mir, jeden einzelnen Mitarbeiter zu integrieren; jeder ist ein integraler Bestandteil des Erfolges.
Wirtschaftsforum: Kommen wir auf das Portfolio zurück. Gibt es aktuell besondere Referenzen, die die Helmes-Kernkompetenz widerspiegeln?
Dr. Benedikt Meier: Wir haben gerade zwei 65.000-Liter-Tanks fertiggestellt, komplett aus Edelstahl, mit einer Wandstärke von bis zu 18 mm, jeder 13 Tonnen schwer. Sämtliche kritischen Schweißnähte wurden geröntgt, um eine erstklassige Qualität sicherzustellen. Ein zweites Projekt ist besonders für unsere Region wichtig; für einen Kunden aus Westbevern fertigen wir sechs Behälter, alle sind auf den Tag genau fertig geworden, so wie der Kunde es von Helmes erwarten kann. Aus der Region werden die Behälter in die weite Welt gehen; genau das ist unsere strategische Zielsetzung für die Zukunft. Daneben gibt es viele kleinere Projekte; Behälter von 3.000 oder 4.000 EUR bis hin zu 200.000 EUR. Die Bandbreite ist groß. Charakteristisch für Helmes ist, dass es keine Serienfertigung gibt, sondern auftragsbezogen produziert wird. Im Anlagenbau konnten wir ein größeres Projekt für Porsche Leipzig realisieren, ein weiteres für Audi in Neckarsulm. Sowohl Porsche als auch Audi waren mit unseren Leistungen sehr zufrieden und wir gehen davon aus, auch künftig Aufträge von diesen Autokonzernen zu bekommen.
Wirtschaftsforum: Wie gelingt es dem Unternehmen neue Kunden und Aufträge zu akquirieren?
Dr. Benedikt Meier: Für uns ist der persönliche Kontakt zum Kunden das A und O. Ich selbst bin ein bis zwei Tage die Woche unterwegs bei den Kunden. Natürlich arbeiten wir auch mit den sozialen Medien und verschiedenen anderen Marketinginstrumenten, die unseren Bekanntheitsgrad steigern; ersetzen können sie das persönliche Gespräch jedoch nicht.
Wirtschaftsforum: Gibt es neben dieser persönlichen Kundenbeziehung weitere Schlüssel zum Erfolg?
Dr. Benedikt Meier: Für uns ist der Erfolg vor allem der Erfolg unseres Teams. Die Mitarbeiter brennen für die Sache, haben Spaß an der Arbeit. Man spürt den Willen, gute Arbeit zu leisten; das spiegelt sich in den Produkten wider, die wir an die Kunden liefern, die sich wiederum zufrieden zeigen und uns weiterempfehlen. Diese Mund-zu-Mund-Propaganda hilft enorm. Hinzu kommt, dass wir einen guten Mix aus erfahrenen und jungen Mitarbeitern haben, die immer wieder neue Impulse geben, was Produkte und Prozesse betrifft. So werden wir jeden Tag ein bisschen besser.
Wirtschaftsforum: Welche Schritte unternimmt Helmes Apparatebau, um seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen?
Dr. Benedikt Meier: Wir legen großen Wert auf Nachhaltigkeit. Wir arbeiten auch mit gebrauchten Behältern und setzen auf Runderneuerung anstelle von Neubau und Verschrottung des alten Produkts. Diese Methode ist umweltfreundlicher und spart massiv Rohstoffe. Zusätzlich betreiben wir seit Juni eine leistungsfähige Photovoltaikanlage, um umweltfreundlich zu produzieren.
Wirtschaftsforum: Gibt es eine konkrete Zukunftsvision für Helmes?
Dr. Benedikt Meier: Bis Ende 2026 wollen wir die 10-Millionen-Euro-Grenze knacken – und wir sind sicher das mit unserem Team zu schaffen.