Heizungssysteme, die echte Lösungen sind

Interview mit Philipp Stieda, Christopher Metz und Christian Thoenemann, Geschäftsführer der Heizungsdiscount 24 GmbH

Wirtschaftsforum: Heizungsdiscount 24 ist Markführer im Onlinehandel rund um das Thema Heizung und Klima. Was hat das Unternehmen dahin gebracht, wo es heute am Markt steht?

Philipp Stieda: Ein Schlüssel zu unserem Erfolg ist sicherlich unser ganzheitliches Angebot. Wir beschränken uns nicht nur auf Heizungssysteme, sondern bieten auch Lösungen rund um die erneuerbaren Energien an. Wir sind zudem flexibel und passen uns schnell an Markt- und Technologieveränderungen an. Für unsere Kunden sind wir nicht nur ein Händler, der eine Ware verkauft. Als wir vor 16 Jahren mit einem eBay-Shop auf den Markt gekommen sind, waren wir ein wenig das Enfant terrible der Branche, vor allem, weil wir von Anfang an auf Preistransparenz gesetzt haben. Unsere Grundidee war es, Heizungstechnik online zugänglicher zu machen. Unseren ersten großen Wachstumsschub haben wir 2011 mit unserem ersten eigenen Onlineshop gemacht.

Christopher Metz: Über uns haben Kunden direkten Zugang zu Produkten, an die sie auf traditionellem Weg nicht herangekommen wären. Im Laufe der Jahre haben wir sehr gute Beziehungen zu unseren Lieferanten aufgebaut, was in Zeiten wie diesen ein wichtiger Aspekt ist. Dabei sehen wir uns nicht als Konkurrenz zu den Lieferanten oder zu ihren klassischen Absatzkanälen. Wir besetzen für sie einfach den Onlinekanal und schließen damit eine Lücke. Der Heizungsmarkt funktioniert traditionell dreistufig. Der Hersteller verkauft an den Großhändler, der wiederum an den Installateur und dieser an den Endkunden. In dieser Kette könnte man uns als disruptives Element betrachten, aber tatsächlich ermöglichen wir den Herstellern und Lieferanten den direkten Zugang zum Endkunden. So schaffen wir für alle Seiten eine echte Win-win-Situation.

Wirtschaftsforum: Wie hat sich das Thema Heizung, beziehungsweise der Wechsel einer Heizung, von der Wahrnehmung beim Endkunden her in den letzten Jahren verändert?

Philipp Stieda: Das Thema Heizung oder der Austausch der Heizung ist zu einem emotionalen Thema geworden, aufgrund der steigenden Energiepreise und Umweltvorschriften. Nach wie vor herrscht am Markt viel Unsicherheit. Die Kunden sind sich der Bedeutung ihrer Entscheidungen sehr bewusst und suchen nach nachhaltigen, gleichzeitig aber auch kosteneffizienten Lösungen.

Wirtschaftsforum: Wie wirken sich die politischen Entscheidungen auf Ihr Geschäft aus?

Christopher Metz: Die politischen Entscheidungen, vor allem im Energiebereich, wirken sich direkt auf unser Geschäft aus. Manchmal sind sie förderlich, manchmal allerdings auch hinderlich. Die ständigen Veränderungen erfordern ein Höchstmaß an Flexibilität von uns. Insgesamt stellen wir fest, dass der Staat ein viel zu großer und starker Akteur am Markt geworden ist. Grundsätzlich ist es sicherlich sinnvoll, Technologien mit einem Anreiz zu fördern. Aber es sollte bei einem Anreiz bleiben und nicht letztendlich in der Übernahme der Hälfte aller Rechnungen gipfeln. Der Staat glaubt, so den Markt zu organisieren, zum Beispiel im Bereich der Gebäudeenergie oder aber auch bei den Elektroautos. Im Bereich der Elektromobilität haben wir ja bereits erlebt, was passiert, wenn die Förderung angehoben, dann aber wieder gesenkt wird. Für die Wirtschaft bedeutet das ein unkalkulierbares Auf und Ab.

Wirtschaftsforum: Was sind Ihre Ziele für die nächsten Jahre? Welche Klimaziele möchten Sie erreichen?

Philipp Stieda: Natürlich sind wir uns als Unternehmen grundsätzlich unserer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt bewusst. Veränderung beginnt immer bei einem selbst. Mit unserem Geschäftsmodell begleiten wir die Klimawende aktiv. Durch den Austausch jeder alten Heizung tragen wir ein Stück weit zur Klimawende bei, auch wenn wir eine alte Gasheizung durch eine neue austauschen, die rund 20% effizienter ist als das Vorgängermodell. Es bleibt aber abzuwarten, ob die Wärmepumpe im nächsten Jahr tatsächlich der Gamechanger der Branche wird.

Christopher Metz: Wir haben uns das ambitionierte, aber erreichbare Ziel von rund 30% Wachstum pro Jahr gesetzt. Natürlich würden wir es begrüßen, wenn hier die Wärmepumpe ein wichtiger Impuls wäre. Aber grundsätzlich sind wir auch für andere Opportunitäten offen, zum Beispiel für Photovoltaiksysteme. Schon 2023 haben wir unser Portfolio deutlich erweitert, sowohl was unser Lieferantennetzwerk als auch unsere Produkte angeht. Wir werden weiterhin Märkte und Sortimente genau beobachten und das Potenzial für uns analysieren.

Wirtschaftsforum: Für Wachstum braucht man Mitarbeiter. Wie gehen Sie mit dem Fachkräftemangel um?

Christian Thoenemann: Wir haben uns stark aufgestellt, insbesondere im Bereich der Beratung. Zum Thema Heizung gehört gerade jetzt viel Informationsvermittlung. Welches System brauche ich? Wie groß muss es sein? Unsere Mitarbeiter sind Experten und in der Lage, rund um die Einkaufsentscheidung zu beraten. Dieser Rundumservice wird auch in der nächsten Zeit ein wichtiges Argument sein.

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